Cooler Master HAF 922 im Test: Viel Luft im Mini-Format
3/5Ausstattung innen
Was von außen höchstens an eben jener Slotblende erkennbar ist, die es auch beim Cooler Master Storm Sniper gibt, offenbart sich sofort beim Abnehmen der Seitenwände: Beide Gehäuse sind innen fast identisch. Was für den Hersteller aus Kostengründen sicher gut und sinnvoll ist, ist für den Kunden eventuell ein Hindernis: wenn der Innenraum des einen Produktes nicht gefällt, fällt das andere als Alternative ebenfalls aus. Allerdings kann auch genau der entgegen gesetzte Fall eintreten.
Das Mainboard wird auf einem nicht herausnehmbaren Tray montiert, der unten eine große Öffnung und einige Befestigungspunkte für Kabelbinder aufweist, um die Kabel dahinter verstecken zu können. Gegenüber dem rund 50 Prozent teureren Storm Sniper sind leider einige Komfortfunktionen dem Rotstift zum Oper gefallen, unter anderem eine werkzeuglose Arretierung der Eweiterungskarten sowie ein Lüfterrahmen im Boden, sodass jetzt Karten und Lüfter verschraubt werden müssen. Weiterhin ohne Werkzeug möglich ist der Einbau von Laufwerken und Festplatten, allerdings ist der Festplattenkäfig jetzt fest vernietet und nicht verschraubt. Die entsprechenden Gewinde sind allerdings vorhanden und sitzen direkt neben den Nieten, sodass hier mithilfe eines Bohrschraubers schnell Abhilfe geleistet werden kann. 5,25"-Laufwerke werden per Knopfdruck arretiert; ein gut funktionierendes System, welches bereits aus anderen Gehäusen wie dem Cooler Master Cosmos bekannt ist. Laufwerke können aber auch traditionell beidseitig verschraubt werden. Festplatten werden erst einzeln in mehr oder weniger entkoppelte Kunststoffrahmen eingelegt und dann in den Käfig geschoben. Bis zu fünf Festplatten werden vom 200-mm-Lüfter in der Front direkt mit Frischluft befächert.
Hinten unten befindet sich die Aufnahme für das Netzteil mit zwei gepolsterten Auflageflächen und der Möglichkeit, das Netzteil in beiden möglichen Ausrichtungen zu verschrauben. Die Auflageflächen bereiten allerdings Schwierigkeiten, sobald ein Netzteil an der Unterseite nicht plan ist beziehungsweise ein erhobenes Lüftergitter verbaut wurde. Dies führt zu einer erhöhten Einbauposition, die dafür sorgt, dass das Netzteil nicht mehr unter einen Blechvorsprung des Mainboard-Trays passt. Hier bleibt also nur die Möglichkeit, das Netzteil mit dem Lüfter nach oben zu montieren – oder der Griff zu Zange oder Dremel. Dies hatten wir bereits beim Storm Sniper bemängelt, leider macht der Hersteller keine Anstalten dieses Problem zu beseitigen.
Was allerdings sehr gut in dieses Gehäuse passt, sind hohe Towerkühler – das HAF 922 ist grundsätzlich schon recht breit und die ausgebuchtete Seitenwand verschafft hier zwei wertvolle zusätzliche Zentimeter Platz. Auch die Montage eines Radiators wird dadurch begünstigt – ein testweise montierter alter Aqua Computer EVO 240 ließ noch etwa fünf respektive zehn Millimeter Luft zum Netzteil beziehungsweise zur Grafikkarte. Die meisten aktuellen Radiatoren sind weniger dick, sodass hier im Allgemeinen keine Probleme zu erwarten sind.
Neben den Erweiterungsslots befindet sich eine weitere Slotblende, die allerdings im Gegensatz zum Storm Sniper keine besondere Funktion hat. Dieser Slot kann im HAF 922 beispielsweise für einen Adapter mit USB- und Firewire-Anschlüssen genutzt werden, der ansonsten einen vollwertigen Erweiterungsslot blockieren würde.
Erfahrungen
Beim Einbau stießen wir auf das bereits erwähnte Problem mit der Netzteilaufnahme, bei der Netzteile mit außen liegendem Lüftergitter Schwierigkeiten machen. Ansonsten verlief der Einbau der Testhardware problemlos. Eine interessante Hilfe sind dabei zwei bereits im Auslieferungszustand eingesetzte Abstandshalter, die sich von den übrigen unterscheiden und das Mainboard schon vor dem Festschrauben genau in Position halten. Sicher nur ein kleines Detail, aber doch wünschenswert in jedem Gehäuse.
Die werkzeuglose Montage von Laufwerken ist längst Standard, ebenso die Verwendung von Rändelschrauben für die Steckkarten – das HAF 922 hebt sich in dieser Hinsicht nicht von der Konkurrenz ab. Auch die Aussparung im Mainboardtray zur Kühlermontage ist kein Alleinstellungsmerkmal mehr. Die Verarbeitung ist zwar insgesamt ordentlich, allerdings fiel ab und zu bei voller Drehzahl der 200-mm-Lüfter eine laute Vibration des Deckels auf, da hier das Lüftergitter direkt auf dem Lüfter aufliegt. Hier wäre eine simple Entkoppelung angebracht.
Im Gegensatz zu den meisten in Blau beleuchteten Gehäusen hat es Cooler Master beim HAF 922 geschafft, die Helligkeit der roten Status-LEDs so zu wählen, dass sie zwar sichtbar sind, aber einen dunklen Raum nicht komplett beleuchten können. Zusammen mit der abschaltbaren Beleuchtung des Frontlüfters sorgt dies dafür, dass man einen Rechner in diesem Gehäuse auch ohne weiteres Nachts laufen lassen kann, ohne dass er stört – was bei beleuchteten Gehäusen selten ist.