Stromsparende NAS im Test: QNAP TS-219P, SS-439 Pro und Synology DS409slim
20/20Fazit
Das Fazit könnte eigentlich recht einfach sein. Wer auf ein Aluminium-Gehäuse verzichten kann, nicht auf jedes Megabyte Datentransferrate angewiesen ist, auf Extras wie Wake on LAN keinen großen Wert legt, das Gerät fast ausschließlich für das Heimnetzwerk mit wenigen Anwendern nutzt und auch noch auf den Preis achtet, sollte zum nur 350,- Euro teuren DS409slim von Synology greifen, der ein exzellentes Preis-Leistungsverhältnis bietet. Qualitativ ist der NAS-Server trotz des Verzichtes auf ein Aluminium-Gehäuse über jeden Zweifel erhaben und überzeugt trotz seiner sehr kompakten Bauweise mit einem angenehm leisen Betriebsgeräusch. Die Temperaturen des Systems und der Festplatten liegen dabei nur zwei bis drei Grad über denen des TS-219P, der fast das doppelte Volumen aufweist. Die Anzahl an USB- und eSATA-Schnittstellen, die mit zwei bzw. einem Anschluss jeweils um einen Port geringer ausfällt als bei QNAP, dürfte für den durchschnittlichen Home-User ebenfalls vollkommen ausreichend sein.
Wer hingegen plant, einen NAS-Server auch in einem Büro mit vielen Benutzern einzusetzen, zwingend eine schnellere Datentransferrate benötigt, auf Aluminium nicht verzichten und für beides auch deutlich mehr Geld ausgeben möchte, sollte den stolze 620,- Euro teuren SS-439 Pro von QNAP kaufen. Aufgrund seines großen Arbeitsspeichers hat dieser die hierfür nötigen Reserven, die dem DS409slim beim Einsatz mit vielen Benutzern fehlen. Dies trifft auch ziemlich gut die von den Herstellern angedachten Einsatzzwecke. Während Synology den DS409slim klar im Heimnetzwerk positioniert, zielt der SS-439 Pro auf die Nutzung in Büros. Für Heimanwender, die nicht nur alleine auf das NAS-System zugreifen, dieses nicht nur als Backup-Lösung einsetzen möchten, dauerhaft einen Webserver hosten möchten und insgesamt auf ein leistungsfähigeres System setzen möchten, stellt jedoch auch der SS-439 Pro eine Alternative zum DS409slim dar. Je mehr Anwendungen auf dem NAS-Server gleichzeitig von mehreren Benutzern genutzt werden sollen, umso deutlicher machen sich die Vorteile des SS-439 Pro und der größere Arbeitsspeicher des TS-219P im Vergleich zum DS409slim bemerkbar. Wie so oft kommt es deshalb eindeutig auf den Einsatzzweck des Systems an, der über den Kauf entscheiden sollte.
Ihre eigentliche Aufgabe, Daten im Netzwerk mehreren Benutzern bereitzustellen, kommen alle drei Systeme problemlos und sehr zuverlässig nach. Der SS-439 Pro erledigt dies erwartungsgemäß schneller als die leistungsschwächeren DS409slim und der TS-219P.
Doch was ist mit dem TS-219P, der zwar nur zwei Festplatten unterstützt, dafür aber sowohl 2,5- als auch 3,5-Zoll-Modelle, so dass der Benutzer im Grunde am flexibelsten bei der Wahl seiner Festplatten ist? Bei einem Preis von rund 370,- Euro kommt er aus unserer Sicht in Anbetracht der Konkurrenz nur für diejenigen Käufer in Frage, die zunächst schon in ihrem Besitz befindliche 3,5-Zoll-Festplatten einsetzen möchten, später aber unweigerlich den Umstieg auf 2,5-Zoll-Modelle vollziehen möchten. Die Vorteile von 2,5-Zoll-Festplatten im NAS-Server überwiegen aus unserer Sicht klar die durch das hybride Design gewonnene Flexibilität. Allen, die sich zum NAS-Server auch neue Festplatten anschaffen oder bereits über 2,5"-Platten verfügen und das System nicht im massiven Mehrbenutzer-Betrieb mit unzähligen Anwendungen betreiben möchten, raten wir deshalb statt zum TS-219P zum DS409slim. Selbst wenn hier anfänglich auch nur zwei Festplatten eingesetzt werden, behält man sich für die Zukunft die Option offen, bis zu vier 2,5-Zoll-Festplatten einzusetzen. Dass Synology sich trotz der vermeintlich schlechteren Leistungsdaten in Form des mit 128 MB deutlich kleineren Arbeitsspeichers (TS-219P: 512 MB) und ansonsten fast identischer Hardware meist gegenüber dem TS-219P behauptet, zeigt auch, dass Synology die Hardware etwas besser ausnutzt als QNAP. Erst beim Einsatz vieler Anwendungen und dem gleichzeitigen Zugriff auf diese, kann der TS-219P von seinem größeren Speicher profitieren. Das sehr kompakte Platinendesign des DS409slim weiß darüber hinaus zu überzeugen. Statt vorhandene Modelle durch immer weitere Änderungen in den Konfigurationen aufzufrischen, würden wir uns von QNAP wirklich neue Modelle wünschen, wie sie mit der x39-Serie auf Atom-Basis geschaffen wurden. Ein SS-219 und SS-419 in einem deutlich kleineren Formfaktor auf ARM-Basis wären aus unserer Sicht Produkte, die den Endkunden im Heimbereich eher ansprechen würden als ein TS-219P. Auch wenn der TS-219P für sich genommen zwar eine grundsolide und gute Leistung abliefert und sich erneut als stabile Plattform erweist, an der es im Grunde nichts zu bemängeln gibt, ist mit ihm nur ein erster Schritt in Richtung 2,5-Zoll-Festplatten für Home-User getan. Wir sind deshalb auf den nächsten Schritt von QNAP in diese Richtung gespannt und gehen davon aus, dass QNAP bereits an entsprechenden Modellen arbeitet.
In Sachen Software und Firmware ist man sowohl bei Synology als auch QNAP stets auf der sicheren Seite. Je nach persönlichen Bedürfnissen und Vorlieben wird einem dabei das eine System mehr zusagen als das andere. Von den grundlegenden Funktionen unterscheiden sich beide Hersteller jedoch kaum und sind stets bemüht zum Konkurrenten aufzuschließen. Die Photo Station 3 mit ihrer Video-Unterstützung hat uns bei Synology jedoch besser gefallen und unterstützt mehr Formate als QNAPs Multimedia Station. Auch die mitgelieferten Desktop-Anwendungen wirken etwas moderner. Mit zusätzlichen USB-Lautsprechern, Internet-Radio über die Audio Station und einer separat käuflichen Fernbedienung (Synology Remote) kann der DS409slim gar in ein Internet-Radio verwandelt werden oder Musik von MP3-Playern wiedergeben. Der QNAP Finder bietet hingegen deutlich mehr Funktionen als der Synology Assistant und die zahlreicheren QPKG-Softwarepakete ermöglichen eine bequemere Erweiterung der Funktionen als bei Synology.
Insofern ist es wohl auch eine kleine Glaubensfrage, ob man als Käufer seine Gunst Synology oder QNAP gibt – ähnlich wie bei AMD und Intel, Nvidia und ATi oder Xbox 360 und PlayStation 3. Auf eine Community, die bereit ist, diese Glaubensfrage zu erörtern, müssen sowohl QNAP als auch Synology nicht verzichten. QNAP erfreut sich weiterhin einer wachsenden, aufgrund eines internationalen Netzwerks leicht im Vorteil liegenden, offiziellen Community, die in Deutschland durch ein deutsches 3rd-Party Forum offiziell unterstützt wird, und auch Synology verfügt über eine entsprechende Kommunikationsplattform, für die in Deutschland ein eigenes Forum bereitgestellt wird.
Update: (28.07.2009, 14:00 Uhr)
Wie wir soeben erfahren haben, wird QNAP den Preis des SS-439 Pro zum 1. August 2009 deutlich senken. So soll der SS-439 Pro ab diesem Zeitpunkt nur noch 469,- Euro (UVP) kosten. Die Preissenkung von über 150 Euro, wobei der Handel den UVP theoretisch noch weiter unterbieten könnte, würfelt obiges Fazit natürlich gehörig durcheinander und macht die Anschaffung des SS-439 Pro auch für Endkunden im Heimnetzwerk deutlich attraktiver.
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