19 Prozessoren von 50 bis 130 Euro im Test: Viel Leistung zum kleinen Preis
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Insgesamt 19 Prozessoren haben sich zu diesem großen Schlagabtausch eingefunden. Mit dabei sind in erster Linie viele Prozessoren mit zwei Kernen, aber auch AMDs Garde der modernen Drei-Kerner ist vertreten. Abgeschlossen wird das Duell in der Mittelklasse von den ersten Vier-Kern-Prozessoren, die gerade so in das Preisgefüge gerutscht sind, wobei AMDs Schützlinge etwas besser vertreten sind. Bereits vorab lässt sich die Übermacht von AMD in dem Preisgefüge konstatieren, denn die Prozessoren aus dem Hause AMD sind gegenüber den Probanden vom blauen Riesen im Verhältnis von mehr als 2:1 überlegen. Bekanntlich gibt es von Intel keine CPUs mit drei Kernen und wirklich günstige CPUs – also deutlich unter 100 Euro mit vielen Features – sind ebenfalls nicht leicht zu finden. Sucht man dann noch ein Modell mit vier Kernen im Preisrahmen bis 130 Euro, wird man nur noch mit Ach und Krach fündig. AMD hat auf dem Papier in diesem Preissegment also die deutlich besseren Karten.
Vorab wollen wir die vielen getesteten Probanden einmal näher vorstellen und ihre technische Details darlegen. Die von uns ausgewählte Palette an Modellen in diesem Preisrahmen erwägt selbstverständlich keinen Anspruch auf Vollständigkeit, zu viele Variationen diverser Prozessoren gibt es doch mit teilweise nicht mal zehn Euro Preisunterschied. Der Fokus dieser Betrachtung liegt ganz klar auf den aktuellen (neuen) 45-nm-Prozessoren, drei ältere AMD-Vertreter zieren jedoch dass Testfeld, um die Unterschiede über eine oder gar zwei Generationen deutlicher darzustellen. Denn wie nötig insbesondere neue Zwei-Kern-Prozessoren aber auch die Vertreter mit drei oder vier Kernen waren, nachdem im Jahr 2008 bei AMD nicht alles rund lief, zeigt sich erst durch diese Analyse.
Den Anfang der Übersicht machen die vielen Prozessoren von AMD. Die Hürde von 130 Euro zu unterbieten schaffen mehrere Vier-Kern-CPUs, aber auch die Triple-Core-Varianten einschließlich des in Kürze erwarteten neuen Flaggschiffs Phenom II X3 740 Black Edition und natürlich alle Dual-Core-Variationen. Wie die Tabelle darlegt, finden hier auch die drei älteren Modelle ihre Verwendung. Einmal in Form des Phenom-Flaggschiffs der alten 65-nm-Garde, sowie den Brisbane- und gar Windsor-Vorgänger mit lediglich zwei Kernen. Insbesondere die Dual-Core-Prozessoren mussten in den letzten Jahren die Fahne für AMD oben halten, so dass sie mit diesem Artikel und Vergleich zum 45-nm-Nachfolger in Rente geschickt werden (können).
Familie/Modell | Codename | Stepping | Fertigung | Die-Größe | Transistoren | Kerne | Takt | HT-Link | L2-Cache | L3-Cache | Sockel | TDP | Preis |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Phenom II X4 920 | Deneb | C2 | 45 nm | 258 mm² | 758 Mio. | 4 | 2,8 GHz | 1,8 GHz | 2 MB | 6 MB | AM2+ | 125 W | 125 Euro |
Phenom II X4 810 | Deneb | C2 | 45 nm | 258 mm² | 758 Mio. | 4 | 2,6 GHz | 2,0 GHz | 2 MB | 4 MB | AM3 | 95 W | 120 Euro |
Phenom II X3 740 BE | Heka | C2 | 45 nm | 258 mm² | 758 Mio. | 3 | 3,0 GHz | 2,0 GHz | 1,5 MB | 6 MB | AM3 | 95 W | ~130 Euro |
Phenom II X3 720 BE | Heka | C2 | 45 nm | 258 mm² | 758 Mio. | 3 | 2,8 GHz | 2,0 GHz | 1,5 MB | 6 MB | AM3 | 95 W | 100 Euro |
Phenom II X3 710 | Heka | C2 | 45 nm | 258 mm² | 758 Mio. | 3 | 2,6 GHz | 2,0 GHz | 1,5 MB | 6 MB | AM3 | 95 W | 85 Euro |
Phenom II X2 550 BE | Callisto | C2 | 45 nm | 258 mm² | 758 Mio. | 2 | 3,1 GHz | 2,0 GHz | 1 MB | 6 MB | AM3 | 80 W | 85 Euro |
Phenom II X2 545 | Callisto | C2 | 45 nm | 258 mm² | 758 Mio. | 2 | 3,0 GHz | 2,0 GHz | 1 MB | 6 MB | AM3 | 80 W | 75 Euro |
Phenom X4 9950 | Agena | B3 | 65 nm | 285 mm² | 450 Mio. | 4 | 2,6 GHz | 2,0 GHz | 2 MB | 2 MB | AM2+ | 125 W | 110 Euro |
Athlon II X2 250 | Regor | C2 | 45 nm | 117 mm² | 234 Mio. | 2 | 3,0 GHz | 2,0 GHz | 2 MB | – | AM3 | 65 W | 60 Euro |
Athlon II X2 245 | Regor | C2 | 45 nm | 117 mm² | 234 Mio. | 2 | 2,9 GHz | 2,0 GHz | 2 MB | – | AM3 | 65 W | 55 Euro |
Athlon II X2 240 | Regor | C2 | 45 nm | 117 mm² | 234 Mio. | 2 | 2,8 GHz | 2,0 GHz | 2 MB | – | AM3 | 65 W | 50 Euro |
Athlon X2 4850e | Brisbane | G2 | 65 nm | 183 mm² | 154 Mio. | 2 | 2,5 GHz | 1,0 GHz | 1 MB | – | AM2 | 45 W | 50 Euro |
Athlon 64 X2 6000+ | Windsor | F3 | 90 nm | 230 mm² | 227 Mio. | 2 | 3,0 GHz | 1,0 GHz | 2 MB | – | AM2 | 125 W | 65 Euro |
13 der 19 Prozessoren aus unserem heutigen Testfeld kommen aus dem Hause AMD. Intel hat sich im Mittelfeld und bei den Low-Cost-CPUs zuletzt immer etwas zurückgehalten, dort gab es nur die sehr günstigen Celeron und darüber ein, zwei Pentium-Prozessoren. Mit den Core2 Duo E7000 hatte Intel vor einem Jahr ein wenig mehr Leben in den Bereich um 100 Euro gebracht, ein neuer Pentium E6000 schließt aktuell die Lücke von den Core-Prozessoren zu den unteren Preisregionen. An der Marke von 130 Euro findet man aber auch schon Intels Core 2 Duo E8000 sowie einen abgespeckten Quad-Core-Prozessor aus der Q8000-Serie. Der tabellarische Überblick sieht wie folgt aus:
Familie/Modell | Codename | Stepping | Fertigung | Die-Größe | Transistoren | Kerne | Takt | FSB | L2-Cache | Sockel | TDP | Preis |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Core 2 Quad Q8200 | Yorkfield | R0 | 45 nm | 164 mm² | 456 Mio. | 4 | 2,33 GHz | 1.333 MHz | 4 MB | LGA775 | 95 W | 120 Euro |
Core 2 Duo E8400 | Wolfdale | E0 | 45 nm | 107 mm² | 410 Mio. | 2 | 3,00 GHz | 1.333 MHz | 6 MB | LGA775 | 65 W | 130 Euro |
Core 2 Duo E7600 | Wolfdale | R0 | 45 nm | 82 mm² | 228 Mio. | 2 | 3,06 GHz | 1.066 MHz | 3 MB | LGA775 | 65 W | 120 Euro |
Core 2 Duo E7400 | Wolfdale | R0 | 45 nm | 82 mm² | 228 Mio. | 2 | 2,80 GHz | 1.066 MHz | 3 MB | LGA775 | 65 W | 95 Euro |
Core 2 Duo E7200 | Wolfdale | M0 | 45 nm | 82 mm² | 228 Mio. | 2 | 2,53 GHz | 1.066 MHz | 3 MB | LGA775 | 65 W | 95 Euro |
Pentium E6300 | Wolfdale | M0 | 45 nm | 82 mm² | 228 Mio. | 2 | 2,80 GHz | 1.066 MHz | 2 MB | LGA775 | 65 W | 65 Euro |
Beide Tabellen zeigen die unterschiedlichen Strategien der großen Hersteller. Während man bei AMD für knapp zehn Euro Aufpreis gleich ein schnelleres oder zumindest deutlich differenziertes Modell aus dem Sortiment bekommt, liegen bei den Intel-Prozessoren im Preis schon immer kleine Welten zwischen den CPUs. AMD bietet dem Kunden in dem Preisgefüge aber mitunter auch die Qual der Wahl zwischen mehr Kernen oder mehr Takt, was wir mit dem heutigen Artikel ebenfalls etwas genauer erläutern und ausführen wollen.
Um die Übersicht bei den vielen neuen Modellen zu behalten und den Fokus eben genau auf diese zu legen, haben wir die meisten Elemente aus den vorangegangenen Artikeln aus unseren Diagrammen entfernt. Lediglich drei Prozessoren aus dem oberen Preis- und auch Leistungsgefüge haben wir zur groben Einordnung der kleineren Ableger in den Diagrammen belassen. Die gesamten Prozessor-Tests aus diesem und auch den vorherigen Jahren befinden sich wie immer in unserem Artikel-Archiv.