Gamerheadsets im Test III: Das große Finale mit Mehrkanal-Headsets

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Jirko Alex
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Fazit

Ein Fazit zu den vier behandelten Mehrkanal-Headsets zu ziehen, ist nicht leicht. Zum einen, weil keines der getesteten Produkte durch den Einsatz mehrerer Chassis pro Ohrmuschel einen glaubwürdigen Surroundeindruck schaffen konnte, zum anderen, weil dies nicht zwingend notwendig gewesen wäre, um ein gutes Headset anzubieten. So konnte allen Probanden ein räumlicher Eindruck bescheinigt werden, der hörbar über einen reinen Stereo-Eindruck hinaus geht, auch wenn dies mit 5.1 nicht viel zu tun hat. Mancher Käufer würde sich damit allerdings vollends zufrieden geben, sodass er das Mehrkanal-Feature als Bonus gerne mitgenommen hätte. Auch unter dieser Prämisse gibt es jedoch noch Kritik an den Probanden.

Speedlink Medusa NX 5.1
  • gute Verarbeitung
  • flexibles Mikrofon
  • homogener Klang
  • vergleichsweise günstig
  • USB-Stromversorgung notwendig
  • Klang könnte detaillierter sein
  • Surroundeindruck nur mittelmäßig

Relativ gut kommt dabei das Speedlink Medusa NX 5.1 weg. Das Headset bietet für einen Kaufpreis von etwa 55 Euro eine solide Verarbeitungsqualität nebst ansprechender Optik, eine durchdachte Mechanik und einen homogenen Klang. Der etwas nasale und gedeckte Einschlag kann in dieser Preiskategorie akzeptiert werden. Eher störend wirkt die zusätzliche USB-Verbindung, die nicht für den Datenaustausch gedacht ist, sondern als Stromversorgung fungiert. Wer es mit einem echten 5.1-Headset versuchen will, kann das beliebte Speedlink Medusa NX 5.1 kaufen. Alle anderen können sich den Kabelsalat allerdings sparen und finden im selben Preissegment problemlos klanglich gleichwertige Alternativen.

Saitek Cyborg 5.1
  • Mikrofon abnehmbar
  • guter Hochtonbereich
  • mäßige Verarbeitungsqualität
  • Surroundeindruck nur mittelmäßig
  • Mitten und Bass zurückhaltend

Zu den eben genannten Alternativen zählt preislich auch das Saitek Cyborg 5.1. Haptisch spielt es allerdings zwei bis drei Ligen unter dem Speedlink-Produkt. Das sich an jeder Ecke bemerkbar machende Plastik hebt die Headset-Konstruktion nämlich nicht gerade in beeindruckende Sphären der Verarbeitungsqualität. Dass das Material des Headsets dabei gerne auch knarzt, wenn man die Kopfhörer aufsetzt, stört ebenso. Die Gefahr des Auseinanderfallens besteht allerdings nicht und obwohl sich genau dieser Eindruck festsetzt, ist das Headset streng genommen nicht so schlecht verarbeitet. Zudem besitzt es ein abnehmbares Mikrofon und einen relativ guten Klang, der wiederum mit dem des Speedlink Medusa NX 5.1 vergleichbar ist. Für einen Preis von über 50 Euro reicht das aber nicht.

Roccat Kave Solid 5.1
  • gute Verarbeitungsqualität
  • flexibles Mikrofon
  • gute Dämpfung der Außengeräusche
  • homogenes Klangbild
  • wahrnehmbares Grundrauschen
  • Surroundeindruck nur mittelmäßig
  • USB-Stromversorgung notwendig
  • sehr schwer

Für 70 Euro kann man das Roccat Kave Solid 5.1 sein Eigen nennen. Dieses Headset hat nicht mit einer mäßigen Verarbeitung zu kämpfen; es macht im Gegenteil sogar einen sehr guten haptischen Eindruck, der sich auch vor teureren Modellen nicht verstecken braucht. Dieser erste Gedanke wird allerdings vom Grundrauschen vertrieben. Das leise Rauschen mag nicht jeden stören, es ist aber einer der wenigen Fälle im Testfeld und daher absolut unnötig. Auch das hohe Gewicht des Headsets ist ein Nachteil, der zwar nicht jeden stören muss, aber gewiss nicht angenehm auf den Träger wirkt. Davon einmal abgesehen stechen die gute Dämpfung von Außengeräuschen sowie ein flexibles Mikrofon und ein vergleichsweise homogener Klang positiv hervor. Das Roccat-Headset ist, wohl wissend um seine Schwächen, allerdings ein gutes Produkt, das sich jedoch kaum vom Speedlink Medusa NX 5.1 absetzen kann.

Tritton AX Pro
  • umfangreichste Ausstattung im Testfeld
  • Decoderbox für Dolby Digital und -ProLogic
  • abnehmbares Mikrofon
  • bis zu zwei Stromverbindungen notwendig
  • kein integrierter DTS-Decoder
  • Surroundeindruck nur mittelmäßig
  • Mikrofon ist starr

Viel Gutes haben wir uns auch vom Gamer-Headset aus Übersee erhofft. Auf dem Papier bietet das Tritton AX Pro das auch. Es bietet eine zusätzliche Decoderbox für die Einspeisung digitaler Signale und einen Upmix etwaigen Stereotons auf mehrere Kanäle. Da zudem auch ein 5.1-Ausgang für den Anschluss etwa eines Soundsystems bereitsteht, schien das Produkt wirklich durchdacht zu sein. Leider trifft eben das auf das Headset selbst nicht zu. Dass man nämlich gleich zwei Steckdosen für ein Headset belegen soll, ist quasi eine Zumutung. Dass dann der Klang auch nur mittelmäßig, die Decoderstation in Ermangelung von DTS-Decodierfähigkeiten eher halbgar und auch der Tragekomfort nicht besonders gut sind, zerrt sehr an den einstigen Chancen des Tritton-Headsets. Man müsste schon sehr spezielle Anforderungen haben, um einen wirklichen Mehrwert aus dem Headset zu holen, der bei anderen Produkten nicht gegeben ist.

Eine tabellarische Einschätzung aller bisher getesteten Headsets erfolgt auf der nächsten Seite.

Bemerkung

Wir sind uns völlig darüber im Klaren, dass ohne hochwertige Messtechnik und schalloptimierte Räumlichkeiten, wie die großen Audio-Zeitschriften-Labore sie besitzen, keine absolut objektiven, messtechnisch optimierten Tests durchgeführt werden können, bilden uns aber ein, ein halbwegs geschultes Gehör zu besitzen, um ebenfalls aussagekräftig testen zu können. Unser Soundcheck soll dem geneigten PC-Audio-Freak dabei helfen, ein für ihn geeignetes Headset zu finden und ihn dazu einladen, eine kleine Reise in die große Welt der audiophilen Genüsse zu unternehmen. Nicht mehr und nicht weniger.