Riesiger Ansturm auf vergünstigtes Windows 7
Wie bereits seit Wochen bekannt, startete heute morgen die Vorbestellaktion für Windows 7 im deutschen Handel. Zumindest die Home-Premium-Version des kommenden Microsoft-Betriebssystems sollte für günstige 50 Euro verkauft werden. Quasi alle Online-Shops waren dem scheinbar enormen Ansturm aber nicht gewachsen.
Das Angebot, Windows 7 Home Premium für 50 Euro vorbestellen zu können, startete heute um 9 Uhr morgens. Bei großen Versandhändlern wie Amazon oder Alternate ging zu diesem Zeitpunkt jedoch nicht mehr viel, da die Server unter der schieren Last des Käuferansturms zusammenbrachen. Bereits wenige Minuten nach Aktionsbeginn vermeldete Amazon das Ende der günstigen Vorbestellmöglichkeit. Mittlerweile wird Windows 7 Home Premium von dem Online-Shop für 119 Euro gelistet – knapp 70 Euro mehr als durch Microsofts Aktion möglich sein sollte.
Selbst Kunden, die pünktlich ihre Vorbestellung aufgeben wollten, fielen der enormen Serverlast zum Opfer, wie in zahlreichen Kommentaren auf Amazon zu lesen ist, die mittlerweile größtenteils gelöscht wurden. Demnach gab es Verbindungsfehler während des Einkaufsvorgangs, sodass die eigentlich im Warenkorb befindlichen Windows-Kopien aus diesem verschwanden. Ähnliches gab es bei anderen Online-Shops zu beobachten. Alternate etwa zeigte sich ebenso überrascht von dem Ansturm. Gegenüber heise online teilte das Unternehmen mit, eigentlich damit gerechnet zu haben, ausreichend Kapazitäten für ein bis zwei Tage zu besitzen. Da zwischenzeitlich aber die komplette Shop-Seite aufgrund des Kundenansturms lahm gelegt wurde, wurde die Aktion vorzeitig beendet.
Denkbar ist, dass kleinere Online-Shops, die nicht direkt von einer breiten Käufermasse überrannt wurden, sowie einzelne Fachhändler noch Lizenzen zum Vorbestellungspreis verkaufen können. Auch im europäischen Ausland – etwa in Großbritannien – sind teilweise noch vergünstigte Kopien erwerbbar. In jedem Fall scheint die bereitgestellte Menge aber geringer ausgefallen zu sein als in den USA, wo die Vorbestellung einige Tage lang möglich war. Selbst wer nicht an die vergünstigten Angebote gelangen konnte, muss aufgrund dessen jedoch nicht zwangsweise den von Microsoft veranschlagten Vollpreis für Windows 7 zahlen. Auch dieses Betriebssystem wird nämlich wieder als OEM-Version verkauft werden, womit ein großer Teil des Kaufpreises bei gleichzeitigem Verzicht auf den Support durch Microsoft eingespart werden kann.
Die von Microsoft gepflegte Seite zum Vorverkauf von Windows 7 listet keinen Online-Shop mehr, der die Vollversion zum günstigen Preis anbieten können soll. Einzig der Microsoft Store findet sich in dieser Liste wieder, ist aktuell aber nicht mehr zu erreichen. Gleichzeitig vermeldet die Hannoversche Allgemeine, dass die verfügbaren Kontingente äußerst knapp bemessen waren. Demnach standen selbst dem nach Käuferzahl größten Online-Händler Deutschlands – Amazon.de – nur 1.500 Lizenzen und damit ebenso viele wie Notebooksbilliger.de zur Verfügung. Weitere Shops wie Cyperport und Conrad sollen nur jeweils 500 Lizenzen zugeteilt bekommen haben. Überhaupt hätten nur zehn Online-Shops in Deutschland überhaupt Kontingente für den Vorabverkauf zugewiesen bekommen, womit die Zahl der heute freigegebenen Lizenzen für Online-Shops kaum mehr 10.000 betragen haben dürfte.
Angesichts dessen verwundert es nicht, dass die Vollversion von Windows 7 Home Premium als Vorbestellung derart schnell vergriffen war. Bestätigen wollte Microsoft die Zahlen bisher aber nicht. Gleichzeitig teilte Amazon mit, dass man den Ärger der Kunden nachvollziehen könne, aber nur die Zahl an Lizenzen verkaufen kann, die Microsoft dem Versandhaus zuteilte. Wohl auch deshalb ist der Frust in den Produktbewertungen des Versandhauses unangebracht, wenngleich die zahlreichen Löschungen von Amazon bisher nicht kommentiert werden.
Wie uns unser Leser Flo mitteilte, verschickt Amazon derzeit offenbar Entschädigungs-Emails an Kunden, die im Zuge des großen Ansturms auf die Vorbestellaktion ihren Bestellvorgang nicht abschließen konnten. Diesen Kunden wird ein Gutscheincode mitgeteilt, sodass sie Windows 7 Home Premium für den Preis von 49,97 Euro kaufen können. In welchem Umfang Amazon diese Vergünstigung einräumt, ist nicht klar. Das Versandhaus will damit aber wohl weiteren Beschwerden wie denen vorbeugen, die aktuell etwa bei der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen eingehen.
Guten Tag,
wir haben Neuigkeiten für Sie in Bezug auf die limitierte Version von 'Windows 7 Home Premium' zum Angebotspreis von EUR 49,97.
Sie zählten zu den Kunden, die während des Bestellvorgangs am vergangenen Mittwoch mit technischen Problemen zu kämpfen hatten und ihre Bestellung nicht zu Ende führen konnten. Dies ist auch für uns ein sehr ärgerlicher Vorfall. Wir freuen uns deshalb, Ihnen mit dieser Mail einen Gutscheincode überreichen zu können, mit dem Sie auch jetzt noch eine "Windows 7 Home Premium" Version zum Aktionspreis von EUR 49,97 vorbestellen können.
Wir bitten Sie nochmals um Entschuldigung für die Unannehmlichkeiten, denn selbstverständlich wollen wir für unsere Kunden auch bei sehr hohem Bestellaufkommen jederzeit einen reibungslosen Bestellablauf gewährleisten. Wir hoffen daher, Ihnen mit diesem Gutschein nun eine Freude zu machen.
Amazon-E-Mail