Fußball Manager 10 im Test: Änderungen im Detail für die Hobby-Manager

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Sasan Abdi
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Technische Umsetzung

Wer die bisherigen „Fußball Manager“-Teile kennt, der weiß, dass man grafiktechnisch keine großen Sprünge erwarten darf. In diese unausgesprochene Tradition reiht sich auch FM 10 nahtlos ein. So wirken die Menüs zwar überarbeitet, haben aber längst nichts von ihrem sehr speziellen, irgendwie technokratischen Stil eingebüßt, was in diesem Fall allerdings kein Ärgernis sondern eher authentisch ist. Vor diesem Hintergrund fällt auch die visuelle Ausgestaltung des 3D-Modus' eher fade aus, was sich in einem unsäglich animierten Publikum und nur bedingt gelungenen Spielern insgesamt auf dem Niveau eines FIFA 2007 niederschlägt. Überhaupt wird man – wenig überraschend – abermals viele Komponente aus der Schwesterserie finden: Ob Spielerbewegungen in Zwischensequenzen oder aber der Kommentar im Spiel, FIFA lässt regelmäßig grüßen.

Die visuelle Umsetzung bewegt sich wie gewohnt nicht auf Höhe der Zeit

All' das klingt theoretisch nicht sonderlich gut, stellt in der Praxis aber kein größeres Problem dar. Noch nie spielte die Grafik im Zusammenhang mit „Fußball Manager“ eine große Rolle, was in gewisser Weise für eine Simulation schon bemerkenswert ist. Gut möglich, dass sich manch' eingefleischter Manager sogar mit dem reinen Textmodus zufrieden geben würde, der nach einer längeren Zeit des Spielens ohnehin öfter gewählt wird als der auf Dauer nicht unbedingt spannende aber zeitaufwändigere 3D-Modus. Der Spielablauf lässt dagegen (wie weiter oben erwähnt) mit einem teils idiotischen Pass- und Schussverhalten sowie manch unrealistischem Ergebnis ein wenig zu wünschen übrig.

Dafür können die Macher an anderer, weitaus entscheidenderer Stelle punkten: Im Rahmen dieses Tests konnten keinerlei gravierende Bugs und Unstimmigkeiten festgestellt werden, sodass der Simulation von dieser Seite aus – übrigens anders als beim Vorgänger – kein Abbruch getan wird. Da auch die Menüführung wie bereits erwähnt vortrefflich gelungen ist, kann auch in diesem Jahr großzügig über die frappierenden visuellen Unzulänglichkeiten der Serie hinweggesehen werden.

Multiplayer

Die große Neuerung, die „Fußball Manager 10“ mit sich bringt, ist im von der Spieler-Gemeinde so lange geforderten Mehrspielermodus zu finden, denn bisher war es nur möglich, mit bis zu vier Spielern an einem Bildschirm zu spielen. Beim neuen, überarbeiteten Multiplayer handelt es sich im Prinzip um eine Light-Variante des Solo-Spiels, bei der statt langem Grübeln schnelle Entscheidungen gefragt sind: Ligen können im Extremfall via Internet binnen weniger Stunden durchgespielt werden und auch bei Transfers muss, ähnlich wie in Online-Auktionshäusern, blitzschnell mitgeboten werden. Einem solchen Spielprinzip entsprechend, werden schnelle Aktionen unterhalb des jeweils definierten Zeitlimits mit Bonuszahlungen belohnt. Im Fokus der Aufmerksamkeit steht dabei natürlich vornehmlich das ebenfalls abgespeckte Team-Management, während die anderen Aspekte zwar in den Hintergrund rücken, allerdings weiterhin über entsprechende Menü-Punkte und manche Notwendigkeiten eine Rolle spielen.

Alles in allem stellt der neue Mehrspieler eine nette Ergänzung dar. Wer FM wegen seiner Detailtreue und Komplexität mag, wird allerdings einige Zeit brauchen, um mit dem eher auf Geschwindigkeit und einem einfachen Spielprinzip ausgelegten Modus warm zu werden.

Fazit

Misst man ein neu aufgelegtes Spiel einzig an den großen Neuerungen, die es mit sich bringt, so müsste man „Fußball Manager 10“ wohl ein schlechtes Zeugnis ausstellen. Dies ist insofern bedenklich, als dass ein solches Bewertungskriterium durchaus legitim ist. Als einzige wirklich herausragende Innovation könnte man FM 10 dann nur noch den neuen Mehrspielerpart zugestehen, während die vielen kleinen Änderungen und Verbesserungen kaum in die Wertung einfließen würden.

In der Summe würde ein solcher Bewertungskatalog – so passend er an anderer Stelle sein mag – im Falle von FM 10 zu kurz greifen. Insgesamt addieren sich die vielen kleinen Änderungen nämlich zu einem Spiel, das durchaus zu überzeugen weiß. Dazu gehört allerdings, dass man den eigenwilligen, im 3D-Modus wirklich unansehnlichen Grafikstil toleriert und über manche Dummheit im Verhalten der Spieler hinweg sieht. Abseits davon liefern die Verantwortlichen aber ein Spiel ab, das zu fesseln weiß. Dies dürfte bemerkenswerterweise sowohl für Veteranen als auch für Anfänger gelten.

Fussball Manager 10 im Test

Das alte Klischee, wonach „Fußball Manager“ nur etwas für Fußballverrückte ist, scheint somit in die Jahre gekommen zu sein. Zwar ist eine gewisse Affinität zur Thematik weiterhin notwendig, um sich mit einem solchen Titel anfreunden zu können; allerdings bedarf es längst keiner zähen Einarbeitungszeit mehr, um die dennoch komplexe Vereinsführung gebacken zu kriegen. Hier hat sich durch unterschiedliche Einstellungsmöglichkeiten ein guter Ansatz durchgesetzt, der die individuelle Anpassung des Schwierigkeitsgrades und der zu erfüllenden Aufgabenfelder erlaubt – ein, wenn nicht sogar das beste Beispiel dafür, wie kleine Änderungen dazu beitragen, ein Spiel zu einer runden Sache zu machen.

Insofern dürfen sich besonders Anfänger dazu eingeladen fühlen, die Materie in Angriff zu nehmen. Und auch Veteranen werden mit ein klein wenig Verständnis und nicht zuletzt dank der aktualisierten, umfassenden Lizenz auf ihre Kosten kommen.

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