Datenschutz: Telekom geht gegen Partner vor
Die Deutsche Telekom geht gegen unseriöse Vertriebsmethoden vor: Nach Angaben des Unternehmens haben aktuelle Kontrollen gezeigt, dass bei vier Vertriebspartnern die Datenschutzverpflichtungen und vereinbarten Vertriebsmethoden nicht eingehalten wurden.
Die Deutsche Telekom hat deshalb Strafanzeige erstattet und die Zusammenarbeit beendet beziehungsweise Abmahnungen erteilt. Zudem fordert der Konzern die Rückzahlung von Provisionen und erhebt Vertragsstrafen – insgesamt in Höhe von rund 1,5 Millionen Euro, so das Unternehmen. Demnach haben sich der Verdacht bestätigt, dass Subpartner dieser Vertriebspartner ohne Autorisierung Callcenter damit beauftragt hatten, Kunden zu akquirieren – teilweise sogar aus dem Ausland. Dafür haben die Subpartner den Callcentern rechtswidrig Zugriff auf ein Partnerportal der Telekom ermöglicht.
Neben der unzulässigen telefonischen Vermarktung haben die Vertriebspartner auch überhöhte Provisionen erhalten, da die Aufträge als Aufträge des stationären Handels eingereicht wurden, wofür höhere Provisionen gezahlt werden. Der Konzern wird die Kontrollen der Vertriebspartner nach eigenen Aussagen weiter verstärken und zusätzliche Sicherheitsmaßnahmen einführen. „Wir haben uns gegenüber unseren Kunden verpflichtet, gegen unseriöse Vertriebsmethoden hart durchzugreifen und das tun wir auch“, betont Manfred Balz, Vorstand Datenschutz, Recht und Compliance bei der Deutschen Telekom. Es sei nicht so, dass der indirekte Vertrieb über Partner grundsätzlich unseriös arbeite. Deshalb müsse auch verhindert werden, dass Einzelne den Ruf einer ganzen Branche ruinieren. Balz: „Diese Dienstleister arbeiten nicht nur für uns, sondern auch für andere Unternehmen unter anderem aus der TK-Branche. Wir müssen deshalb branchenweit dafür sorgen, dass betrügerische Vertriebsmethoden vom Markt verschwinden.“ Die Deutsche Telekom arbeitet mit Vertriebspartnern zusammen, die Produkte aller großen Telekommunikationsmarken vertreiben. Die Partner haben keinen direkten Zugriff auf die Kundenmanagementsysteme der Deutschen Telekom, sondern auf spezielle Vertriebspartnerportale, auf denen sie nur Zugriff auf den Datensatz erhalten, den sie für ihren jeweiligen Kundenauftrag benötigen. Die aktuellen Betrugsfälle betreffen laut Telekom die Vermarktung im Festnetzbereich.
In den vergangenen Monaten war das Unternehmen mehrfach wegen des Umgangs mit Kundendaten in die Kritik geraten.