Lian Li PC-B25F im Test: Ein Edel-Tower mit Sonderausstattung

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Arne Müller
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Ausstattung innen

Nach dem Öffnen der Seitenwände erwartet den Käufer ein aufgeräumter Innenraum aus blankem Aluminium. Die wichtigsten und gefährlichsten Kanten sind gefalzt – aber längst nicht alle. Der Aufbau des Innenraums ist auf dem aktuellen Stand der Technik: Das Mainboard wird auf einen nicht herausnehmbaren Träger montiert, der Öffnungen fürs Befestigen der Kabel sowie einen größeren Ausschnitt im Bereich der CPU aufweist. Bei den meisten Mainboards kann so der Kühler oder die CPU gewechselt werden ohne das ganze System auseinander zu nehmen. Für den Kühler ist beim PC-B25F im Allgemeinen und auch bei der gedämmten Version im Besonderen nicht allzu viel Platz, 170 Millimeter Luft zwischen Mainboard und gedämmter Seitenwand ist kein Rekordwert, aber für die meisten großen Tower-Kühler gerade noch ausreichend. Ebenfalls nicht viel Platz gibt es zwischen Mainboard und Gehäusedeckel, sodass an den Einbau eines Radiators an dieser Stelle nicht zu denken ist. Die beiden 140-Millimeter-Lüfter im Deckel sind auf den eigentlichen Gehäusedeckel, der gleichzeitig ein rudimentäres Lüftergitter bildet, aufgesetzt, verschwinden aber unter der aufgesetzten Deckelblende. Ein massives Lüftergitter ist hingegen von innen am rückwärtigen 120-mm-Lüfter festgeschraubt.

Die Erweiterungssteckkarten werden jeweils einzeln mit einem kleinen Hebel fixiert. Im PC-B25F gibt es acht solcher Steckplätze, von denen aber nur die oberen sieben tatsächlich von ATX-Boards genutzt werden, und auch nur diese verfügen über die werkzeuglose Montageoption. Die Länge der Karten ohne Slotblech und gegebenenfalls inklusive Stromstrecker darf maximal gut 28 Zentimeter betragen, wodurch es bei der einen oder anderen High-End-Karte schon zu knapp wird. Unter den Karten liegt auf zwei gepolsterten Profilen das Netzteil auf, welches Luft durch Luftschlitze und einen darunter befindlichen Staubfilter einsaugt. Es kann ganz normal mit vier Schrauben befestigt werden, allerdings ist auch ein großer Metallwinkel mitgeliefert, der an zwei Stellen eingehakt wird und das Netzteil wie ein Gurt am Gehäuse fixiert. Zwischen Boden und Netzteil ist etwa ein Zentimeter Platz, sodass das Netzteil neben Frischluft durch den Staubfilter auch Luft aus dem Gehäuseinneren ansaugen kann – was allerdings kaum einen messbaren Einfluss auf die Temperaturen im Gehäuse haben dürfte.

Vor dem Netzteil ist unser Exemplar des PC-B25F bereits mit zwei kleinen Dämmmatten ausgestattet, die nahezu den gesamten restlichen Boden bedecken. Leider verdecken diese Matten auch die Löcher zur Befestigung der Kabelklammer, sodass bei der gedämmten Variante tendenziell mehr Chaos im Innenraum herrscht als bei der ungedämmten. Auf einem kleinen Sockel ist der 3,5"-Käfig für die Festplatten befestigt, der zur einfacheren Montage der Geräte wie heutzutage üblich um 90° gedreht ist. So muss zum Installieren von weiteren Festplatten nur die linke Seitenwand entfernt werden. Die Festplatten werden mit jeweils vier kleinen Gummipuffern versehen, in den Käfig geschoben und dann verriegelt, indem eine Rändelschraube gelöst und vertikal verschoben wird. Vor diesem Käfig sitzen die einsaugenden Lüfter im bewährten 120-mm-Format, die wie alle anderen Lüfter auch mit Gummipuffern entkoppelt und mit Luftfiltern versehen sind. Diese sind zugänglich, wenn man mit einem Handgriff die Frontblende entfernt. Allerdings scheint der Hersteller die Existenz dieser Gummipuffer beim Design der Lüfter nicht berücksichtigt zu haben, da diese dadurch etwas vom Gehäuse abstehen und ungefilterte Luft einsaugen können – ein klarer Designfehler. Über den Festplatten gibt es den obligatorischen 5,25"-Käfig, wobei sich Lian Li in Zeiten der zunehmenden Bedeutungslosigkeit optischer Datenträger auf nur drei 5,25"-Schächte beschränkt. Zwei davon sind jeweils mit einer werkzeuglosen Verriegelung ausgestattet, der dritte Slot ist mit einem Adapter für 3,5"-Geräte ausgestattet. Alle Geräte können aber alternativ auch komplett verschraubt werden.

Lian Li PC-B25F – Innenraum hinten
Lian Li PC-B25F – Innenraum hinten
Lian Li PC-B25F – Innenraum vorn
Lian Li PC-B25F – Innenraum vorn
Lian Li PC-B25F – Innenraum unten
Lian Li PC-B25F – Innenraum unten
Lian Li PC-B25F – Innenraum oben
Lian Li PC-B25F – Innenraum oben
Lian Li PC-B25F
Lian Li PC-B25F
Lian Li PC-B25F – Verriegelung
Lian Li PC-B25F – Verriegelung
Lian Li PC-B25F – Verriegelung
Lian Li PC-B25F – Verriegelung
Lian Li PC-B25F – 3,5"-Adapter
Lian Li PC-B25F – 3,5"-Adapter
Lian Li PC-B25F – Staubfilter
Lian Li PC-B25F – Staubfilter
Lian Li PC-B25F – Staubfilter
Lian Li PC-B25F – Staubfilter
Lian Li PC-B25F – Staubfilter und Netzteilmontage
Lian Li PC-B25F – Staubfilter und Netzteilmontage
Lian Li PC-B25F – Standfüße
Lian Li PC-B25F – Standfüße

Erfahrungen

Der Einbau der Testhardware in das Lian Li PC-B25F war so schnell erledigt wie bei kaum einem anderen Gehäuse. Es gab dabei keine ernst zu nehmenden Probleme und die werkzeuglose Montage aller Komponenten mit Ausnahme des Mainboards beschleunigt den Einbau erheblich. Die Verriegelungen für die Laufwerke und die Erweiterungssteckkarten funktionieren einwandfrei und erfüllen ihren Zweck sehr gut. Selbst die Lüfter kann man bis auf den im Heck platzierten ohne Werkzeug demontieren – man kann sie mitsamt der verschraubten Gummipuffer mit einem Handgriff entfernen. Die Qualität des Materials konnte in fast jeder Hinsicht überzeugen, nur die Einfassung des Port-Kits in Kunststoff passt da nicht ganz ins Bild und die Lüfter waren nicht auf dem Level, welches man ansonsten von Lian Li gewohnt ist. Bis zu 1.500 U/min sind bei einem auf geringe Lautstärke ausgelegtem Gehäuse einfach zuviel. Dazu kommen zumindest bei unserem Testexemplar leichte Lagergeräusche von einem der beiden Lüfter im Deckel – hier gibt es also noch Verbesserungspotenzial. Die offensichtlichsten Merkmale – die Verarbeitung des Aluminiums innen und außen sowie die schwarze Eloxierung – sind jedoch über jeden Zweifel erhaben.

Die Dämmung von Caseking hinterließ einen weitgehend positiven Eindruck. Wie bereits erwähnt, ist ein Teil der Matten an obligatorischen Stellen bereits angebracht, für weitere Stellen – vorwiegend Einbauplätze für Lüfter – befinden sich passend zugeschnittene Matten im Lieferumfang. Man bekommt also ein fast gebrauchsfertiges gedämmtes Gehäuse für einen moderaten Aufpreis gegenüber der Standardversion. Es handelt sich allerdings um relativ leichte Schaummatten, die vorwiegend gegen höherfrequenten Lärm helfen und weniger gegen niederfrequentes Brummen durch Vibrationen. Dafür müssten die Matten deutlich schwerer sein, was sich allerdings durch Einsatz beispielsweise von Bitumenplatten auch stark auf den Preis und auf das Gehäusegewicht auswirken würde. Hier wäre es schön, wenn Caseking den King-Mod-Service auch mit verschiedenen Dämmungstypen anbieten würde. Insgesamt ist die Dämmung von Caseking aber ein gutes Angebot für jeden, der ein leises System aufbauen und sich nicht selbst mit der Anpassung der Dämmung beschäftigen möchte – und natürlich auch für Leute, denen das notwendige Geschick dafür fehlt.