Filesharing-Prozess: OiNK-Gründer freigesprochen
Der im Oktober 2007 erstmals festgenommene Gründer und Administrator der Torrent-Tracker-Seite OiNK ist gestern von dem Vorwurf des Betrugs und der Verletzung von Urheberrechten freigesprochen worden. Das Gerichtsurteil ist eine herbe Niederlage für die über zwei Jahre prozessierende Musikindustrie.
Diese hatte den OiNK-Administrator Alan Ellis beschuldigt, sich an der Arbeit anderer Leute bereichert zu haben. Das Torrent-Tracker-Portal bot einen Index derjenigen Torrents an, die von den Nutzern des Portals bereit gehalten wurden. Es wurden dabei keine Inhalte gehostet. Auch konnte man nur auf Einladung eines Mitglieds hin OiNK-Nutzer werden. Die im Jahr 2004 geschaffene Plattform soll zum Ende ihrer Laufzeit annähernd 200.000 Mitglieder gezählt haben, die insgesamt über 600.000 Musikalben anboten. Mitunter waren die Alben bereits vor dem Marktstart als Torrents verlinkt, was aber nicht immer zu Unbehagen bei der Musikindustrie führte. Diese nutzte OiNK selbst oft als Werbeplattform, wie die Verteidigung Ellis' anführte. Zudem habe die Musikindustrie jahrelang mit der Existenz der Tauschplattform leben können.
Die Staatsanwaltschaft warf dem OiNK-Gründer hingegen vor, er habe mit dem Torrent-Tracker von Anfang an kommerzielle Ziele verfolgt. Die Polizei habe bei ihm nach der Festnahme über 300.000 Pfund verteilt auf über zehn Bankkonten gefunden. Diese stammen aus Spenden, die die Nutzer des Portals auf ein PayPal-Konto einzahlten. Auf diese Weise sollen monatlich bis zu 11.000 Pfund zusammen gekommen sein. Ellis behauptet, dass er diese Beträge nur für den Ausbau der Infrastruktur nutzte. Er habe mit dem Torrent-Tracker zudem nichts anderes gemacht als Google. Für die Urheberrechtsverstöße seiner Nutzer könne er nichts, wie es hieß. Das Geschworenengericht hat sich dieser Auffassung wohl angeschlossen und Alan Ellis einstimmig freigesprochen. Eine Revision gegen das Urteil ist nicht möglich.
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