Gamerheadsets im Test III: Das große Finale mit Mehrkanal-Headsets

 4/7
Jirko Alex
159 Kommentare

Roccat Kave Solid 5.1

Das Roccat Kave Solid 5.1 übertrifft die beiden Headsets von Saitek und Speedlink preislich leicht. Es kostet laut unserem Preisvergleich mindestens 69 Euro. Der optische und haptische Eindruck fällt daher aber auch noch ein Stück besser aus als bei den Konkurrenzprodukten. Für ein Sorgenfreigefühl beim Anfassen sorgt vor allem die solide Bauweise, die sich abermals einen Mix aus dickem Kopfbügel und ausladenden Ohrmuscheln zunutze macht, um Sicherheit zu suggerieren. Auch die ausladende sowie exzellent eingepasste Polsterung sowie die zuverlässig und geräuschfrei arbeitenden Gelenke tragen zum guten Gesamteindruck bei. Die Konstruktion wirkt allerdings auch etwas sperrig, weil sich die Ohrmuscheln nicht besonders weit nach außen biegen lassen und für das Aufsetzen so ein Verbiegen des Kopfbügels notwendig ist. Das sorgt zwar auch für einen guten Anpressdruck, führt aber letztendlich dazu, dass von den drei Polstern des Kopfbügels zumeist nur eines aufliegt, da die anderen zu weit nach oben weg gebogen werden. Das geht besser.

Auch das Roccat Kave Solid 5.1 besitzt einen zusätzlichen USB-Anschluss, der als Stromversorgung dient. Ebenso wie beim Speedlink Medusa NX 5.1 ist das ein Nachteil, der allerdings bei allen getesteten 5.1-Headsets vorkommt. Einzig das Saitek Cyborg 5.1 nutzt den USB-Anschluss auch als Datenbus für die Audiodaten.

Roccat Kave Solid 5.1

Tadellos funktioniert auch beim Roccat Kave Solid 5.1 die Konstruktion des Mikrofons. Zwischen Mikrofonkapsel und der Befestigung an der Ohrmuschel lässt sich der Arm quasi völlig frei drehen oder biegen, sodass auch hier mehrere Freiheitsgrade für eine optimale Anpassung an die Anatomie des Kopfes sorgen. Zudem lässt sich das Mikrofon wahlweise von der Ohrmuschel lösen, was ebenfalls positiv ist. Die Kabelverbindung des Headsets ist allerdings erneut fest, sodass im Falle eines Kabelbruchs das gesamte Headset ausgetauscht werden muss. In diesem Punkte konnte bisher aber noch kein betrachtetes Produkt überzeugen.

Tritton AX Pro

Das Tritton AX Pro ist als solches hierzulande (noch?) nicht wirklich zu bekommen. Es wäre aber wohl das teuerste Headset im dritten Teil unserer Artikelserie. Das hat auch gute Gründe. Anders als andere Headsets kann es nicht nur via manigfaltiger Miniklinkenkabel mit dem PC oder einer Konsole verbunden werden. Es steht über eine beigelegte Decoderstation auch ein vollständig digitaler Anschlussweg zur Verfügung. Zudem bietet das zusätzliche Kästchen auch Mehrkanalausgänge, um nicht nur das Headset, sondern auch weitere Mehrkanalgeräte wie ein Lautsprechersystem gleichzeitig mit dem Zuspieler zu verbinden.

Auf Seiten des Kopfhörers wird ebenfalls viel geboten, zumindest massetechnisch. Das Headset selbst fällt nämlich recht ausladend aus, was vor allem an den großformatigen Ohrmuscheln sowie dem dicken Kopfbügel liegt. Das sorgt – abermals – für einen soliden haptischen Eindruck. Die Ohrmuscheln sind dabei fast rechteckig geformt und umschließen das gesamte Ohr. Die Polster sind sauber ausgeführt, können allerdings leicht unregelmäßige Abstände zu den Ohrmuscheln aufweisen. Das liegt daran, dass sich die Polsterung abnehmen und austauschen lässt. Sie ist damit prinzipbedingt nicht fest mit dem Headset verbunden.

Tritton AX Pro

Ebenfalls nicht fest mit dem Kopfhörer ist das Mikrofon verbunden. Es lässt sich an der Unterseite der linken Ohrmuschel einstecken und in derselben Öffnung auch drehen. Das ist auch bitter notwendig, weil der Mikrofonarm selbst unbeweglich ist, was ein deutlicher Nachteil gegenüber der Konkurrenz ist. Ebenfalls an der linken Ohrmuschel befindet sich das fest verdrahtete Kabel des Headsets.

Etwas eigenartig mutet die Gesamtkonstruktion des Headsets an. Die Ohrmuscheln sind nur minimal schräg eingesetzt und bilden mit dem Kopfpolster ein relativ steifes „U“. Die sich gegenüberliegenden Ohrmuscheln liegen quasi parallel, was kaum Spielraum lässt, sie beim Aufsetzen auseinander zu drücken. Mehr noch: Soll das Headset auf einen eher schmalen Kopf gesetzt werden, könnte es gar an Anpressdruck fehlen, während der stark zunehmende Widerstand bei größeren Kopfformen unangenehm wirken kann. Der Kopfbügel selbst ist nämlich relativ steif und wirkt daher deutlich auf die Ohren und den seitlichen Kopf ein, wenn man das Tritton-Headset aufsetzt. Das geht variabler und komfortabler.

Wirklich erschreckend ist die Konzeption der Kabelei, die mit dem Tritton AX Pro verbunden ist. Wird das Headset digital mit einem Zuspieler verbunden, so benötigen sowohl das Headset selbst als auch die zusätzliche Decoderbox eine eigene Energieversorgung in Form eines Stromadapters. Für diesen Zweck liegen zwei dieser Adapter bei, eine USB-Lösung ist nicht vorgesehen. Selbst bei analoger Anschlussweise muss das Tritton-Headset mit einer Steckdose verbunden werden. Unrühmlicher Weise drängt sich dabei die Vermutung auf, dies sei vor allem aufgrund der Beleuchtung des Tritton-Logos in den Ohrmuscheln notwendig. Selbst wenn dem nicht so ist, muss man sich fragen, weshalb ein extra Netzteil notwendig ist. Einige – leider nicht alle – Konkurrenten schaffen es ohne. Zwei Netzteile sind definitiv zu viel!