Grafikkarten-Kühler im Test: Prolimatech, Xigmatek, Arctic-Cooling und Scythe

 10/10
Martin Eckardt
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Fazit

Vier zum Teil sehr unterschiedliche Grafikkartenkühler haben wir ausführlich beleuchtet. Trotz der verschiedenen Herangehensweisen der Hersteller konnte kein Konzept in allen Belangen komplett überzeugen. Vielmehr warten alle Probanden mit einer sehr guten Kühlleistung für den Grafikchip auf, während Spannungswandler- und Peripheriekühlung mitunter stiefmütterlich behandelt werden. Dass dies im Ernstfall sogar zu Systemabstürzen führen kann, zeigen die Tests bei niedrigen Drehzahlen. Daher geht der Appell klar in Richtung der Kühlerhersteller, sich zukünftig nicht nur auf die GPU-Kühlung zu fokussieren, sondern verstärkt auf die Mitkühlung der sensiblen Bauteile und vor allem der Spannungsversorgung zu achten. Natürlich sind aufgrund der vielen verschiedenen Grafikboard-Layouts spezielle Anpassungen in dieser Hinsicht schwierig, der Einfallsreichtum der Ingenieure darf angesichts von Spannungswandler-Temperaturen jenseits von 120 °C und Kühler-Preisen von bis zu 50 Euro aber gerne über Mini-Aluminiumblöcke hinaus reichen.

Vier VGA-Kühler im Vergleich
Vier VGA-Kühler im Vergleich

Prolimatechs Einstieg in den Markt für VGA-Kühler gelingt ähnlich fulminant wie bei den Prozessorkühlern. Der MK-13 stellt bereits mit einem einzelnen 120-mm-Lüfter die Referenz für die GPU-Temperaturen und verdrängt den AC Accelero S1 damit knapp. Aufgrund der engen Lamellenstruktur sind gute Mitbelüftungswerte allerdings erst mit zwei oder mehr Ventilatoren zu erreichen. Auch qualitativ ist der robuste Prolimatech-Spross über jeden Zweifel erhaben und bietet darüber hinaus durchaus sinnvoll dimensionierte Zusatzkühlkörper. Wirklich platzsparend tritt der MK-13 angesichts der ungewöhnlichen Slotblenden-Lüfterhalterung allerdings nicht auf und auch preislich gibt es deutlich attraktivere Offerten. Wer allerdings beste Leistungen und flexible Einsatzfähigkeit liebt, kann den MK-13 für knapp 50 Euro erwerben. Caseking bietet darüber hinaus vergünstigte Sets mit passenden Lüftern an.

Mit dem Bifrost hält auch Xigmatek ein heißes Eisen im Feuer, das in puncto Grundleistung dem MK-13 kaum nachsteht. Allerdings sind es neben der guten Abstimmung, der hervorragenden qualitativen Umsetzung und der optischen Harmonie einige Kleinigkeiten, die beim Bifrost negativ auffallen. Zunächst sollte der Lieferumfang um spezielle Passivkühlkörper für die Spannungswandler und gerne auch um eine Methode zur Drehzahlregulierung ergänzt werden. Dass die gut gearbeitete HDT-Basis bei den meisten Grafikchips nur mit drei der fünf Heatpipes aufliegt, ist ärgerlich, scheint der Performance jedoch kaum zu schaden. Verbessert werden könnte hingegen die Bolzenmontage durch gegendrehende Gewinde, damit sich bei der Demontage des Kühlers nicht immer zuerst die Bolzen von der Bodenplatte lösen. Insgesamt erhält der Käufer mit dem Xigmatek Bifrost zum angemessenen Preis von gut 30 Euro einen potenten und bei Bedarf leisen VGA-Kühler mit leichten Schwächen.

Arctic-Cooling kann mit dem Accelero Twinturbo Pro an die gelungene Vorgänger-Umsetzung anknüpfen und liefert wiederum einen mehr als soliden VGA-Kühler zum Schnäppchenpreis ab, der sich hinsichtlich seiner Kühlleistung, seiner Materialgüte und seiner Ausstattung nebst Zusatzkühlkörpern nicht hinter der Konkurrenz verstecken muss. Mit seinen leisen Lüftern, die direkt über die Grafikkarte mit Strom versorgt werden und dabei als einzige im Testfeld auf automatische PWM-Steuerung zurückgreifen können, stellt er einen unkomplizierten Grafikkartenkühler zum Nachrüsten dar. Für nur wenig über 20 Euro kann man mit dem Twinturbo Pro daher kaum etwas falsch machen.

Unser heimlicher Favorit der Testreihe ist allerdings der Scythe Setsugen. Zwar wartet der Japaner nicht mit der besten Kühlleistung für den Chip auf, ein überzeugendes Gesamtpaket aus ordentlich verarbeitetem Kühlkörper, leisem Qualitätslüfter, komplettem Lieferumfang inklusive passender Spannungswandler-Kühlkörper und Drehpotentiometer zur Lüfterregulierung sowie guter Performance nebst Mitbelüftungseffekt gleicht diesen Umstand jedoch spielend aus. Dazu gesellt sich die enorme Kompatibilität aufgrund des cleveren, flexiblen Montagesystems und der relativ kompakten Bauweise. Geht man davon aus, dass Scythe den Setsugen zukünftig mit gedrehtem Lüfter ausliefert, kann man zum Preis von etwa 35 Euro ein durchaus gelungenes Gesamtkonzept für seinen Grafikbeschleuniger erwerben.

Tagesaktuelle Preise und Verfügbarkeit:

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