Gamerheadsets im Test I: Vier Headsets für Spieler im Vergleich

 9/9
Jirko Alex
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Fazit

Das Logitech G35, das Razer Megalodon 7.1 Surround, das Steelseries 5H V2 USB und das eDimensional AudioFX Pro 5.1 haben eine gemeinsame Aufgabe, unterscheiden sich davon einmal abgesehen aber erstaunlich stark. Während die Headsets von eDimensional und Steelseries eher in einem erträglichen, wenn auch nicht übermäßig günstigen Preisrahmen rangieren, buhlen Logitech und Razer eher um zahlungskräftigere Kundschaft. Es stellte in diesem Tests daher die Frage, wie viel Gegenwert man bei jedem Hersteller bekommt. In der Summe kann man am Ende des Test nun sagen, dass man das nicht am Preis ablesen kann.

So bietet das Razer Megalodon 7.1 Surround zwar eine dem Preis angemessene Verarbeitungsqualität, allerdings keine überragende Ausstattung und die Kernkompetenz – die Audiowiedergabe und -aufnahme – gibt es auch für weniger Geld schon in ähnlicher Qualität. Der Surroundeindruck ist zwar gut, geht aber auf Kosten der Klangcharakteristik. Auch das Mikrofon ist kein Spitzenreiter unter Seinesgleichen. Für einen Preis von fast 140 Euro ist das zu wenig.

Razer Megalodon 7.1 Surround
15.11.2009
  • sehr gute Verarbeitung
  • umfangreiche Kabelfernbedienung
  • neutrales Klangbild im Stereo-Modus
  • gutes Mikrofon
  • guter Surroundeindruck
  • Ohrmuscheln könnten größer sein
  • Surroundeindruck gut, aber klangverfälschend
  • relativ teuer
  • keine dedizierte Software


Preislich attraktiver könnte das eDimensional AudioFX Pro 5.1 sein. Es bietet einen guten Klang und auch das Mikrofon liefert sehr gute Ergebnisse ab. Der Surroundeindruck ist zumindest solide. Eigentlich ein guter Kauf für einen angemessenen Preis, wäre da nicht die billige Verarbeitungsqualität, die mit dem ersten Eindruck nicht viel gemein hat. Das Headset ist im Wesentlichen eine Plastiklandschaft, die sich nicht nur so anfühlt sondern auch so aussieht. Davon können auch die blinkenden LEDs und der Force-Feedback-Modus nicht ablenken. Ob man diese Features überhaupt braucht, sei einmal dahin gestellt. Vermutlich hätte dem Headset etwas mehr Verarbeitungsqualität und weniger Show gut gestanden. So ist es den Preis eher nicht wert, weil man sich der Haltbarkeit auf Dauer nicht sicher sein kann.

eDimensional AudioFX Pro 5.1
15.11.2009
  • kräftiger Klang
  • gutes Mikrofon
  • Force-Feedback und LEDs
  • schlechte Verarbeitungsqualität
  • Surroundeindruck wenig glaubwürdig
  • nur Standardsoftware


Die Verarbeitung des Logitech G35 ist hingegen tadellos. Aufgrund des gummierten Kunststoffgehäuses kommt zwar kein Hochgefühl auf. Was man allerdings anfässt, droht auch nicht kaputt zu gehen. Das Headset bietet darüber hinaus einen hohen Detailgrad bei der Wiedergabe, den wohl spielertypischsten Bass und gute Funktionen, die über die etwas ungewöhnliche Steuerung abgerufen werden können. Das Mikrofon ist hingegen keine Offenbarung. Man möchte fast meinen, der Stimmenverzerrer solle im Wesentlichen darüber hinwegtäuschen. Auch ist das Headset für Musik etwas zu mitteltonschwach und wirkt vor allem dort sehr analytisch. Auf Dauer ist das störend. Für einen Preis von etwa 85 Euro stimmt das Gesamtpaket allerdings weitestgehend.

Logitech G35
15.11.2009
  • gute Verarbeitungsqualität
  • Ohrmuscheln ohrumschließend
  • kräftiger Bass
  • detaillierte Höhen
  • solider Surroundeindruck
  • umfangreiche, spezielle Software
  • etwas mitteltonschwach
  • Kopfbügel passt sich der Kopfform kaum an
  • Mikrofon vergleichsweise steif
  • Mikrofonqualität nur mittelmäßig


Beinahe in allen Punkten tadellos agiert das Steelseries 5H V2 USB. Neben einer guten Bass- und Höhenwiedergabe wird auch der Mitteltonbereich nicht vernachlässigt. Zudem gibt es eine gute Verarbeitungsqualität inklusive vernünftig dimensionierter und exzellent gepolsterter Ohrmuscheln zu einem vergleichsweise günstigen Preis. Pfiffige Features wie das einfahrbare Mikrofon und der zerlegbare Kopfhörer runden das Paket ab. Es wäre wohl ideal, wenn nicht der Aufdruck „virtueller 7.1-Surroundsound“ mehr verspräche als geliefert wird. Mit echtem Surroundsound hat das nämlich nichts zu tun. Praktisch tut es daher auch das Steelseries 5H V2 ohne USB-Soundkarte, sofern man denn nicht über die USB-Schnittstelle einen minderwertigen Onboardsound umgehen will. Oft findet man heutzutage allerdings durchaus hochwertige Soundchips in Desktop-PCs und Notebooks, sodass man sich die 10 Euro Aufschlag für das USB-Headset oft sparen kann.

SteelSeries 5H V2 USB
15.11.2009
  • gute Verarbeitung
  • Kopfhörer ist in drei Teile zerlegbar
  • Mikrofonarm lässt sich komplett einfahren
  • Ohrmuscheln umschließen das Ohr
  • sehr homogener Klang
  • gutes Mikrofon
  • vergleichsweise geringer Preis
  • Surroundeindruck ist nur spärlich vorhanden


Letztendlich demonstrieren die vier Testkandidaten vielerlei: Nicht immer erhält man für das meiste Geld auch das beste Produkt, denn das ist das Razer Megalodon nicht. Mitunter stimmt es aber, dass man lieber etwas mehr ausgeben sollte als die längste Feature-Liste für den kleinsten Geldbeutel zu kaufen. Auch das eDimensional-Headset ist nicht vollends empfehlenswert. Eine solide Mitte – wenngleich nicht frei von Tadel – findet lediglich Steelseries. Für alle Probanden gilt außerdem, dass der Surroundeindruck keinen Wow-Effekt erzeugen kann. Wer eine X-Fi besitzt und CMSS nutzt, wird zumeist bessere Ergebnisse geliefert bekommen. Andernfalls genügt auch ein detailreiches Stereo-Headset.

Für einen Award reicht es am Ende bei keinem der vier Probanden. Doch Teil 2 unserer Gamerheadset-Test-Serie wird nicht lange auf sich warten lassen.

Schlussbemerkung

Wir sind uns völlig darüber im Klaren, dass ohne hochwertige Messtechnik und schalloptimierte Räumlichkeiten, wie die großen Audio-Zeitschriften-Labore sie besitzen, keine absolut objektiven, messtechnisch optimierten Tests durchgeführt werden können, bilden uns aber ein, ein halbwegs geschultes Gehör zu besitzen, um ebenfalls aussagekräftig testen zu können. Unser Soundcheck soll dem geneigten PC-Audio-Freak dabei helfen, ein für ihn geeignetes Headset zu finden und ihn dazu einladen, eine kleine Reise in die große Welt der audiophilen Genüsse zu unternehmen. Nicht mehr und nicht weniger.

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