Audi TTS soll selbstständig auf die Rennstrecke
Wissenschaftler des Zentrums für Automobilforschung der Universität Stanford (CARS) haben auf Basis eines Audi TTS ein Roboterauto entwickelt, das die Berg-Rennstrecke am Pikes Peak in Colorado selbstständig in Renngeschwindigkeit bewältigen soll.
Erfahrung mit Roboterautos konnte das Team bereits in der Vergangenheit sammeln. So siegte ein „Stanley“ genannter und mit allerlei Hardware vollgestopfter VW Touareg des Teams 2005 bei der von der DARPA (Defense Advanced Research Projects Agency) – der Forschungseinrichtung des Verteidigungsministeriums der Vereinigten Staaten – ausgerichteten Grand Challenge in der Mojave-Wüste. Bei der ebenfalls von der DARPA ausgerichtete Urban Challenge 2007 wurde der Nachfolger „Junior“ zweiter.
Nun folgt mit „Shelley“ – benannt nach Michele Mouton, die als erste Frau den Pikes Peak International Hill Climb gewann – der dritte Streich. Der Kofferraum des Sportwagens ist mit Computern und GPS-Empfängern gefüllt. Letztere werden benötigt, da Shelley im Gegensatz zu ihren Vorgängern, die auf Radartechnik und Kameras zur Orientierung setzten, mit einem GPS-Kurs folgen wird. Dabei muss es das Auto jedoch selbstständig schaffen, auf der 19,99 Kilometer langen, teils unbefestigten Serpentinenpiste mit insgesamt 156 Kurven zu bleiben und rund 1.439 Höhenmeter überwinden – das ganze wohlgemerkt in Renngeschwindigkeit. Überstürzen wollen die Forscher ihr Vorhaben jedoch nicht, schließlich soll das Auto in einem Stück oben ankommen. Daher werde man das Auto erst im September auf die Strecke schicken, wenn man davon überzeugt sei, eine fehlerfreie Fahrt zu erleben, sagte Teamleiter Chris Gerdes. Auf den berühmten Bonneville Salt Flats im US-Bundesstaat Utah hat Shelley bereits eine Geschwindigkeit von rund 209 km/h erreicht. Zwar haben andere Roboterautos die Strecke bereits bewältigt, ihre Geschwindigkeit betrug aber lediglich rund 40 km/h.
Auf Genauigkeit legt das Team vor allem auch bei der Positionsbestimmung Wert. Statt eines herkömmlichen GPS kommt bei Shelley daher ein differenzielles GPS (Differential Global Positioning System – DGPS) zum Einsatz, das atmosphärische Interferenzen durch ein Referenzsignal korrigiert und die Position im Falle von Shelley daher mit einer Genauigkeit von zwei Zentimetern bestimmen kann. Zudem verfügt das Auto über Sensoren zur Messung der Geschwindigkeit der Räder und der Beschleunigung sowie Gyroskope zur Lageregelung. Die Daten vergleicht der Computer ständig mit einer digitalen Karte, bestimmt so seine Abweichung vom vorgegebenen Kurs und versucht diese auszugleichen. Dabei kommt dem Team auch der aktuelle Stand der Automobiltechnik zu Gute: Der Computer kann einfach an das Lenksystem des Audi angeschlossen werden und gibt die Steuersignale an die Servolenkung weiter. Ebenso sind eine Automatikschaltung und ein Bremskraftverstärker bereits integriert und können von den Forschern genutzt werden. Sinn und Zweck des von VW gesponsorten Vorhabens ist unter anderem die Weiterentwicklung von neuen Steuerhilfesystemen, die Autofahrer besser vor Unfällen schützen sollen.