Armed Assault 2 im Test: Vor Fehlern strotzende Militärsimulation

 2/5
Sasan Abdi
437 Kommentare

Technisches

Auch eine Militärsimulation lebt maßgeblich von der technischen Ausgestaltung. Aus diesem Grund wollen wir uns in diesem Test sogleich ebendiesen Aspekten widmen. Dabei steht natürlich vornehmlich die visuelle Umsetzung sowie die Performance im Vordergrund, auf die gleich als erstes eingegangen wird.

Performance & Grafik

Mit „Armed Assault 2“ installiert man nicht etwa nur die vermeintlich „ultimative“ sondern auch die aktuell wohl ressourcenhungrigste Militärsimulation überhaupt. Und so verwundert es nicht, dass unser unlängst in Sachen Grafikkarte und Arbeitsspeicher leicht überarbeitetes aber weiterhin praxisnahes Testsystem schwer zu kämpfen hatte, um das Spiel in angemessener aber doch spielbarer Qualität darzustellen.

Testsystem für „Armed Assault 2“

  • Windows Vista Ultimate (32 Bit)
  • Intel Core 2 Duo E6700 @ 2,66 GHz
  • Gigabyte GA-965P-DQ6
  • ATI Radeon HD 4870 (Catalyst 9.5, 512 MB)
  • 3 GByte DDR2 RAM

Herstellerempfehlung für „Armed Assault 2“

  • Betriebssystem: Windows XP oder Vista
  • Prozessor: Dual- oder Quad-Core-CPU (Intel Core 2.8 GHz, AMD Athlon 64 X2 4400+ oder schneller)
  • Arbeitsspeicher: 2 GB
  • Grafikkarte: Nvidia Geforce 8800GT / ATI Radeon 4850 oder schneller; mit Shader Model 3 und 512 MB VRAM
  • Festplatte: 10 GB Festplattenspeicher
  • Soundkarte: DX-9-kompatibel
  • DVD-ROM-Laufwerk
  • Tastatur, Maus
  • Internetanbindung für den Mehrspieler-Part

Dazu muss zunächst bemerkt werden, dass ArmA II in der ausgelieferten Version dazu tendierte, in die Kategorie „unspielbar“ zu fallen. Neben unsäglichen Fehlern im Script war dies vor allem auf die äußerst schwache Performance zurückzuführen, die selbst bei niedrigen Qualitätseinstellungen mit nahezu unspielbaren Bilderraten jedweden Spielspaß im Keim erstickte. Dies änderte sich glücklicherweise mit dem zu Beginn des Pfingstwochenendes veröffentlichten „Beta-Patch“ 1.01 ein wenig, der die gröbsten Schnitzer im Plot entfernt und die Leistung merklich optimiert. Seitdem gilt, dass das Spiel über große Strecken hinweg zumindest inhaltlich ohne fundamentale Probleme gespielt werden kann, was aber längst nicht bedeutet, dass alles rund läuft. Stattdessen ist gemeint: Keine Abstürze und keine Total-Aussetzer im Script, was allerdings nicht ausschließt, dass manche Missionen nur mit sehr viel Geduld oder dem häufigeren Laden des letzten Speicherstandes beendet werden können.

Unterschiedliche Qualitätsstuften im Überblick

Die Optimierungen an der Performance wirken sich nicht ganz so deutlich aus, aber immerhin: Statt Bilderraten im Bereich unter 25 liefert das Testsystem bei etwas höheren Qualitätseinstellungen (siehe Auflistung unten) nun je nach Spielumgebung relativ stabile FPS-Werte im Bereich der 30, wobei bemerkt werden kann, dass Besitzer von Multi-Core-CPUs profitieren. Die Werte sind deshalb als „relativ stabil“ zu bezeichnen, weil die tatsächliche Performance auf der verwendeten D3D-9-Engine „Real-Virtuality“ in hohem Maße von der jeweiligen Umgebung abhängt: Während die Bilderrate bei aufwändigen Häuserkämpfen in Dörfern oder auf Industriekomplexen deutlich einbricht, kann man sich im freien Feld je nach Einstellungen ab und an auch mal über Werte im Bereich der 40 freuen, was die Suche nach den idealen Einstellungen freilich zusätzlich erschwert. Grundsätzlich sollte übrigens auf die Anwendung von Anti-Aliasing verzichtet werden. Positiv bemerkt werden kann in dieser Hinsicht aber, dass Bohemia Interactive durchaus viele Optionen eingebaut hat, die eine individuelle Anpassung der Anforderungen erlaubt. Dies bedeutet aber auch, dass allein mit der Suche nach den jeweils optimalen Systemeinstellungen je nach persönlichem Anspruch jede Menge Zeit – in unserem Fall gut zwei Stunden – verbracht werden kann.

Innerhalb dieser Zeit wurden die für das Testsystem annehmbaren Einstellungen ermittelt, die wie folgt ausfallen:

  • Auflösung 1680x1050
  • Qualitätspräf.: Hoch
  • Sichtweite: 3000
  • Füllrate: 100 Prozent
  • Helligkeit / Gamma: 1,3
  • Texturendetails: Normal
  • Grafikspeicher: Hoch
  • AF: Hoch
  • Landsch. Details: Normal
  • Objektdetails: Hoch
  • Schattendetails: Hoch
  • Nachbearb. Effekte: Sehr Hoch

Im Zuge der Suche nach den idealen Einstellungen entpuppten sich abseits der konventionellen Leistungsunterschiede (siehe Bilderreihe oben) zwischen den jeweiligen Qualitätsstufen vor allem die Punkte „Füllrate“ und „Sichtweite“ als wichtige auf die Performance wirkende Faktoren. Eine umsichtige, sinnvoll an das jeweilige System angepasste Einstellung dieser Punkte ist also von entscheidender Bedeutung. Beispielsweise drückt das Maximum in puncto Füllrate (200 Prozent) brutal auf die Performance, während sich die Qualität der Darstellung im Vergleich zur konventionellen 100%-Einstellung kaum verändert (siehe Bildvergleich unten). Die Unterschiede bei der Sichtweite sind zwar deutlicher zu erkennen, doch erscheinen moderate Abstriche hier sinnvoller als an anderer Stelle. Übrigens: Die Sichtweite wird durch die Einstellung der Nachbearbeitungs-Effekte beeinträchtigt. Wer also in der Ferne so gut wie nichts erkennt, sollte ein Herunterstellen auf „Hoch“ oder gar „Niedrig“ erwägen.

Bildvergleich: Füllrate 100 vs 200 Prozent

Alles in allem hinterlässt ArmA II in Sachen Performance und Grafik ein jeweils zwiespältiges Bild. Zum einen gelingt den Machern die Erschaffung einer über weite Strecken sehr ansehnlichen Spielumgebung, die mit einer dichten Vegetation, Tieren, einer schönen Beleuchtung, hervorragenden Mimiken und scharfen Texturen zu überzeugen weiß. Allerdings stößt man auch immer wieder auf weniger bezaubernde Abschnitte, in denen man sich mit Clipping-Fehlern, Unschärfen und verwaschenen Texturen herumschlagen muss. Die weitere Dichotomie betrifft vornehmlich die Performance: Zwar überrascht die technische Umsetzung mit einem ungeahnten Hardwarehunger – mit einiger Geduld und vielem Probieren lässt sich auf aktuellen Systemen jedoch trotzdem ein annehmbarer Kompromiss zwischen Leistung und Aussehen finden, was nicht zuletzt auf die vielfältigen Einstellungsmöglichkeiten zurückzuführen ist. Auf der anderen Seite präsentiert sich der Titel auch nach dem Aufspielen des ersten offiziellen Patches mit einigen mittelgroßen Baustellen, die sowohl inhaltlicher wie technischer Natur sind, als weiterhin unvollendetes Produkt.

Sound- & Sprachumsetzung

Ähnlich zwiespältig fällt die Bewertung der Sound- und Sprachumsetzung aus: Auf der einen Seite darf man sich über ordentliche englischsprachige Charakterstimmen und eine über weite Strecken solide Übersetzungen freuen. Auf der anderen Seite gibt es aber auch hier einige Schwachstellen zu bemängeln, zu denen zunächst die scheinbar beliebig einsetzende musikalische Untermalung innerhalb von Gefechten zu zählen ist. Weitaus schwerwiegender ist aber, dass die Funksprüche sich nach wie vor aus einzelnen Sound-Schnippseln zusammensetzen und dementsprechend abgehakt wirken – schade, dass sich hier seit den Vorgängern nichts getan hat. In Sachen Umgebungsgeräusche weiß ArmA II dagegen wiederum dank eines recht umfassenden Sound-Ambiente zu überzeugen.

Kopierschutz

Der Vollständigkeit halber soll erwähnt werden, dass ArmA II ohne Online-Aktivierung auskommt. Stattdessen ist das Spiel über die Eingabe des Produktschlüssels zu aktivieren.