MSI Big Bang Fuzion im Test: „Hydra“-Multi-GPU mit vielen Baustellen
4/12Technische Schwierigkeiten
Bevor wir genauer auf die Performance des Hydra-200-Chips auf dem MSI Big Bang Fuzion eingehen, müssen wir uns zuerst noch mit den Problemen während der Testphase beschäftigen. Und davon gab es leider mehr als genug!
Zuallererst staunten wir nicht schlecht, als auf der Platine noch nicht einmal CrossFire mit zwei gewöhnlichen Radeon-HD-5870-Karten laufen wollte. Eine davon war von MSI, eine andere von AMD. Eine Lösung hatten wir zum Glück schnell gefunden: Merkwürdigerweise funktionierte CrossFire nur, wenn das Referenzdesign im ersten Slot und die MSI-Karte im zweiten Slot steckte.
Nur wenige Minuten später standen wir vor einem weiteren Problem: Hydra konnte zwar aktiviert werden, funktionierte schlicht und ergreifend aber nicht. Und dieses Mal waren die Treiber schuld, denn die Version v1.4.108 funktioniert weder mit dem Catalyst 10.1 noch mit dem GeForce 196.34. Deswegen mussten wir auf den Catalyst 9.12 und den GeForce 195.62 zurück greifen. Es klappte. Doch bereits kurze Zeit später standen die nächsten Schwierigkeiten auf dem Tagesplan.
Hydra funktioniert aktuell nur mit wenigen Spielen, da viele Profile noch fehlen. Somit mussten wir unseren Testparcours stark umstellen, zumal DirectX 11 generell nicht funktioniert. Aber auch Spiele, zu denen es ein Profil gibt, funktionierten manchmal nur teilweise (Crysis Warhead und dann nur die 32-Bit-Version) oder gar nicht (Red Faction Guerilla). Als all' diese „Startschwierigkeiten“ endlich überwunden waren, ging es mit der Bildqualität los.
Als Beispiel haben wir uns für diese Betrachtung Crysis Warhead ausgesucht, da der First-Person-Shooter sehr allergisch auf Hydra zu reagieren scheint. Die meisten anderen Spiele sind weniger kritisch, aber teilweise dennoch weit weg vom Zustand optimal (Resident Evil 5, Stalker Clear Sky, Company of Heroes). Solange zwei Nvidia-Karten desselben Typs verbaut werden, macht Hydra allerdings auch bei Crysis Warhead noch keine Schwierigkeiten, ärgerlicher wird dann jedoch bereits beim Wechsel auf zwei identische Radeon-HD-5870-Modellen, da Crysis Warhead daraufhin teilweise stark anfängt zu flackern. Auf Videos ist dieses Phänomen leider nicht festzuhalten, da Fraps immer nur die Daten von einer GPU aufgenommen und die der anderen ignoriert hat. Aber selbst auf Bildern werden die Probleme deutlich. So geht auf der zweiten GPU in einer Szene die gesamte Helligkeit verloren, einige Schritte weiter verschwindet das Problem dagegen wieder. Normales CrossFire hat damit nicht zu kämpfen.
Auch bei einer Mischbestückung zeigen sich die Nvidia-Probanden (GeForce GTX 285 und GTX 260) gut aufgestellt. Crysis Warhead wird durchgängig ohne Grafikfehler dargestellt. Die ATi-Fraktion hat dagegen unabhängig von der Generation (HD 5870 mit HD 5850 oder HD 5870 mit HD 4890) dieselben Probleme wie schon zuvor.
Davon abgesehen funktioniert das Mischen der beiden Generationen innerhalb der Lager, obwohl sie eine leicht andere Bildqualität aufweisen, übrigens überraschend gut. Grafikfehler (abseits der erwähnten) sind uns keine aufgefallen. Nichtsdestotrotz: Soweit normales CrossFire eine Kombination ermöglicht, ergeben sich dort keine Fehler.
Das reinste Chaos mit den „interessantesten“ Ergebnissen kommt dagegen beim gleichzeitigen Einsatz einer ATi- (HD 5870) und einer Nvidia-Karte (GTX 285) zu Stande. Quasi jedes Spiel zeigt dann Grafikfehler, wobei Crysis Warhead wieder am schlimmsten betroffen ist. In unserer ersten Testszene geht bei der zweiten GPU (ATi) wieder die komplette Beleuchtung verloren. Nach kürzester Zeit sieht das Bild zudem nur noch „verstrahlt“ aus.
Die gesamte Beleuchtung kommt im Spielverlauf durcheinander und erholt sich nicht mehr. Darüber hinaus flackern beinahe sämtliche Texturen. Crysis Warhead zeigt zudem eindrucksvoll, dass Hydra zumindest teilweise dann doch AFR benutzt. Bei dem Bild, das von der Nvidia-Karte erzeugt wird, wird das im Treiber applizierte 16xAF korrekt dargestellt. Dies kann auf der ATi-GPU aufgrund des fehlenden Catalyst Control Panel nicht dargestellt werden, weswegen die anisotrope Filterung auf jedem zweiten Bild nicht vorhanden ist – ein beinahe schon lustiges Verhalten.
Zusammengefasst funktioniert die Hydra-Technologie also ganz gut, solange ausschließlich Nvidia-Karten genutzt werden. Es gibt hier und da einige Grafikfehler, die sich aber in Grenzen halten. Wechselt man dagegen in die ATi-Fraktion, ist Hydra in vielen Spielen nicht mehr zu gebrauchen. Nur wenige laufen ordnungsgemäß. Beim gleichzeitigen Betrieb einer ATi- und Nvidia-Karte, also dem Steckenpferd der Plattform, ist dagegen alles vorbei.
Von den Bildfehlern abgesehen wollen wir nicht vergessen, dass Spiele zeitweise auch gerne einfach so abstürzen. Manchmal einfach nur beim Umstellen der Auflösung, manchmal nach wenigen Minuten im Spielbetrieb. Und damit nicht genug. Auf der nächsten Seite widmen wir uns den Mikrorucklern.