Facebooks Datenschutz: Wie Privates möglichst privat bleibt

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Benjamin Beckmann
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Kritische Beispiele

Es gibt viele denkbare Szenarien oder sogar prominente Beispiele von peinlichen oder gar fatalen Erlebnissen, die sich bei Facebook zugetragen oder dort zumindest ihren Anfang genommen haben. Diverse kriminelle Schlaumeier, die meinten, sie können die britische Polizei über ihre Profilseite zum Narren halten; Eltern, die pikante Dinge über ihre Kinder nur mithilfe von Facebook erfahren haben. Viele und vor allem unterhaltsame Begebenheiten sammelt das Blog Failbook.

Das beliebteste Beispiel ist aber weiterhin der eigene Chef, der per Besuch auf der Pinnwand seines Angestellten vom Kurzurlaub auf der nächstgelegenen Ferieninsel erfährt – obwohl dieser eigentlich wegen Krankheit strenge Bettruhe verordnet bekommen hat. Andere haben ihre Vorgesetzten beleidigt und gleichzeitig deren Neugier und Einfallsreichtum unterschätzt. Auch soll es passiert sein, dass während der Arbeitszeit privat gesurft wurde und der Chef dies durch einen aufmerksamen Blick auf das Veröffentlichungsdatum von Bildern oder Pinnwandeinträgen im Profil des Mitarbeiters heraus fand. Solche und ähnliche Fälle soll es schon häufiger gegeben haben und könnte bei nachlassender Sorgfalt jedem von uns passieren:

Kritische Situation mit dem Chef
Kritische Situation mit dem Chef

Ebenfalls beliebt ist das ausgiebige Erforschen von Bewerbern in Personalfragen. Zwar hat man seitens Facebook die Standard-Einstellungen zur Privatsphäre soweit angepasst, dass Fremden ein tiefer Einblick verwehrt wird, allerdings ist man vor dem Erfindergeist neugieriger Arbeitgeber oft überrascht. Gelangen diese erstmal in den virtuellen Freundeskreis, ist ihnen Tür und Tor geöffnet. Beispiel gefällig?

Zu viele Details im öffentlichen Profil
Zu viele Details im öffentlichen Profil

So sehen die Facebook-Kontakte (oder -Freunde) für gewöhnlich die eigene Pinnwand. Es ist doch sehr auffällig, wie viele private Informationen ich maskieren musste, um an dieser Stelle nur solche Details für unsere Leser öffentlich zu machen, die ohnehin für jeden ersichtlich wären – meinen Namen und die Verbindung zu ComputerBase. Alles Weitere – also zum Beispiel Fotos, Status-Updates und Kontaktdaten – würde ich gerne nur mit meiner Familie und anderen Vertrauten teilen. Doch was ist mit anderen Freunden oder neuen Kontakten, die ich eventuell aus Höflichkeit oder Neugier hinzugefügt habe?

Mithilfe der erweiterten Zugriffseinstellungen, die es erlauben, bestimmten Personen den Zugriff zu den verschiedenen Arten von Informationen zu gewähren oder zu verweigern, ist es möglich, sich auf unauffällige Weise neugierige „Freunde“ vom Leib zu halten. Dies und Weiteres versuchen wir auf den folgenden Seiten zu demonstrieren.

Szenario

Die Privatsphäre-Einstellungen bei Facebook lassen jeden Benutzer detailliert bestimmen, ob einzelne Informationen bestimmten Kontakten oder Personengruppen sichtbar sind. Die gebotenen Möglichkeiten sind mittlerweile sehr vielfältig. Daher würden Erläuterungen zur jeweiligen Bedeutung und den entsprechenden Auswirkungen unseren Rahmen sprengen.

Wir beschränken uns daher auf folgendes Szenario:

  • Mitglieder der Freundeliste „Vertraute“ erhalten Zugriff auf alle verfügbaren Profilinformationen, zum Beispiel:

    • welche Freunde man hat,
    • Einträge auf der Pinnwand und eigene Status-Updates,
    • Allgemeine Informationen (Geburtstag/-ort, Verwandte, Beziehungsstatus usw.),
    • Arbeit und Ausbildung (Universität, Arbeitgeber o.ä.),
    • Interessen und Aktivitäten (Seiten, die man bei Facebook „mag“),
    • Kontaktinformationen (E-Mail-Adresse, Messenger-Konten etc.).
  • Alle anderen Freunde sowie Fremde sehen fast nichts
    (außer Profilbild und Geschlecht, sofern angegeben).
  • Suchmaschinen wie Google, Bing oder Yahoo finden das eigene Profil nicht.

Die folgenden Kapitel orientieren sich ausschließlich an diesem Ziel.