EA will Softwarepiraten mit DLC konvertieren
John Riccitiello, CEO bei Electronic Arts, kommentierte jüngst eine neue Möglichkeit, mit Softwarepiraterie umzugehen. So wolle er die betreffenden PC- und Konsolenspieler durch zusätzliche Download-Inhalte zumindest teilweise zur Kasse bitten. Er erhofft sich dabei auch Überläufer zu einer höheren Zahlungsmoral.
Download-Inhalte (englisch Downloadcontent – DLC) gibt es bereits seit längerem nicht nur bei Electronic Arts. Gute Beispiele hierfür sind die jüngste Ausgabe der erfolgreichen „Sims“-Serie, für die es bereits am Tag der Veröffentlichung etwa eine zusätzliche Stadt gab, sowie der Actiontitel „The Saboteur“, der vor kurzem veröffentlicht wurde. Spätestens mit Dragon Age: Origins hat der Publisher aber gute Erfahrungen mit DLC gemacht. Für diesen Titel habe man bereits in der ersten Woche Millionen von Download-Inhalten verkaufen können, wie es heißt. Darunter erwarben auch Spieler Zusatzinhalte, die das Spiel selbst gar nicht gekauft hatten, so Riccitiello.
Um diese geht es dem Electronic-Arts-CEO vornehmlich. Anders als die Musikindustrie es tut, wolle Electronic Arts seine Kundschaft nicht verteufeln, auch wenn man es nicht gutheißen kann, dass die geschaffenen Produkte illegal erworben werden. Man müsse sich stattdessen darauf einstellen und mit neuen Ansätzen ein Umdenken erzeugen. In bezahlten Download-Inhalten sieht Riccitiello einen solchen Ansatz. Am Beispiel „Die Sims 3“ erklärt er dabei, wie es gehen kann. Beim dritten Teil der Lebenssimulation lag jeder Originalverpackung ein Gutschein für den Download-Bereich bei, mit dem Zusatzinhalte geladen werden konnten, ohne für diese bezahlen zu müssen. Dies war für Softwarepiraten nicht ohne weiteres möglich, wenngleich auch hier alternative Wege bestehen, sich Zugang zu verschaffen. Sie mussten für die gleichen Inhalte also zahlen, was bei einem Kauf nicht notwendig gewesen wäre. Speziell Konsolenspielern ist es kaum möglich, unrechtmäßig an die Bezahlinhalte zu gelangen. Bietet man jedoch attraktive Inhalte an, so schafft man damit einen Reiz selbst für jene Spieler, die das Spiel selbst nicht gekauft haben.
Auch Online-Communitys, die nur mit legaler Spielelizenz zugänglich sind, können nach diesem Prinzip ein Antrieb für Softwarepiraten sein, die Seite zu wechseln. Riccitiello hofft auf die Triebfederwirkung genau dieser Features, in deren Genuss vornehmlich nur die zahlende Kundschaft kommt. In jedem Fall haben bezahlte Download-Inhalte eine positive Wirkung nach Meinung von Riccitiello. Sie generieren zusätzliche Umsätze und dies teilweise auch durch jene, die eigentlich nichts für das Spiel zahlen wollten. Ob dabei wirklich auch ein nennenswerter Anteil der Softwarepiraten wieder zur zahlenden Kundschaft wird, dürfte aber von der Art und Qualität der Download-Inhalte abhängen. Zu hoffen bleibt hierbei aber, dass die für den Publisher so attraktiven Zusatzinhalte tatsächlich auch einen Mehrwert darstellen. Sollten eigentlich selbstverständliche Features künstlich ins Internet ausgelagert werden, dürfte dies dem Kaufwillen des Kunden kaum entgegenkommen.