Was bringt L3-Cache bei AMD?: Sechs Megabyte können verdammt viel sein
3/3Fazit
L3-Cache – nehmen wir gerne mit. Doch halt! Denn wirft man den Preis mit in die Schale und zieht den Energiebedarf der Prozessoren sowohl unter Last als auch im Idle hinzu, wird es deutlich schwieriger mit der Wahl und plötzlich zieht je nach Anwendung der L3-Cache-lose Athlon an dem Phenom II X2 vorbei. Der Preisunterschied zwischen einem identisch getakteten Athlon II X2 und einem Phenom II X2 liegt zwar „nur“ bei etwa zehn Euro, in dem Einsteigerbereich sind dies mitunter jedoch Welten und prompt 15 Prozent. Hinzu kommt neben der Einsparung beim direkten Kauf auch der geringere Energiebedarf der Athlon-II-Prozessoren. Es zeigt sich dabei wieder einmal, dass L3-Cache nicht nur Leistung bringt, sondern auch einiges an Leistung benötigt. Denn was im Idle noch fast gleichauf liegt, wird unter Last schnell deutlich. Denn dort verbraucht der Phenom II X2 in unserem Komplettsystem 16 Prozent mehr Energie.
Was bleibt am Ende also festzuhalten? Wer primär arbeitet (und weniger spielt), kann beruhigt zu den Athlon-II-Prozessoren greifen, denn im Office-Bereich wird sich für den L3-Cache fast gar nicht interessiert und die Abweichungen fallen nahezu in den Bereich normaler Schwankungen. Zudem kommt dem Käufer dann die geringere Leistungsaufnahme und der ebenfalls leicht geringere Preis beim Kauf zu Gute. Wird jedoch primär ans Spielen gedacht, dann sollte der Blick eher zum Phenom II X2 schweifen. Die Unterschiede liegen je nach Spiel, Auflösung und Detailgrad bei 1 bis 34 Prozent, was eine durchaus beeindruckende Spanne darstellt. Einen Gewinn gegenüber dem Athlon II X2 gab es aber in jedem Fall zu vermelden.
Für AMD ist diese Entwicklung sowohl Fluch als auch Segen. Der Athlon II ist mit seiner deutlich kleineren Fertigungsmaske wesentlich günstiger herzustellen, weshalb die Gewinnmarge bei diesem Prozessor deutlich höher sein dürfte. Dem gegenüber steht aber der Phenom II; zwei deaktivierte Kerne aber ein in der Produktion teurer L3-Cache. Sollte die Ausfallrate an Kernen bei den Deneb-Prozessoren sehr hoch sein, ist die „Resteverwertung“ ein Segen. So wird aus einem halb-defekten Produkt, welches früher einfach in den Müll gewandert wäre, noch ein Prozessor, mit dem das Unternehmen ein paar Dollar verdienen kann. Ist jedoch die Produktion bereits so weit optimiert und verbessert, dass in der Fertigung nur sehr wenige defekte Vier-Kern-Prozessoren anfallen, muss AMD die Prozessoren selbst beschneiden. Dann wird aus dem ursprünglichen Segen schnell ein Fluch.
Dass dem so ist, wird seit den Drei-Kern-Prozessoren spekuliert, auch Dual-Core-Phenom-II wurden bereits wieder auf voll funktionstüchtige vier Kerne freigeschaltet. In diesem Falle wird es für AMD eher ein Verlustgeschäft, da solch ein Prozessor im optimalen Fall auch ein dreifach so teures Flaggschiff-Modell Phenom II X4 955 hätte werden können. Vielleicht hat AMD deshalb mit der Einführung weiterer Dual-Core-Prozessoren aus der Athlon-Familie in den letzten Wochen den Preis des Phenom II X2 550 Black Edition leicht angehoben, um so mehr Kunden für den Athlon II zu begeistern.
Dieser Artikel war interessant, hilfreich oder beides? Die Redaktion freut sich über jede Unterstützung durch ComputerBase Pro und deaktivierte Werbeblocker. Mehr zum Thema Anzeigen auf ComputerBase.