James Cameron’s Avatar im Test: Die einäugige Umsetzung unter den blinden

 4/4
Sasan Abdi
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Fazit

Mit „James Cameron's Avatar“ wollten die Verantwortlichen einige Dinge besser machen. Statt dürftig verpackter Lizenz-Billigkost sollte die parallel in Angriff genommene Entwicklung von Film und Spiel dafür sorgen, dass Letzteres anders als so viele Konkurrenten mit einer packenden Qualität auftrumpft. Vergleicht man JCA nun mit diesen Konkurrenten, so hat man es in der Summe, trotz aller Mängel, tatsächlich mit einem annehmbaren Titel zu tun, schließlich ist der Einäugige unter den Blinden bekanntlich König.

Abseits dieses eigentlich unzulässigen Vergleichs muss man jedoch feststellen, dass die grundsätzliche Idee gescheitert ist. Dazu weist der Titel einfach zu viele Schwächen auf. Die größte dieser Schwächen, der mangelhafte Tiefgang, ist dabei zugleich die unverständlichste: Wenn JCA tatsächlich von der parallelen Entwicklung hätte profitieren können, so doch dadurch, dass die plottechnisch gewieften Filmemacher maßgeblichen Einfluss auf die Präsentation und die Handlung nehmen, was letztlich in einem pompösen Spektakel mit allen Finessen hätte münden können.

James Cameron's Avatar

Genau dies ist jedoch nicht passiert – im Gegenteil sogar: JCA wirkt auf Basis von wenigen schwachen Zwischensequenzen und Dialogen, einer mangelhaften Einführung und wegen eines auf Dauer zu eintönigen Missionsdesigns, trotz der vorhandenen Potentiale alles andere als fesselnd. Hinzu kommt eine selbst am PC nicht optimale Steuerung und eine unterirdische KI – da kann selbst die wunderbare visuelle Umsetzung nichts mehr retten.

So bleibt nur noch zu hoffen, dass der Film nicht ähnlich enttäuschend ausfallen wird. Mit Blick auf James Camerons dramaturgische Kompetenz ist dies aber wohl nicht zu befürchten. Für das Spiel zum Film gilt derweil: Wer wenig Wert auf Tiefgang legt und sich einen Third-Person-Shooter in interessanter visueller Umgebung wünscht, wird mit „James Cameron's Avatar“ recht gut bedient. Alle Anderen sollten die außerirdische Kost mit größter Vorsicht genießen und zumindest vorab die Demo probieren.

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