ATi Eyefinity im Test: Drei Monitore verbessern das Spielerlebnis deutlich

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Wolfgang Andermahr
223 Kommentare

Beurteilung

Nach diversen Benchmarks sowie zahlreichen Spielstunden steht die Beurteilung von ATis Eyefinity-Technologie an. Wie schlagen sich drei Monitor, die wahrscheinlich häufigste Konfiguration im Multi-Monitor-Betrieb über der Dual-Anordnung, in der Praxis? Kurz gesagt: Wenn die Einstiegshürden genommen sind und ein optimal funktionierendes Spiel läuft, ist Eyefinity eine Wucht!

Ein der größten Schwierigkeiten fängt allerdings bereits bei der Planung an, denn drei 24-Zoll-Monitore verschlingen viel Platz. Natürlich können kleinere Geräte wie 22-Zoll-Displays genommen werden, doch selbst für diese sollte der Schreibtisch ziemlich groß sein. Noch kleinere Monitore können wir dagegen nicht empfehlen. Ist die Wahl gefallen, empfehlen wir generell den „3x1 Landscape Display Group“-Betrieb, der unserer Meinung nach am besten ist.

Die Konfiguration von Eyefinity ist schnell erledigt, wobei das Treibermenü etwas verwirrend wirkt. Denn es ist im Catalyst Control Center nicht unbedingt ersichtlich, welchen Monitor man nun konfiguriert. Eyefinity benötigt eine sehr hohe Rechenleistung der Grafikkarte, denn 5760x1200 Pixel (bei 24-Zoll-Monitoren) müssen erst einmal flüssig dargestellt werden. Oftmals ist das zwar ohne Reduzierung der Details möglich, teilweise muss jedoch etwas die Handbremse angezogen werden. Vor allem bei zukünftigen Titeln könnte es problematisch werden. Alternativ kann die Auflösung auf 3840x1024 gesenkt werden, dann ist aber der Blickwinkel etwas geringer und zudem stimmt das Format nicht mehr überein. Dass das Bild verzerrt ist, fällt glücklicherweise so gut wie nicht auf. Hier sollte jeder für sich selber entscheiden, ob der Kompromiss in Ordnung geht. Von 2400x600 müssen wir dagegen strikt abraten, da der Monitor nicht viel mehr als Pixelbrei anzeigt.

Eyefinity-Technik
Eyefinity-Technik

Auch das Spiel kann Schwierigkeiten machen. Die meisten Applikationen laufen von Haus aus zwar fehlerfrei, manche Titel wie zum Beispiel Call of Duty 5 haben allerdings Schwierigkeiten mit dem großen Bildschirmformat. Bei anderen tritt das Problem nur in Intro-Sequenzen auf, das Spiel an sich funktioniert aber tadellos. Wenn das Format aber einwandfrei angenommen wird, kann der Spielspaß los gehen.

Dessen Ausprägung hängt stark vom Genre ab. Strategiespiele sind mit Eyefinity ganz nett anzusehen, aber auf drei Monitoren nur bedingt praktisch. Die Übersicht ist um einiges besser als mit nur einem Display, dafür aber ist die Bedienung umständlich, solange das Spiel nicht für Eyefinity angepasst worden ist. Denn es sollte nicht vergessen werden, dass der Mausweg vom einen Ende ans andere Ende um einiges länger als normal ist. Und wenn dann das Baumenü nicht mitspielt, steigt der Verschleiß der Maus stark an.

Um einiges besser machen es Spiele, in denen in irgendeiner Art eine Spielfigur gesteuert wird. Seien es 3D-Adventures, Flugzeugspiele oder First-Person-Shooter, mit Eyefinity steigt der Spielspaß stark an. Denn durch den großen Blickwinkel hat der Spieler wirklich das Gefühl, sich in der Spielwelt zu bewegen. Dabei ist der größere Informationsgehalt eher eine nette Dreingabe. Das große Plus kommt aus dem „Augenwinkel“, da das, was zuerst vor dem Spieler liegt, plötzlich an einem vorbei rauscht.

ATi Eyefinity in 5760x1200

Und genau das ist wohl auch der Grund, warum Eyefinity den größten Vorteil in Rennspielen mit sich bringt. Dass die Monitor durch die eigenen Ränder getrennt sind, stört übrigens nur in den ersten Minuten. Danach werden diese kaum noch wahr genommen.

Fazit

Trotz all' des Lobes über Eyefinity bleibt festzuhalten, dass es sich primär um ein Enthusiast-Feature handelt. Das liegt an den Anschaffungskosten, dem umständlichen Aufbau, dem steigenden Stromverbrauch und den bisweilen auftretenden Unzulänglichkeiten. Der günstigste Kaufpreis für ein 22-Zoll-Modell fängt bei 280 Euro an, womit satte 840 Euro nur für die Displays notwendig wären. In der 24-Zoll-Klasse wären gar 1100 Euro fällig. Natürlich kann Eyefinity theoretisch mit einem DisplayPort-Monitor und zwei anderen, günstigeren Exemplare, betrieben werden. Aus unserer Sicht ist ein solcher Schritt allerdings nicht sinnvoll. Die Chancen stehen allerdings gut, dass DisplayPort-Geräte in Zukunft zahlreicher und genauso günstiger werden.

Wer gewillt ist, diese Anschaffungskosten zu tätigen, benötigt zusätzlich mindestens eine Radeon HD 5850 oder Radeon HD 5870. Die aufzubringende Rechenleistung ist sogar für 3840x1024 enorm, so dass eine Radeon HD 5770 völlig überfordert ist. Und selbst mit einer Radeon HD 5870 muss manchmal eine niedrigere Grafikqualität hin genommen werden.

Wer damit jedoch kein Problem hat und damit leben kann, dass einige (wenn auch wenige) Spiele nicht mit ATis Eyefinity-Technologie zurecht kommen, primär nicht nur Strategiespiele besitzt und die steigenden laufenden Kosten (Strom!) tragen will/kann, der bekommt mit ATis Eyefinity definitiv eine neue Dimension des Spielens geboten.

ATi Eyefinity
31.10.2009
  • Hohe Produktivität beim Arbeiten
  • Teilweise völlig neues Spielgefühl
  • Größeres Bild
  • Flexibel einzusetzen
  • Fast alle Spiele laufen ohne Anpassung
  • Enorme GPU-Leistung notwendig
  • Sehr teure Anschaffungskosten
  • DisplayPort-Monitor notwendig
  • Einige Spiele fehlerhaft
  • Stromverbrauch
  • Derzeit nicht mit CrossFire kompatibel


Aus diesem Grund verleihen wir der Technologie trotz der deutlich aufgeführten Kritikpunkte unsere Empfehlung, die in diesem Fall allerdings eher als Award an eine Technik für ein potentiell neues Spieleerlebnis zu sehen ist.

Empfehlung (11/09)
Empfehlung (11/09)

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