Core i3/i5/i7: Wirrwarr um unterstützte Features
Mit dem Start der ersten 32-nm-Prozessoren Anfang Januar 2010 hat Intel auch neue Prozessoren auf Basis der „Westmere“-Architektur in den Markt entlassen. Diese sollten laut Intel über das neue Feature „AES-NI“ verfügen, was jedoch nicht für alle Modelle gilt. Und es gibt noch mehr Features, die ein Modell unterstützt, das andere aber nicht.
Basierend auf einem Bericht der Kollegen von HT4U haben wir unsere Fühler in alle Richtungen ausgestreckt und einige Informationen zusammengetragen. Demnach wird das werbewirksame Feature der „New Instructions“ für die AES-Verschlüsselung bei den Core i3 und Pentium G nicht genutzt. Dieses wiegt abseits der theoretischen Tests, in denen man mit aktiviertem Feature Performancezuwächse im vierstelligen Bereich ermitteln konnte, nicht so schwer, da im realen Einsatz deutlich geringere Leistungssteigerungen übrig bleiben. Immerhin sind es aber noch gute 30 Prozent, die ein Zwei-Kern-Prozessor über einem der schnellsten Vier-Kern-Prozessoren liegt. Neue Informationen, die uns zugetragen wurden besagen jedoch auch, dass das kommende Flaggschiff Core i7-980X mit sechs Kernen und zwölf Threads auf Basis der 32-nm-Fertigung – der Gulftown – auch auf dieses Feature verzichten wird. Was genau da dran ist, wird sich bereits in wenigen Wochen ermitteln lassen, und wenn dem wirklich so ist, was sich ja dank dem Sandra-Test spielend ermitteln lässt, werden wir Intel mit dieser Frage konfrontieren.
Doch dies sind nicht die einzigen Unterschiede zwischen den vielen neuen Core-Prozessoren. Da diese mitunter sogar in der gleichen Familie greifen und kaum ein Laie dort noch durch sieht, haben wir alle greifbaren Informationen zusammengetragen. Dabei beschränken wir uns allein auf die Features der einzelnen Prozessoren, wie VT-x, VT-d, TXT, AES-NI, sowie die Unterstützung der Clear-Video-Technologie, die Taktraten und alles weitere wie Turbo-Modus und HyperThreading haben wir in der Vergangenheit bereits zur Genüge auseinander genommen. Zur besseren Orientierung geben wir aber noch die Fertigungsstruktur mit an, da man so leichter die 32-nm-Prozessoren auf Basis der Westmere-Architektur (Clarkdale und Gulftown) von den 45-nm-CPUs auf Basis der „älteren“ Nehalem-Architektur (Bloomfield und Lynnfield) heraus filtern kann.
Modell | Fertigung | SSE4.x | vPro | SIPP | VT-x | VT-d | TXT | AES-NI | Clear Video |
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Core i7-980X | 32 nm | ✔ | - | - | ✔ | ✔ | - | - (?) | - |
Core i7-975 | 45 nm | ✔ | - | - | ✔ | ✔ | - | - | - |
Core i7-960 | 45 nm | ✔ | - | - | ✔ | ✔ | - | - | - |
Core i7-950 | 45 nm | ✔ | - | - | ✔ | ✔ | - | - | - |
Core i7-930 | 45 nm | ✔ | - | - | ✔ | ✔ | - | - | - |
Core i7-920 | 45 nm | ✔ | - | - | ✔ | ✔ | - | - | - |
Core i7-870 | 45 nm | ✔ | 2010 | 2010 | ✔ | ✔ | ✔ | - | - |
Core i7-860 (s) | 45 nm | ✔ | 2010 | 2010 | ✔ | ✔ | ✔ | - | - |
Core i5-750 (s) | 45 nm | ✔ | - | - | ✔ | - | - | - | - |
Core i5-670 | 32 nm | ✔ | 2010 | 2010 | ✔ | ✔ | ✔ | ✔ | ✔ |
Core i5-661 | 32 nm | ✔ | - | - | ✔ | - | - | ✔ | ✔ |
Core i5-660 | 32 nm | ✔ | 2010 | 2010 | ✔ | ✔ | ✔ | ✔ | ✔ |
Core i5-650 | 32 nm | ✔ | 2010 | 2010 | ✔ | ✔ | ✔ | ✔ | ✔ |
Core i3-540 | 32 nm | ✔ | - | - | ✔ | - | - | - | ✔ |
Core i3-530 | 32 nm | ✔ | - | - | ✔ | - | - | - | ✔ |
Pentium G6950 | 32 nm | - | - | - | ✔ | - | - | - | - |
Viele Features, die alle Prozessoren besitzen, wie die 64-Bit-Technologie oder auch Execute Disable Bit sind in der Tabelle nicht aufgeführt. Einige Features sind zudem in bestimmten Marktsegmenten gar nicht erforderlich, so zum Beispiel die vPro- und TXT-Technologie bei den teuren Bloomfield-Prozessoren, die schlichtweg nicht für den OEM-Markt gedacht sind. Während der Kunde daheim deshalb auch auf diese Features größtenteils verzichten kann, sieht es in anderen Bereichen schon prekär aus. Dies ist die eingangs angesprochene AES-Technologie, die man sicher gern auf dem kommenden 1.000 US-Dollar teuren Flaggschiff mit sechs Kernen sehen möchte, der sich im speziellen Test zur Verschlüsselung wohl sonst einem Core i5 für 150 Euro geschlagen geben muss.
Andererseits zeigt die Tabelle auch auf, auf was ein Pentium G alles verzichten muss. Er kommt für einen Preis von 87 US-Dollar eigentlich nur mit der einfachen Virtualisierung daher, selbst die höheren SSE-Funktionen wurden ihm entnommen. Dazu taktet der Grafikchip des Pentium G noch deutlich geringer, die Clear-Video-Technik unterstützt er auch nicht. Die gut 20 Euro Preisunterschied hierzulande zum kleinsten Core i3 versprechen also nicht nur mehr CPU-Takt, mehr L3-Cache, sondern auch einen höheren Grafik-Takt (533 zu 733 MHz) und einige unterstützte Features mehr auf der Habenseite.