Welche Internet-Security-Suite ist die Beste?
Nachdem der Test der Internet-Security-Suiten im letzten Jahr hohe Wellen geschlagen hat, präsentiert ProtectStar zum Ende dieses Jahres eine Neuauflage der Untersuchungen. Dabei wurden elf Internet-Security-Suiten in der aktuellen Version auf Herz und Nieren überprüft. Fazit: Verbesserungen bei fast allen Lösungen.
Getestet wurde sowohl unter Labor- als auch unter realen Bedingungen. Im Bereich der Sicherheit lag der Fokus auf dem äußeren und inneren Schutz der integrierten Personal Firewall. Das Hauptaugenmerk waren die werksseitigen Einstellungen, also der Auslieferungszustand der jeweiligen Security Suite. „Äußerer Schutz“ bedeutet hierbei, dass die Sicherheitsüberprüfung mit einem direkt an das Internet angeschlossenen Rechner erfolgte. „Innerer Schutz“ bedeutet hingegen, die Durchführung von Sicherheitstests der Personal Firewall, wenn der entsprechende Rechner im LAN eingebunden ist, da dieses oft als vertrauenswürdige Zone gehandhabt und daher von vielen Personal Firewalls nur mit niedrigeren Sicherheitseinstellungen überwacht wird.
Neben den Sicherheitsaspekten, die natürlich den Hauptteil des Tests ausmachen, geht man auch auf die Benutzerfreundlichkeit ein. Darin enthalten sind die Punkte Installation, Deinstallation, Verständlichkeit der Meldungen und die individuellen Einstellungs- und Konfigurationsmöglichkeiten; sowohl während der Installation als auch danach. Weiteres Augenmerk lag auf dem Handbuch und dessen Verständlichkeit, der Onlinehilfe und den FAQs. Auch auf die Beeinflussung der System-Performance wurde näher eingegangen. Dafür wurden die Suiten auf einer Reihe unterschiedlichster Rechner installiert – angefangen bei einem Einkern-Prozessor mit 1.000 MHz unter Windows XP mit installierten Service Pack 3 bis hin zu einem mit 2,66 GHz getakteten Quad-Core-Prozessor unter Windows Vista mit Service Pack 2 und auch Windows 7 mit unterschiedlicher Speicher- und Festplattenbestückung. Der ausschlaggebende Punkt dabei war, ob die Produkte nach den Herstellerangaben bezüglich der Mindestvoraussetzungen der Produkte auch benutzergerecht verwendet werden können.
Im abschließenden Punkt wurden der Preis und die Ausstattung zusammengefasst. Darin geht es neben dem Lieferumfang um zusätzliche Angebote, welche Software-Module wie beispielsweise Backup, Tuning, etc. dem Anwender ausgeliefert werden und um die Anzahl der enthaltenen Lizenzen. Außerdem wurde der Preisunterschied zwischen einer Box- und Downloadversion beim Hersteller gegenüber dem „Straßenpreis“ am Beispiel des Onlineversandhauses Amazon verglichen. Dabei gab es mitunter sehr drastische Unterschiede bis zu einer Halbierung des Preises, weshalb der geneigte Käufer – wie üblich – vor dem Kauf auch den Preisvergleich zu Rate ziehen sollte.
Insgesamt konnte ein Maximum von 200 Punkten erreicht werden, wovon 120 Punkte allein auf den Bereich der Sicherheit zurückgehen. Die Bedienung und Performance greift mit jeweils maximal 30 Punkten ins Geschehen ein, das Preis-Leistungs-Verhältnis steht am Ende mit maximal 20 Punkten in der Gesamtwertung. Die wichtigsten Punkte in dem Test sind die äußere Firewall, mit allein bereits 60 Punkten, sowie die Malware-Erkennung mit 50 Punkten. Bei der On-Demand Malwareerkennung werden pro fehlendem Prozentpunkt in der Erkennungsrate 1,0 Punkte und bei der retrospektiven Malwareerkennung 0,1 Punkte pro fehlendem Prozentpunkt abgezogen. Bis zu zehn weitere Punkte können für sonstige Sicherheitsfunktionen wie die Qualität der Warnmeldungen, Log-Dateien, Intrusion Prevention Systeme, Hostprotection, mehrere Anti-Virenscanner, HIPS, Behaviorblocker, usw. vergeben werden.
Der Testsieger des „Großen Vergleichstest – Internet Security Suiten 2010“ des unabhängigen Instituts von ProtectStar ist in diesem Jahr die Schutzlösung Avira Premium Security Suite. Avira zeigte in allen Testreihen durchwegs sehr gute Testergebnisse und konnte zusammen mit dem dicht gefolgten zweitplatzierten Produkt GData InternetSecurity 2010, alle Hersteller im Bereich der Sicherheit und Malwareerkennung abhängen. Überhaupt geben sich die beiden Hersteller Avira und GData mit ihren Security Lösungen in diesem Jahr ein Kopf-an-Kopf-Rennen: Während GData beispielsweise eine etwas bessere Malwareerkennung in den On-Demand Testreihen beweist, zeigt Avira wiederum bessere Erkennungsleistungen in den Retrospektive Testreihen. In der Gesamtperformance kann Avira verstärkt Punkte sammeln. Im Preis-/Ausstattungsverhältnis ist GData der eindeutige Testsieger.
Ebenfalls sehr gut hat sich das drittplatzierte Produkt Eset Smart Security 4.0 – rund um den bekannten Virenscanner Nod32 – in diesem Jahr geschlagen. Die Security Suite zeichnet sich durch ein sehr gut abgerundetes Gesamtbild aus. Die Stärken von Eset liegen vor allem im Bereich der Performance, Benutzerfreundlichkeit, guter retrospektiven Malwareerkennung und wenigen Fehlalarmen (False Positives). Zudem zeigt sich, dass das Produkt von Jahr zu Jahr kontinuierlich verbessert und optimiert worden ist. Gefehlt hat bei Eset jedoch, wie auch bei Avira und GData, ein Schutzmodul zur proaktiven Malwareerkennung.
Die perfekte Suite gibt es also auch in diesem Jahr noch nicht. Generell ist aufgefallen, dass sich bis auf wenige Ausnahmen die meisten Produkte gegenüber den Vorgängerversionen teilweise deutlich verbessern konnten. Allerdings ist in den letzten Jahren der Testreihen von ProtectStar erkennbar geworden, dass die klassische signaturbasierte Malwareerkennung stark an Bedeutung verloren hat. Gerade unbekannte oder speziell auf ein Produkt abgestimmte Malware, wird in der Regel nicht von der signaturbasierten oder auch heuristischen Malwareerkennung entdeckt. Aber gerade diese signaturbasierte und heuristische Malwareerkennung ist nach wie vor das Terrain der meisten analysierten Produkte in diesem Test. Avira hat beispielsweise angekündigt, seine Produkte ab März 2010 mit einem proaktiven Schutzmodul auszustatten. Statements der anderen Hersteller stehen zu diesem Zeitpunkt noch aus – da die Entwicklung aber genau dahin zielt, dürfte viele Firmen folgen.