Silverstone Raven 2 im Test: Das Gehäuse mit Kamineffekt in zweiter Generation

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Benjamin Marks
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Ausstattung innen

Im Innenraum des Raven 2 kommt das ungewohnte Konzept erst richtig zum Tragen. Man braucht ein paar Minuten, um sich zu orientieren und die Anordnung der Hardware zu durchschauen. Abgesehen davon gefällt auf den ersten Blick die schwarze Lackierung und das Innere macht einen ordentlichen, aufgeräumten Eindruck. Lediglich durch die Lüfterreihe am Boden geht rein optisch ein wenig Platz verloren.

Zunächst etwas von den gewohnten Merkmalen, die Front: Dort ist unter den vier 5,25"-Laufwerkschächten, in denen optische Laufwerke werkzeuglos über ein Clip-System eingebaut werden, ein herausnehmbarer Festplattenkäfig zur Bestückung mit maximal drei 3,5"-Festplatten vorhanden. Anders als bei den meisten Gehäusen sind diese nicht horizontal sondern vertikal angeordnet, um den Luftfluss des darunter liegenden 180-mm-Lüfter zu nutzen und die von den Speichermedien erwärmte Luft an der Oberseite aus dem Gehäuse zu führen. Um unerwünschten Vibrationen entgegenzuwirken, stattet Silverstone den Festplattenkäfig werksseitig mit Vibrationsdämpfern aus, in die die Festplatten eingeschraubt werden.

Rückwand
Rückwand
Seitenansicht links
Seitenansicht links
Innenraum
Innenraum
Oberseite
Oberseite

Der gesamte Boden wird von drei mächtigen 180-mm-Lüftern abgedeckt, die sich jeweils durch einen separaten, abwaschbaren Staubfilter kalte Luft von der Unterseite des Gehäuses ziehen und diese durch den Innenraum zur Oberseite befördern. Zwischen dem hinteren der drei Lüfter und der Rückwand befinden sich zwei Schlauchdurchführungen zur Unterseite, um eine externe Wasserkühlung zu betreiben. Mit den beiliegenden Halterungen und etwas handwerklichem Geschick bietet sich dort die Möglichkeit einen Single-, Dual-, Tripple- oder gar einen Radiator der neuen Generation für bis zu drei 140-mm-Lüfter anzubringen. Dabei ist allerdings zu beachten, dass der befestigte Radiator wichtigen Platz langer Erweiterungskarten wie z.B. der Grafikkarte in Anspruch nimmt.

Das eigentliche Herzstück und gleichzeitig die Innovation des Raven 2 ist die Anordnung und die Position des Mainboard-Trays. Dieser ist, wie bereits angesprochen, um 90° gedreht und an der gegenüberliegenden Seite (als sonst üblich) angebracht. Dies hat zum Vorteil, dass die drei Lüfter am Boden alle Komponenten gleichermaßen kühlen können. Um auch große Prozessorkühler mit einer Backplatte betreiben zu können, befindet sich im Mainboard-Tray eine großzügige Aussparung. Außerdem sind drei Öffnungen zur verbesserten Kabelführung hinter dem Tray mit zahlreichen Befestigungsmöglichkeiten für Kabelbinder vorhanden. Damit sollte es möglich sein den „Kabelsalat“, der den Luftfluss im Gehäuse stören könnte, zu vermeiden.

Festplattenkäfig
Festplattenkäfig
Front ohne Verkleidung
Front ohne Verkleidung
Front von innen
Front von innen
Lüftersteuerung
Lüftersteuerung
Staubfilter
Staubfilter

Beim Raven 2 nimmt der Deckel eine Schlüsselfunktion ein. Er beherbergt nach Einbau der Hardware alle Anschlüsse, welche sich normalerweise auf der Rückseite befinden. Sowohl das Mainboard mit acht Steckplätzen für Erweiterungskarten als auch das Netzteil sind einige Zentimeter in das Gehäuse eingelassen. Somit entsteht unter der Blende des Deckels ausreichend Platz zur Verfügung um zu gewährleisten, dass die Kabel beim Herausführen aus dem Deckel keine Beschädigung durch Abknicken erleiden.

Erst auf den zweiten Blick fällt eine kleine Lüftersteuerung zwischen Deckel-Lüfter und Netzteil auf. An dieser sind die drei am Boden befindlichen Lüfter angeschlossen, um zwischen hoher (etwa 1.000 U/min) und niedriger (etwa 750 U/min) Leistung zu wählen. Praktisch für alle Diejenigen, die nicht die Möglichkeit haben, die Lüfter per Software über das Mainboard zu steuern.

Erfahrungen

Das Silverstone Raven 2 bricht die Regeln der Gestaltung von PC-Gehäusen, was der Benutzer gerade beim Einbau der Hardware zu spüren bekommt, denn es ist schlichtweg ungewohnt das Mainboard und alle damit zusammenhängenden Komponenten um 90°-gedreht einzubauen. Die Schlitze im Mainboard-Tray sind anders als bei den meisten Gehäusen angeordnet, bieten allerdings sehr gute Möglichkeiten alle benötigten Kabel sicher zu verstauen. Sieht man von der anfänglichen Verwirrung durch das gedrehte Mainboards ab, gestaltet sich der Einbau der Hardware ansonsten sehr unkompliziert.

Mit Hilfe des beiliegenden Adapters von einem 4-Pol-Anschluss auf drei 3-Pol-Lüfteranschlüsse können die drei 180-mm-Lüfter am Boden des Gehäuses ohne Probleme über das Netzteil mit Strom versorgt werden. Wird während des Betriebs nicht die volle Leistung dieser Lüfter benötigt, lassen sie sich mit der installierten Lüftersteuerung bequem herunter regeln und es kehrt Ruhe ein.

Die Seitenwände (speziell die linke Seitenwand) lassen sich auch nach dem Verlegen der Kabel problemlos und ohne Kraftaufwand schließen. Nachdem alle nötigen USB-, VGA- und sonstige Kabel angeschlossen sind, wird der Deckel einfach wieder auf das Chassis gesteckt und das Raven 2 kann in Betrieb genommen werden.

Front mit Hardware
Front mit Hardware
Innenraum mit Hardware
Innenraum mit Hardware
Kabelmanagement
Kabelmanagement

Da das Netzteil kühle Luft von außen ansaugt, arbeitet es auch unter hoher Belastung ruhiger als wenn die warme Luft aus dem Inneren des Gehäuses abgesaugt wird. Wer dies dennoch wünscht, kann das Netzteil auch mit dem Lüfter Richtung CPU verbauen, denn das Raven 2 bietet beide Möglichkeiten.

Beim Testkriterium „Platz für Erweiterungskarten“ verschafft sich das Raven 2 mit etwa 30 cm einen soliden Rang im Mittelfeld, bietet allerdings ausreichend Platz, um auch aktuelle High-End-Grafikkarten aufnehmen zu können. Um allerdings die kommende Monster wie die ATI Radeon 5870 X2 verbauen zu können, müsste an dieser Stelle einer der 180-mm-Lüfter ausgebaut werden. Dann sind satte 36 cm Platz vorhanden.

Länge aktueller Grafikkarten
  • Benötigter Platz:
    • NVIDIA GTX 285
      26,7
    • NVIDIA GTX 295
      27,0
    • ATI Radeon 5870
      28,0
    • ATI Radeon 5870 X2
      30,0
    • ATI Radeon 4890
      23,0
    • ATI Radeon 4870 X2
      27,0
  • Vorhandener Platz:
    • Lancool K58
      29,0
    • Lancool K7
      29,5
    • Xigmatek Midgard
      30,5
    • ASUS TA-U2
      31,5
    • Silverstone Raven 2
      30,0
Einheit: Zentimeter (cm)