Details zu Queensbay, Tunnel Creek und Topcliff

Volker Rißka
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Codenamen gibt es bei Herstellern wie Sand am Meer – bei großen Herstellen wohl noch viel mehr. Intels kommende „Queensbay“-Plattform wird die Atom-Z-Prozessoren und deren dazugehörigen Unterbau, aktuell bestehend aus dem US15-Chipsatz, ablösen. ComputerBase konnte einige Details, Taktraten und erste Benchmarks in Erfahrung bringen.

„Queensbay“ ist der Codename für die gesamte Plattform, die primär auf den Embedded-Bereich zielt. Diese Plattform besteht aus den neuen Prozessoren mit dem Codenamen „Tunnel Creek“ und dem passenden Chipsatz, Codename „Topcliff“. Diese werden Nachfolger der „Embedded Menlow (XL)“-Plattform, bestehend aus den Atom-Z-Prozessoren (Silverthorne (XL)) und dem US15-Chipsatz (Poulsbo (XL)) in seinen diversen Variationen. Intel nennt dieses Marktsegment „Ultra Low Power Computing“, welches direkt unter den aktuellen Netbooks auf Basis der Atom-N-CPUs mit Intel-945GSE-Chipsatz, Codename „Navy Pier“, angesiedelt ist. Deren Nachfolger wird übrigens „Luna Pier“ mit den Pineview-Prozessoren, doch dies ist eine andere Geschichte.

Die größten Vorteile soll die neue Queensbay-Plattform im Bereich der Grafik bieten. Die TDP des gesamte Kits wird sich im Verglreich zum Vorgänger nicht verändern, sie soll weiterhin bei unter fünf Watt liegen. Gleichzeitig zum auf 400 MHz verdoppelten Takt des Grafikkerns wird auch die Anbindung an den Arbeitsspeicher erhöht. Statt bisher nur auf maximal DDR2-533 zurückgreifen zu können, werden die neuen Modelle mit DDR2-667 und DDR2-800 umgehen können. Interessanterweise sollen die neuen Prozessoren aber nur maximal 1 GByte Speicher adressieren können, was einer Halbierung zum Vorgänger entspricht.

Von den Tunnel-Creek-Prozessoren in 45-nm-Fertigung sind aktuell drei Modelle mit 0,6, 1,0 und 1,3 GHz bekannt. Alle drei Prozessoren setzen auf Hyper-Threading für einen virtuellen zweiten Kern und unterstützen die Virtualisierungsfunktion Intel VT. Obwohl die Taktfrequenz der Tunnel-Creek-Prozessoren anfangs nicht so hoch sein wird wie aktuell bei den Atom-Z-CPUs, die mit bis zu 1,6 GHz takten, soll die Performance deutlich besser sein. Ein Auszug aus dem „Spec Int“-CPU-Benchmark zeigt ein Ergebnis von 480 Punkten (ohne Hyper-Threading) für einen Atom-Z-Prozessor mit 1,5 GHz, dem 330 Punkte (ebenfalls ohne HT) eines 0,9 GHz schnellen „Tunnel Creek“ gegenüber stehen. Laut dem zudem vorliegenden 3DMark05-Ergebnis – ohne nähere Angaben von Testspezifikationen – soll sich die Grafikperformance des neuen Systems von einem Bereich zwischen 140 und 150 Punkten bei der Atom-Z-Plattform auf knapp 290 Punkte mit dem Nachfolger quasi verdoppeln.

Queensbay
Queensbay

Das Besondere an der gesamten Plattform ist, dass sie nicht an einen bestimmten Chipsatz gebunden ist. Intel wird mit dem „Topcliff“ natürlich einen eigenen Chipsatz mit den elementaren Funktionen anbieten, jedoch steht es anderen Herstellern frei, selbst ein Design einzubringen. Die Gerüchteküche hatte zuletzt deshalb bereits den Ion-Chipsatz von Nvidia – oder dessen Nachfolger – als mögliche Alternative ins Spiel gebracht. Dadurch sollen verschiedene Systeme mit den von Kunden benötigten Anschlüssen bereitgestellt werden können.

Inoffizieller Starttermin für die neue Queensbay-Plattform ist das erste Quartal 2010.