SilverStone Fortress 2: Die Festung mit gekipptem Innenraum
3/5Ausstattung innen
Wenn man die Deckelblende und anschließend beide Seitenteile entfernt hat, erblickt man einen Innenraum wie man ihn nur bei SilverStone findet. Das Erscheinungsbild ist den beiden Gehäusen der Raven-Serie recht ähnlich, die beide ebenfalls über einen komplett schwarz lackierten Innenraum sowie über das alles andere bestimmende gedrehte Layout verfügen. Die Anschlüsse des Mainboards und der Erweiterungssteckkarten zeigen nach oben, dadurch befindet sich der Mainboardträger auch auf der linken und nicht wie beim konventionellen ATX-Layout auf der rechten Gehäuseseite. Der Käfig für die fünf 5,25“-Geräte befindet sich wie üblich oben hinter der Front und ist – zumindest an den unteren Einbauplätzen - mit den von SilverStone gewohnten schwarzen Verriegelungen ausgestattet. Alternativ können die Geräte aber auch konventionell verschraubt werden. Direkt darunter befindet sich ein vergleichsweise kleiner Käfig mit fünf senkrechten Einschüben für Festplatten, die vorher mit ihren entkoppelten Kunststoffeinschüben verschraubt werden müssen. Alle Steckplätze können mit den optionalen Adaptern SATA-Hot-Plug-fähig gemacht werden, allerdings ist im Serienzustand bedauerlicherweise nur einer dieser Adapter verbaut, sodass zusätzliche Adapter, die in der Herstellung nur wenige Cent kosten, teuer über den Einzelhandel erworben werden müssen. Das hatten wir schon bei anderen Gehäusen des Herstellers bemängelt, da kaum ein Interessent für ein High-End-Gehäuse dieser Preisklasse nur über eine Festplatte verfügen dürfte. Ein 2,5"-Laufwerk kann mithilfe eines mitgelieferten und mit „SSD“-Prägung versehenen Rahmens an der Seite des 5,25"-Käfigs verschraubt werden.
Der gesamte Gehäuseboden wird von drei großen 180-mm-Lüftern eingenommen, welche alle über einen einfach herausnehmbaren Staubfilter verfügen. Die hinteren beiden sind zusätzlich oben mit Lüftergittern ausgestattet, sodass sie nicht von Kabeln blockiert werden können. Im Deckel befindet sich ein ausblasender 120-mm-Lüfter, der über eine golfballähnliche Oberfläche des Rotors verfügt. Alle vier Lüfter werden mit Drei-Pin-Anschlüssen und Drehzahlsignal angeschlossen, die drei großen Lüfter können über drei kleine Schalter unter der Deckelblende zusätzlich zwischen zwei Geschwindigkeitsstufen umgeschaltet werden. Warum SilverStone hier nicht noch einen oder zwei zusätzliche Schalter für den Deckel- und vielleicht auch für den CPU-Lüfter eingebaut hat muss wohl im Ungewissen bleiben, wir hätten das für recht begrüßenswert gehalten.
Das Netzteil hängt in der hinteren oberen Ecke des Gehäuses, bei der gängigen Bauart mit einem großen Lüfter auf der Unterseite des Gehäuses saugt dieser Lüfter gefilterte Frischluft durch den dedizierten Lufteinlass an der Gehäuserückseite ein. Alternativ kann man das Netzteil auch gedreht montieren, wodurch es die Gehäuseentlüftung unterstützt. Auch für überlange Netzteile in den Leistungsregionen um ein Kilowatt ist im Gehäuse mehr als genug Platz. Befestigt wird das Netzteil sowohl über die üblichen vier Schrauben als auch über ein Klettband, mit dem das Netzteil zusätzlich noch am Mainboardträger fixiert werden kann.
Erfahrungen
Beim SilverStone Fortress 2 ist uns die sehr gute Verarbeitung aufgefallen, die wir von diesem Hersteller gewohnt sind, die man bei dem verlangten Preis aber auch erwartet. Die nicht weiter strukturierte Oberfläche der Aluminiumteile ist zumindest ungewöhnlich und ein Urteil darüber ist sicherlich Geschmackssache, allerdings sorgt eine gebürstete Oberfläche ansonsten immer für ein Merkmal, welches Aluminium auf den ersten Blick vom ansonsten oft verwendeten billigen Kunststoff unterscheidet – das FT02 sieht also bei flüchtiger Betrachtung weniger hochwertig aus als es eigentlich ist.
Während sämtliche Metallteile vollends überzeugen können, werden einige wenige Schwächen deutlich, wenn es um Kunststoffteile geht. Das betrifft vor allem das Portkit, bei dem offenbar beim Material und bei der Ausstattung jeweils ein paar Cent eingespart werden mussten – nur so ist die Verarbeitung aus billigem Kunststoff, das hakelige Verhalten beim Öffnen und Schließen der kleinen Blende sowie der Verzicht auf eSATA zu erklären. Letzteres wäre zu verschmerzen, wenn die USB-Anschlüsse USB-3.0-fähig wären – das ist allerdings leider nicht der Fall. Die Einbau der Festplatten in ihre Kunststoffträger ist langwieriger als es sein müsste – beim Einlegen der Laufwerke verschieben sich regelmäßig die Gummipuffer, die für die Entkoppelung zuständig sind, und die Platten müssen mit speziellen, beiliegenden Schrauben fixiert werden. Nicht wirklich zeitgemäß ist das Fehlen werkzeugfreier Montagemöglichkeiten für alle Geräte mit Ausnahme der 5,25"-Geräte. Das ist bei den Steckkarten und den Festplatten ärgerlich, ein besonders nerviger Fall ist allerdings der 2,5"-Rahmen. Acht Schrauben sind hier vorgesehen, wobei gerade SSDs physisch unempfindliche Geräte sind, die man genauso gut mit ein oder zwei Schrauben irgendwo anders befestigen könnte.
Die Platzverhältnisse im FT02 sind recht großzügig. Grafikkarten bis zu einer Platinenlänge von 12" beziehungsweise 30 Zentimetern können problemlos verbaut werden, ebenso überlange Netzteile und die allermeisten Towerkühler. Etwas schwieriger sieht es bei sehr langen optischen Laufwerken aus, die eventuell dem Mainboard in die Quere kommen können, sowie dem Mainboard selbst aus. Hier können zwar Mainboards montiert werden, die größer sind als es die ATX-Norm vorsieht – das Maximum liegt bei 12" x 11", was etwa 30 cm x 27 cm entspricht. SSI-CEB wird unterstützt, Extended-ATX hingegen nicht. Ein weiteres Problem stellt gegebenenfalls die Deckelblende dar – Stecker können inklusive Kabel maximal sieben Zentimeter in die Höhe ragen, was beispielsweise bei einem DVI-VGA-Adapter zu Inkompatibilitäten führt.