Mäuse für Spieler im Test: Roccat Kova, Razer Imperator & Speedlink Kudos

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Martin Eckardt
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Razer Imperator

Schlängelnder Namensgeber für Razers aktuelle Mauskreation ist die Boa Constrictor Imperator, die Kaiserboa. Nach der erfolgreichen „Death-Adder“, der teuren, da optional kabellosen „Mamba“ und der ungewöhnlichen „Naga“ stellt sie die vierte Spielermaus des kalifornischen Herstellers dar, welche exklusiv für Rechtshänder konzipiert wurde. Mit gut 60 Euro ist die Imperator der teuerste Protagonist im Test.

Razer Imperator
Razer Imperator

Angesichts der Zusammenstellung der Lieferbeigaben scheint Razer kein großes Interesse am Erhalt der Regenwälder zu haben, denn allerlei mehr oder minder nützliches Beiwerk in gedruckter Form begleitet die Imperator zum Kunden. So gibt es einen umfangreichen Produktkatalog über das aktuelle Razer-Portfolio, jeweils eine Bedienungsanleitung für Windows- und Mac-User, einen Quick-Start-Guide, ein Echtheitszertifikat, zwei Razer-Sticker, eine Imperator-Produktkarte und sogar einen Razer-Bierdeckel zum Getränkeabstellen. Leider sind alle Dokumente lediglich in englischer Sprache verfasst. Im Gegensatz zur Roccat Kova wird die Imperator durch eine Treibersoftware ergänzt. Diese zählt, um Aktualität zu wahren, jedoch nicht zum Lieferumfang der Maus, sondern muss von der Razer-Homepage bezogen werden.

Beim ersten Handauflegen werden vertraute Gefühle erweckt. Offenbar konnte auch Razer nicht mehr widerstehen, die enorm erfolgreiche Körperform Logitechs MX-5XX- oder G5/7-Derivate für sich zu entdecken, denn nennenswerte Unterschiede sucht man mit der Lupe. Auch die Imperator besitzt einen voluminösen, leicht zur rechten Seite hin abschüssigen und mit einer ausgeprägten Rückenwölbung versehenen Body. Daumenseitig ist eine tiefe Mulde zur bequemen Ruhelage des Navigationsfingers geschaffen worden. Auf der anderen Seite hat man, genau wie beim Design-Pate, eine kleine Kante zur verbesserten Umsetzbarkeit der Imperator für Ring- und kleinen Finger geschaffen. Der größte Unterschied ist in der Frontpartie zu finden. Diese ist bei der Razer-Entwicklung nicht so stark abfallend und generiert durch ihr abruptes Ende die typische Schlangenoptik in der Vorderansicht. Die leicht konkaven und damit sehr definierten Fingerkuppen-Auflagen der beiden Haupttasten vollenden das Gesamtbild. Insgesamt eignet sich die Razer Imperator vorrangig für etwas größere Hände, die gerne voll ausgefüllt der Mausführung frönen. Ein Greifen und Umsetzen der etwa 100 Gramm leichten, sehr gleichmäßig ausbalancierten Imperator ist sehr gut möglich.

Razer Imperator

Das Tastenangebot der Imperator ist standesgemäß. Zwei Haupttasten, zwei Navigationstasten für den Daumen, ein 2-Wege-Mausrad mit mittlerer Tastenfunktion sowie zwei Elemente zur dpi-Umstellung. Erstere hinterlassen dabei einen absolut gelungenen Eindruck und erwecken Klickfreude mit gut gewähltem Auslösewiderstand, -Weg und knackig hellem -Geräusch. Ein mögliches Klappern, wie man es von früheren Razer-Mäusen her kannte, ist hier nicht anzutreffen. Auch die Navigationstasten lassen sich ideal bedienen. Als Besonderheit kann der Anwender gar ihre Position über einen Schiebregler am Mausboden auf seine persönlichen Bedürfnisse anpassen. Vor allem für große Hände kann das Navigationsduo dabei sehr weit nach vorn verfrachtet werden. Die beiden Tasten hinter dem Mausrad werden standardmäßig mit dem Umschalten der Abtastrate betraut, können aber auch mit anderen Funktionen belegt werden. Auch hier ergeben sich keine negativen Auffälligkeiten, ihre Erreichbarkeit im Gefecht ist anordnungsbedingt natürlich etwas eingeschränkt. Ein kleiner Button an der Mausunterseite lässt zudem das Profilumschalten im laufenden Betrieb ohne Software zu.

Der Razer Imperator verfügt über das gleiche grundlegend sehr gute, griffig gummierte Mausrad, wie die Mamba. Basierend auf einer sehr solide erscheinenden Mechanik ohne merkliches Seitenspiel ist hier sehr leises Scrollen am dezenten Raster in beide Richtungen kein Problem. Auch der Druckpunkt als mittlere Maustaste ist angenehm gewählt. Leider haben Razer-Mäuse nach einiger Zeit immer wieder mit quietschenden Mausrädern zu kämpfen. Ob dies auch bei der Imperator der Fall ist, können lediglich Langzeitstudien in Erfahrung bringen. Im Ernstfall hilft ein Umtausch des Nagers oder selbst etwas Handanlegen und nachschmieren.

Razer Imperator

Qualitativ zählt die in China produzierte Imperator zum Besten, was Razer bisher abgeliefert hat. Ein sehr robustes, steifes aber dennoch leichtes Chassis aus sauber zusammengefügten Kunststoffteilen, präzise arbeitende Mechaniken und gelungener Materialeinsatz hinterlassen ein durchweg positives Bild. Dabei prägen zwei grundlegend verschiedene Oberflächenarten das Anfassgefühl der Maus. Während Razer die gesamte Oberschale durch ein schmeichelndes, leicht gummiertes Material gestaltet, setzt man durch sehr glatte, fast schmierige Seitenpartien einen mittlerweile typischen Kontrast.

Auch optisch dominiert Bewährtes. So wird der weitgehend mattschwarze Mantel der Imperator lediglich durch die dezent-blaue Beleuchtung aufgelockert. Wahlweise sind hier Mausrad und Rückenlogo stilvoll zu illuminieren, ersteres in konstanter, zweiteres in pulsierender Intensität.

Razer Imperator

In Puncto Agilität und Gleitvermögen waren Razer-Mäuse schon immer eine Bank. Auch die Imperator kann sich nahtlos einreihen und gleitet mit ihren drei Teflonfüßen superleise und widerstandsarm über die Unterlagen. Je nach Geschmack eignen sich Textil und Hartplastik, aber auch Holz oder entsprechend beschichtetes Glas sind kein Problem. Auch Ansprechverhalten, Präzision und Geschwindigkeit sind auf Basis des mittlerweile etablierten und ausgereiften Razer 3,5G-Lasersensors, der maximal 5.600 Punkte pro Inch abtastet, über jeden Zweifel erhaben. Positiv fällt zudem die sehr geringe Lift-Distanz auf, sodass die Maus beim Umsetzen nur wenig angehoben werden muss sowie beim Wiederaufsetzen kaum verspringt.

Bei der Software-Unterstützung dürfen sich Imperator-Käufer an den gleichen Optionen wie bei der jüngst in Augenschein genommenen Razer Orochi erfreuen. So bietet der knapp 30 Megabyte umfassende Treiberdownload alle wichtigen Möglichkeiten zur Feinjustierung der Maus inklusive freier Belegung aller Tasten, Einstellen der Abtastrate und Übertragungsfrequenz, Profilverwaltung, Makrofestlegung und Beleuchtungseinstellung.

Razer Imperator Treiber

Im Menüpunkt „Tastenzuordnung“ kann der Anwender allen sieben Tasten inklusive Mausrad und Scrollrichtung Eigenschaften aus einem umfangreichen Katalog zuweisen. Darunter zählen auch Einzeltasten, vorher angelegte Makros oder das Umschalten der Profile. In der „Leistungsanpassung“ hat der Anwender die Möglichkeit, die Abtastrate der Imperator auf die persönlichen Vorlieben abzustimmen. Hierbei ist einerseits die achsenabhängige Justage von minimal 100 bis maximal 5.600 dpi möglich, andererseits können bis zu fünf Empfindlichkeitsstufen fixiert werden, welche mit Hilfe der als dpi-Switch definierten Maustasten, auf Wunsch mit entsprechender Anzeige auf dem Monitor, im Betrieb durchgeschaltet werden können. Diese Festlegung geschieht unabhängig von etwaigen angelegten Profilen. In der „Profilverwaltung“ lassen sich bis zu fünf Profilpakete festlegen, welche auf dem mausinternen Synapse-Speicher abgelegt und bei jedem Treiberaufruf eingeladen werden. Den Profilen lassen sich beispielsweise Anwendungen zuweisen, welche automatisch mit den entsprechenden Mauseinstellungen geladen werden. Darüber hinaus sind die Profile natürlich auch auf die Festplatte exportierbar. Ähnliches gilt für den „Makro-Manager“. Auch hierbei können eine Anzahl an, bei Bedarf mit oder ohne Verzögerungen, eingespielten Tastenkombinationen mausintern gespeichert oder auf der Festplatte exportiert gespeichert werden. Unter „Beleuchtung und Wartung“ sind Mausrad und Rückenlogo separat mit blauer LED-Untermalung zu versehen oder auch online nach aktuellen Updates von Firmware oder Treiber zu suchen.