Grafikkarten-Kühler im Test: Prolimatech, Xigmatek, Arctic-Cooling und Scythe
3/10Xigmatek Bifrost
Xigmatek präsentiert nach dem Battle-Axe aus dem Jahre 2008 mit dem Bifrost das zweite Werk für die Grafikkarte. Mit von der Partie sind neben der doppelt belüfteten Kühlkombination zahlreiche passive Kühlelemente für den Grafikspeicher (14 x) und für Nvidias NVIO2-Chip sowie ein MOS-Heatspreader. Separate Passivkühler für Spannungswandler- oder Treiberbausteine sucht man allerdings vergeblich. Dafür wird der Lieferumfang vom Montagematerial für AMD und Nvidia, einer Installationsanleitung sowie einer kleinen Spritze Wärmeleitpaste abgerundet.
Beim Kühler selbst geht der Hersteller kein großes gestalterisches Risiko ein. Eine solide Grundkonstruktion aus 26 Aluminiumlamellen und beachtlichen fünf Heatpipes bildet die Basis für eine hohe Kühlleistung. Durch ein schwarzes Nickelkleid erfolgt überdies ein gelungenes optisches Finish. Sehr interessant wurde auch die Bodenplatte mit Heatpipe-Direct-Touch umgesetzt. Diese ist inklusive der Heatpipe-Zwischenelemente nicht nur komplett plan geschliffen und damit qualitativ auf sehr hohem Niveau angekommen, sondern erstreckt sich darüber hinaus über die gesamte Kühlerunterseite, sodass auch Speicherbausteine mit entsprechend aufgelegtem Wärmeleitpad direkt gekühlt werden können. Aufgrund der Heatpipeausführung wäre ansonsten eine RAM-Kühlung mit Hilfe von Passivkühlern kaum realisierbar gewesen.
Auf den Leichtmetallradiator steckt Xigmatek eine farblich abgestimmte Kunststoff-Lüfterhalterung mit zwei integrierten, 100 x 100 x 15 mm großen Ventilatoren aus transparent-schwarzem Kunststoff. Diese Lüfter arbeiten mit maximal 2.000 U/min und werden über ein etwas kurzes 3-Pin-Kabel mit Strom versorgt. Eine Regulierung der Drehzahl muss vom Anwender über externe Lüftersteuerungen oder per Software vorgenommen werden.
Die Montage des Xigmatek Bifrost wird ebenfalls über ein Bolzensystem umgesetzt. Hinzu gesellen sich im Gegensatz zur Prolimatech-Lösung noch Isolierringe zur Absicherung der Kontakte. Auf der Rückseite des Grafikboards verzichtet man beim Bifrost allerdings auf eine verbindende Platte und fixiert die vier Haltebolzen separat mit Hilfe von Federmuttern. Hierbei muss kritisch erwähnt werden, dass sich beim Demontageversuch des Kühlers aufgrund nicht gegenläufiger Gewinde meist zuerst die Bolzen aus dem Kühlerboden lösen anstatt die Federmuttern von den Bolzen. Die festsitzenden Bolzen-Mutter-Verbindungen sind dann meist nur schwer und mit entsprechendem Werkzeug (Zange und Schraubendreher) zu lösen. Das hat man bei der Konkurrenz zum Teil schon deutlich besser gesehen.
Auch Xigmateks VGA-Kühler versperrt im montierten Zustand zwei weitere Slots und ist damit kein Platzsparfuchs. Aus leistungsspezifischer Sicht muss zudem die Heatpipe-Direct-Touch-Auflage ins Visier genommen werden. Denn die meisten aktuellen Grafikkarten von AMD (aber mittlerweile auch von Nvidia) besitzen frei liegende Kerne ohne Heatspreader, sodass aufgrund der geringen Chipfläche oft nur drei der fünf Heatpipes tatsächlich mit der GPU in direktem Kontakt stehen. Mit diesem Umstand hatte Xigmatek bereits beim Bifrost-Vorgänger Battle-Axe zu kämpfen. Eine echte Lösung scheint beim Beibehalten der HDT-Technik nicht in Sicht. Leichte Abhilfe schaffen nur wachsende oder zumindest um 45 Grad gedreht implementierte Kerne, wie sie beispielsweise AMDs HD5850 und HD5870 besitzen.