Steam: Gearbox kritisiert Interessenskonflikt
Mit Steam hat Valve eine potente Online-Spiele-Plattform geschaffen, von der das Unternehmen gleich in zweierlei Hinsicht profitiert: Zum einen handelt es sich dabei um einen idealen Vertriebskanal für die eigenen Produkte; zum anderen zieht der Erfolg auch immer mehr Konkurrenten an.
So kommt es, dass Valve dieser Tage eine äußerst diverse Rolle spielt: Als Spieleschmiede, als (Co-)Publisher von eigenen Titel und als Vertriebsagent für zahlreiche Konkurrenten. Dass dabei Interessen fließend sind, ist klar und bietet seit geraumer Zeit Anlass zur Kritik, die in der Regel hinter vorgehaltener Hand formuliert wird. Im Interview mit MaximumPC spricht ausgerechnet der Chef des langjährigen Valve-Partners Gearbox, Randy Pitchford, die Problematik vergleichsweise deutlich an: „Es existiert ein abscheulicher Interessenskonflikt. Valve gewinnen zu lassen ist für den Rest der Branche wirklich gefährlich“, kommentiert Pitchford den Umstand, dass Steam für immer mehr Publisher zum wichtigen Vertriebskanal geworden ist, wovon Valve als Konkurrent und Partner zugleich stark profitiert.
Zwar traue er persönlich Valve aufgrund der langjährigen Zusammenarbeit – der Rest der Branche würde die Entwicklungen allerdings mit Argwohn verfolgen, so Pitchford weiter. „Ich liebe Valve-Spiele und mit dem Unternehmen Geschäfte zu machen. Aber ich sage auch, dass Steam nicht die Antwort ist. Steam hilft uns als Kunden, aber es beutet auch eine Menge Leute aus. Valve stellt einen größeren Anteil in Rechnung, als für den angebotenen Service angemessen wäre. Es beutet viele kleine Leute aus. Für uns große Jungs gilt, dass wir gute Absätze erzielen und fein raus sind“, erläutert Pitchford seine Sicht der Dinge im Verhältnis zwischen Valve und der kleinen und großen Konkurrenz.
Im Fazit würde er es begrüßen, wenn Distributionsplattformen wie Steam oder das im Aufbau befindliche Games for Windows Live von Microsoft unabhängig wären. Ein frommer Wunsch, den man wohl weder bei Valve noch in Redmond erfüllen wird.
Mittlerweile hat sich mit John Gibson von Tripwire Interactive (u. a. Red Orchestra) ein Vertreter aus der Riege der kleinen Entwickler zu Wort gemeldet. In einem Kommentar stellt Gibson klar, dass die Sorge von Pitchford um die vermeintliche Ausbeutung „kleiner Fische“ unberechtigt sei. Stattdessen würden gerade diese Unternehmen von den Distributionsmöglichkeiten, die Steam bietet, effektiv profitieren. Den kompletten Beitrag gibt es auf der Webseite von Gamasutra.
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