Was bringt L3-Cache bei AMD? II: Sechs Megabyte als Zünglein an der Waage

Volker Rißka
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Was bringt L3-Cache bei AMD? II: Sechs Megabyte als Zünglein an der Waage

Überblick

Nach unserem Test des Athlon II X4 620 vor wenigen Tagen wollen wir erneut einen Blick auf den schnellen Zwischenspeicher L3-Cache werfen und unserem ersten Ausflug in diese Gefilde ein Update gönnen. Da hier und da von unseren Lesern geäußert wurde, dass wir die von uns gewählten Dual-Core-CPUs aufgrund ihrer unterschiedlich großen L2-Caches nicht wirklich haben vergleichen können, haben wir diesen Teil des alten Artikels schlicht noch einmal mit neuen Prozessoren wiederholt.

Die große Neuerung der letzten Tage war der „Propus“-Kern, AMDs Phenom II ohne L3-Cache - vermarktet als Athlon II. Hinter diesem Codenamen verbirgt sich ein neuer Die, der völlig auf L3-Cache verzichtet. AMD gelingt es seit einiger Zeit sehr geschickt und effizient, mit möglichst „wenig“ Aufwand ein Maximum an Modellen präsentieren zu können. Quasi alle Desktop-Prozessoren in diesem Jahr basieren auf lediglich drei unterschiedlichen Fertigungsmasken. Allen voran geht die „Deneb“-Maske, die identisch mit jener der „Shanghai“-Server-Prozessoren ist. Von dieser Quad-Core-Maske gibt es aktuell die meisten Ableger im Handel. Da wäre zum einen die komplette Flaggschiff-Serie der Phenom II X4 900, aber auch die Varianten mit den Modellnummern 800, 700 und 500 stammen von ihr ab. Die zweite bereits verfügbare Maske ist für die Dual-Core-Prozessoren mit dem Codenamen „Regor“ und nebenbei höchstwahrscheinlich auch für den neuen Sempron, der nochmals auf einen Kern verzichten muss, gedacht.

Die dritte und seit wenigen Tagen offiziell vorgestellte Maske dürfte nach dem Deneb die bedeutendste werden. Schließlich sollen aus dieser nicht nur Vier-Kern-Prozessoren gezogen werden, auch die Dreikerner „Rana“ und stromsparende Varianten mit einer TDP von 45 Watt werden erwartet. Das Besondere am Propus (und auch bereits an der Regor-Fertigungsmaske) ist, dass Chipfläche und Anzahl der Transistoren dank komplett fehlendem L3-Cache deutlich geringer ist und so die effektive Ausbeute eines Wafers viel höher ist als beim Phenom II. Dies kommt neben den Kunden (niedrigere Preise und eine geringere Leistungsaufnahme) auch den laufenden Kosten von AMD zu Gute.

Deneb-Die
Deneb-Die
Propus-Die
Propus-Die
Regor-Die
Regor-Die
AMDs aktuelle Desktop-Prozessoren im Detail
Familie Modell Codename Kerne L1-Cache L2-Cache L3-Cache TDP Die-Fläche Transistoren
Phenom II X4 900(e) Deneb 4 128 KB pro Kern 512 KB pro Kern 6 MB Shared 125/95/65 W 258 mm² 758 Mio.
Phenom II X4 800 Deneb 4 128 KB pro Kern 512 KB pro Kern 4 MB Shared 95 W 258 mm² 758 Mio.
Phenom II X3 700(e) Heka 3 128 KB pro Kern 512 KB pro Kern 6 MB Shared 95/65 W 258 mm² 758 Mio.
Phenom II X2 500 Callisto 2 128 KB pro Kern 512 KB pro Kern 6 MB Shared 80 W 258 mm² 758 Mio.
Athlon II X4 600(e) Propus 4 128 KB pro Kern 512 KB pro Kern 95/45 W 169 mm² 300 Mio.
Athlon II X3 400(e) Rana 3 128 KB pro Kern 512 KB pro Kern 95/45 W 169 mm² 300 Mio.
Athlon II X2 200(e) Regor 2 128 KB pro Kern 1 MB pro Kern 65/45 W 117,5 mm² 234 Mio.
Sempron 100 Sargas 1 128 KB pro Kern 1 MB pro Kern 45 W 117,5 mm² 234 Mio.

Nachdem wir zuletzt die Auswirkungen des L3-Cache an den neuen Dual-Core-Prozessoren ermittelt haben, legen wir den Fokus heute auf die Triple- und Quad-Core-Modelle. Insbesondere bei den Quad-Core-Modellen ist diese Analyse interessant, denn neben einem völlig blanken Prozessor ohne L3-Cache gibt es auch noch die Variante mit etwas geringerem Zwischenspeicher.