Call of Juarez 2 im Test: Dieser Western-Shooter macht Spaß
3/4Sound- & Sprachumsetzung
Auch die soundtechnische Umsetzung von „Call of Juarez 2“ verdient weitgehend gelobt zu werden. Vor allem die musikalische Untermalung trägt mit einem taktvoll gewählten Vorkommen und passenden Stücken maßgeblich zur Atmosphäre bei. Auch die deutschen Synchronsprecher wissen von dem ein oder anderen Betonungsproblem abgesehen über weite Strecken zu überzeugen. Dennoch bietet es sich an, die von Ubisoft gewährte Möglichkeit, in englischer Fassung zu spielen, wahrzunehmen.
KI
Aufgrund der starken Linearität wird die künstliche Intelligenz in „Call of Juarez 2“ nur bedingt gefordert, denn statt überschlauer Gegner sorgen jede Menge solide auslösende Scripte für einen zügigen, actionreichen Missionsablauf. Innerhalb dieser stark vereinfachten Verhältnisse wissen die NPCs aber immerhin zu überzeugen. Wer sich aus Erfahrung mit anderen Titeln vor in der Gegend herumstehenden, in die Luft starrenden Gegnern fürchtet, wird mit „Call of Juarez 2“ seine Freude haben. Auch das häufig auftretende „Wallhack“-Phänomen, bei dem die gegnerischen NPCs gekonnt durch Wände oder dichte Vegetation schießen, ist nicht zu beklagen, im Gegenteil: Auf der normalen Schwierigkeitsstufe wäre ein etwas besseres Zielverhalten der Spannung zuträglich gewesen, weswegen ambitionierteren Spielern angeraten sei, gleich den höheren Modus zu wählen.
Multiplayer
Der Mehrspieler-Part von „Call of Juarez 2“ hat auf den ersten Blick großes Potential, das allerdings bei näherer Betrachtung durch viele kleine und große Unzulänglichkeiten zunichte gemacht wird. Neben den gängigen Modi wie (Team) Death Match kann in „Verbrecherjagd“ bzw. „Wanted“ solo oder im Team auf einen Spieler Jagd gemacht werden. Den wohl interessantesten Teil machen die „Historischen Ereignisse“ aus, bei denen in TDM-Manier geschichtsträchtige Überfälle und Ausbrüche nachgespielt werden können. Allerdings fehlt ein Koop-Modus komplett. Doch immerhin kann auf eine Vielzahl verschiedener Charaktere zurückgegriffen werden, die sich in ihrer Waffen-Ausstattung unterscheiden und im Lauf der Zeit freigespielt und temporär geupgradet werden können.
Alles in allem könnte man dem Multiplayer-Modus somit ein gutes Zeugnis ausstellen, doch hapert es dazu zu stark an der technischen Umsetzung. Da es bisher keine Dedicated Server gibt, muss „Call of Juarez 2“ auf zumeist langsamen Spieler-Servern gespielt werden, von denen es zu Stoßzeiten im besten Falle ein gutes Dutzend gibt. Hinzu kommt eine viel zu langwierige Menüführung, die vom Start des Spiels bis ins Spiel viel zu viele Bestätigungen erfordert. Weitaus gravierender ist aber, dass ein längeres Spielen kaum möglich ist, da in regelmäßigen Abständen die Verbindung zur Mehrspieler-Lobby verloren geht oder diese erst gar nicht verfügbar ist (siehe Bild oben).
An dieser Stelle bleibt also nur zu hoffen, dass Techland / Ubisoft zeitnah einen korrigierenden Patch veröffentlichen wird. Andernfalls bleibt der Mehrspieler-Modus, was er jetzt ist: Ein nicht-zumutbares Beispiel dafür, wie man es nicht machen sollte.