Wii Fit Plus im Test: Neue Spiele für das Balance-Board
3/3Neuerungen im Überblick (Fortsetzung)
Beim Hüftrechnen gilt es, Bewegung und Problemlösungskompetenz in Einklang zu bringen, sodass drei bis vier aufleuchtende, mit Zahlen beschriftete Objekte via Hüftschwung schnellstmöglich angewählt werden und dabei stets die Summe 10 ergeben (siehe Bild unten). Die Fahrradinsel stellt die Fortsetzung des aus Wii Sports Resort (ComputerBase Test) bekannten Radel-Features dar. Hier kommt es allerdings nicht auf Schnelligkeit an; stattdessen muss ein gutes Dutzend Checkpoints in beliebiger Reihenfolge abgefahren werden, sodass die Tour zu einem kleinen Ausflug über die bekannte Nintendo-Insel Wuhu wird. Dabei zeigt sich: In Verbindung mit dem Balance Board lässt es sich wesentlich besser radeln als nur über die Remote-Nunchuk-Kombination.
Rhythmus-Kung Fu erfordert dagegen die präzise Umsetzung von Bewegungen. Vor einem großen Spiegel stehend, müssen in der Gruppe mit anderen, computergesteuerten Miis diverse Bewegungen in rhythmisch korrekter Weise umgesetzt werden, sodass ein harmonischer Ablauf entsteht. Das Abschlagtraining bietet ein anspruchsvolles Driving-Range-Programm für alle Videospiel-Golf-Freunde. Wer sich schon immer gewundert hat, wieso die Abschläge bei Tiger Woods PGA Tour 10 oder Wii Sports Resort stets schief ausfallen, wird hier den Grund ermitteln können.
Die großen Flughäfen dieser Welt bevölkern sie längst, nun halten sie auch bei Wii Fit Einzug: Beim Segway-Parcours gilt es, am Strand von Wuhu schnellstmöglich ein Dutzend Ballons zu überfahren, um am Ende einen kleinen fiesen Maulwurf samt dem letzten Ballon einzufangen. Und auch in der Luft hat Wii Fit Plus Neues zu bieten: Beim Kunstflug muss der Mii in Gestalt eines Huhns die Arme schwingend möglichst schnell von einer Plattform auf dem Meer zur nächsten Fliegen, um schließlich auf einem Schiff zur wohl verdienten Erholung zu landen.
Schneeballschlacht stellt die ultimative Übung für den anstehenden Winter dar. Über das Balance Board tritt man nach rechts oder links aus der Deckung, um andere Miis via Remote abzuwerfen und dabei möglichst viele Punkte einzusacken. Wer Super Mario mag, wird hingegen den Hindernisparcours lieben. Durch schnelles Laufen und Durchstrecken der Knie auf dem Balance Board muss hier ein immer anspruchsvoller werdender Parcourslauf bewältigt werden.
Neigestadt erfordert eine ganz besonders hohe motorische Kompetenz: Vom Himmel fallende farbige Kugeln wollen über durch die Beine und eine Hand zu steuernde Ebenen in das richtige Rohr buchsiert werden – eine Übung, die besonders in der Gruppe unter Garantie für einige heitere Momente sorgen wird. Für all' jene, die schon immer eine Kapelle anführen wollten, ist der Spielmannszug das Richtige. Als Kappelmeister muss man hier nicht nur schritttechnisch den Rhythmus halten, sondern zugleich über Bewegungen mit Nunchuk und Remote zur rechten Zeit für den passenden Takt sorgen.
Auf einem riesigen Ball stehend möglichst viele Bälle jonglieren, lautet die Aufgabe bei Jongliermeister, das abermals eine gute Kombination zwischen Füßen und Händen bzw. Balance Board und Remote/Nunchuk erfordert. In der Skateboard-Arena kommen dagegen die kleinen und großen Tony Hawks dieser Welt bei dem Versuch auf ihre Kosten, möglichst viele Punkten auf diversen Kursen – Half-Pipe und Grinding-Action inklusive – zu erhalten.
Kugelballett Plus, Flusskugel Plus und Jogging Plus stellen lediglich aufpolierte Variante der bereits aus Wii Fit bekannten Spiele dar, wobei die ersteren beiden vor allem einen erhöhten Schwierigkeitsgrad bieten.
Insgesamt hat Wii Fit Plus also einige neue Inhalte zu bieten, die allesamt zu überzeugen wissen. Dass dabei individuelle Geschmäcker zu unterschiedlichen Bewertungen der einzelnen Spiele führen, ist klar. Fest steht aber in jedem Fall: Wirklich fehl am Platz ist keines der neuen Spiele und restlichen Neuerungen, womit dieser Tests zum Fazit kommen kann.
Fazit
Die Einführung von Wii Fit bedeutete eine kleine Revolution auf dem Konsolenmarkt. In diesem Punkt findet sich sicher auch ein (wenn nicht der) Grund dafür, dass der Titel bis heute zu Nintendos wichtigsten Steckenpferden gehört. Vor diesem Hintergrund darf man von der Fortsetzung allerdings keine allzu großen Sprünge erwarten, schließlich handelt es sich bei Wii Fit Plus ganz offiziell und entsprechend des simplen Namenszusatzes um eine bloße Erweiterung des bereits existierenden Prinzips.
Diese ist allerdings ohne Abstriche gelungen. Neben sechs weiteren Übungen für bereits vorhandene Rubriken kann Wii Fit Plus vor allem mit den insgesamt 15 neuen und arcadelastigen Balance- und Rhythmus-Spielen überzeugen, die mit unterschiedlichen Schwerpunkten und Spaßfaktoren allesamt als gelungen und technisch sauber umgesetzt zu bezeichnen sind. Abgerundet wird das Ganze von einigen kleinen Verbesserungen wie der Einführung des MET-Wertes, der Möglichkeit, Haustier- und Baby-Accounts anzulegen und ganz besonders durch die Vereinfachung des Mii-Wechsels.
Gerade letzteres sorgt dafür, dass Wii Fit Plus deutlich stärker als der Vorgänger zum Spielen in einer größeren Runde einlädt, was durch die Verkürzung der Wechselzeiten eine enorm wichtige Verbesserung bedeutet. Bei all' dem gilt nach wie vor: Zwar ist absehbar, dass auch die neuen Spiele in ein paar Monaten langweilig werden dürften, im Rahmen eines Abends unter Freunden wird Wii Fit Plus aber auch in einem halben Jahr noch für viele Lacher und jede Menge Spaß sorgen.
Wer das Spiel somit als Spaßfaktor und nicht als das Trainingsutensil schlechthin versteht, wird mit Wii Fit Plus insbesondere bei einem moderaten Preis von 20 Euro ordentlich bedient. Neulinge müssen allerdings für die Variante inklusive Board knapp 100 Euro hinlegen, erhalten dafür aber fairerweise die komplette Ausstattung.
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