Spielermäuse im Test: Razer Naga und CM Storm Sentinel im Vergleich
3/4CM Storm Sentinel
Maus im Detail
Die vom PC-Zubehörriesen Coolermaster in diesem Jahr ins Leben gerufene Spielermarke CM Storm will sich mit kompromisslosen Entwicklungen auf technisch höchster Ebene vom Mitbewerb absetzen und damit den PC-Spieler begeistern. Mit dem CM Storm Sniper konnten wir uns bereits in Gestalt eines ausgesprochen extravaganten Gehäuses davon überzeugen, was die Kreativabteilung des neuen Labels unter „kompromisslos“ versteht. Mit der „Sentinel Advance“ schickt die Storm-Abteilung nun ihr nächstes Großprojekt ins Rennen um die Gunst der Spieler.
Der Lieferumfang der Maus unterscheidet sich grundlegend vom Razer-Pendant, denn Dokumentatives in Form von gedruckten Anleitungen und Zertifikaten sucht man vergebens. Dafür erhält der Käufer eine Mini-CD mit entsprechender Treibersoftware sowie eine Slotblende mit speziellen Aussparungen, der so genannten „StormGuard“, um den Nager und natürlich auch Tastatur und Co. mit durchgefädelten Anschlusskabeln auf einer LAN-Party vor Diebstahl zu schützen.
Die CM Strom Sentinel verfügt über ein ergonomisches Rechtshänderdesign. Der relativ flache und sehr lang gestreckte Mauskörper begünstigt dabei geringe Auflagewölbungen und unterstützt auch große Hände noch ausreichend. Die Maus verfügt über eine recht typische Grundform mit ausgeprägter Mulde in Daumenposition, die diesem eine unangestrengte Verweilablage unter den Navigationstasten formt. Auf der anderen Seite können sich Ring- und kleiner Finger an einer schwungvoll abschüssigen Linienführung relativ frei ihren idealen Platz suchen. Auch die Haupttasten verfügen über keine vorgebenden Mulden, sodass der Hand keine exakten Positionen aufgedrängt werden und man auch längere Spieleperioden ohne schmerzhafte Ermüdungserscheinungen absolvieren kann. Die CM Storm Sentinel wiegt ohne Zusätze knapp 140 Gramm und kann mit Gewichten auf 161,5 Gramm aufgestockt werden. Aufgrund der starken Taillierung und der griffigen Kanten an der Oberschale lässt sich die leicht hecklastig ausbalancierte Maus sehr gut anheben und umsetzen.
Insgesamt bietet die Sentinel sieben programmierbare Tasten plus Mausrad. Die beiden Haupttasten sind dabei separat ausgeschnitten und verfügen über eine sehr stramme Auslösemechanik, die das kraftvolle Klicken mit knackig-hellen Bediengeräuschen untermalt. In gut erreichbarer, mittlerer Daumenkuppenlage befinden sich die beiden standardmäßig als Navigationstasten definierten Seitenelemente. Diese verfügen ebenfalls über einen recht kräftigen Widerstand, vermitteln dabei allerdings auch ein sehr präzises Gefühl. Etwas wackeliger eingefasst präsentieren sich die beiden dpi-Umschalttasten hinter dem Mausrad. Mit diesen kleinen Buttons kann der Anwender im Betrieb zwischen vier im Treiber vorkonfigurierten dpi-Stufen wählen. Die entsprechend eindeutige Stufenwahl erfolgt dabei umgehend über das eingefasste OLED-Display am Mausrücken. Vor dem Mausrad platziert CM Storm die Profiltaste, mit Hilfe derer zwischen den fünf mausintern abgelegten Profilen inklusive Tastenbelegung, dpi- und Beleuchtungseinstellung sowie Logo-Ausgabe gewählt werden kann. Abgerundet wird das Setup vom sehr griffigen 2-Wege-Gummimausrad (etwa 21 mm Durchmesser), das mit einem weichen Raster leichtgängige und geräuscharme Scrollvorgänge zulässt. Allerdings ist die robuste Mechanik als mittlere Maustaste etwas zu stramm eingestellt, sodass der Kraftaufwand zur Betätigung für unseren Geschmack zu hoch ausfällt.
Qualitativ macht die CM Storm Sentinel einen sehr ausgewachsenen Eindruck. Alle Materialübergänge sind enorm passgenau gestaltet, alle Spaltmaße exakt. Die Konstruktion wirkt trotz der vielen implementierten Technik und des möglichst geringen Gewichts ausgesprochen stabil und steif. Die Mechaniken der Tasten und des Mausrads sind sehr steif und exakt eingestellt und daher weit entfernt von ungeliebten, aber dennoch häufig beobachtbaren Klapprigkeiten. Haptisch bietet die Sentinel wenig Abwechslung und Erkundungsmöglichkeiten für die aufliegende Hand. Es dominiert eine einheitliche Kunststoffoberfläche, die mattiert und leicht rau aber dennoch ein angenehm schmeichelndes Gefühl hinterlässt. Unterbrochen wird diese Einheit nur vom rückseitigen Sichtfenster für die Display-Anzeige sowie durch die hintergrundbeleuchtete, umrandende Mesh-Metallgittereinfassung.
Optisch präsentiert sich die CM-Storm-Entwicklung recht wandlungsfähig. So kann der matt-schwarze Nager auf Wunsch mit bis zu sieben Farbeinstellungen im Vorder- und Rückenbereich beleuchtet werden. Die entsprechenden Einstellungen dazu befinden sich in der umfangreichen Treibersoftware. Darüber hinaus bietet das Rückendisplay neben der dpi-Anzeige die Möglichkeit, durch ein eigenes 32x32-Pixel-Logo weitere Individualisierungen vorzunehmen.
In puncto Gleitvermögen kann die Sentinel der Razer Naga nicht ganz das Wasser reichen. Mit ihren vier Teflonfüßen harmoniert die Spielermaus dennoch sehr gut mit den üblichen Unterlagen aus Textil, Hartplastik oder Glas. Unser Modell hat allerdings mit einer leichten Unebenheit des linken Gleitfußes zu kämpfen, sodass speziell auf Textiluntergründen manchmal ein minimales Kratzen auftritt. Keinerlei Beanstandungen lassen sich derweil im Hinblick auf die Abtastung finden. Souverän agiert der bis zu 5.600 dpi starke Twin-Laser der Sentinel und digitalisiert schnelle wie langsame Bewegungen exakt und pixelgenau präzise.
Softwarebesprechnung
Im völligen Gegensatz zur schmalen Naga-Software steht das 200 Megabyte mächtige Programmwerk zur CM Storm Sentinel. Dem Anwender werden hier in mehr oder weniger übersichtlicher Art und Weise alle Möglichkeiten von der Tastenbelegung über das Makro-Management bis hin zur Beleuchtungsjustierung offeriert. So steht in der „Main Control“ die freie Belegung aller Maustasten (bis auf die Profil-Umschalttaste) mit Standardfunktionen, Makros oder beliebigen Zusatzoptionen zur Verfügung. Darüber hinaus können die fünf selektierbaren dpi-Stufen achsenseparat festgelegt, Mausbeschleunigung, Doppelklickgeschwindigkeit und Übertragungsrate eingestellt werden. Im gesamten „CM Storm Tactical“-Menü ist zudem das Definieren und Bearbeiten der fünf auf dem mausinternen 64-KB-Speicher abgelegten Profile möglich (ein Standard- und vier Anwenderprofile). Diese enthalten alle Informationen zur Individualisierung der Maus (Tastenbelegung, dpi-Settings, Beleuchtung, Logo u.v.m.). Sollten diese fünf Profile nicht ausreichen, ist ein Exportieren/Importieren auf die Festplatte vorgesehen.
In der „Color Control“ lassen sich muntere Farbenspiele umsetzen, wie auf unseren Fotos angedeutet. Insgesamt bietet die Sentinel sieben Beleuchtungsfarben an, wobei Front und Rückenpartie der Maus separat angesteuert werden können, sodass eine immense Kombinationsvielfalt entsteht. Darüber hinaus sind zwei Effekte möglich: „Breathing“ stellt Vorder- und Rückenbeleuchtung in pulsierender Intensität dar, während „Rapid Fire“ beim Mausklick für einen kurzzeitigen Fabrwechsel sorgt. Natürlich kann die Beleuchtung auch dauerhaft aktiviert oder deaktiviert werden. Unter den Menüpunkten „Macro“ und „Script“ kann der Anwender beliebige Tasten- oder Klickkombinationen aufnehmen und ablegen, um im Spiel immer wiederkehrende Abfolgen per Klick parat zu haben. Im Macro-Bereich sind 125 Elemente, im Script gar 256 Abfolgen am Stück einspielbar. Die „Library“ dient final der Sortierung und Organisation der diversen vorprogrammierten Makros und Scripte, während man mit der Update-Registerkarte nach neuer Software für die Sentinel suchen kann.