AOL: Gebote für ICQ bisher zu niedrig

Benjamin Beckmann
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AOL hat erste ernst gemeinte Angebote für die zum Verkauf stehende Kommunikationsplattform ICQ erhalten. Zwei Unternehmen aus Russland sowie eines aus China haben verbindliche Angebote an AOL abgegeben. Das Unternehmen gibt sich mit der Höhe der Offerten bisher jedoch nicht zufrieden.

Wie die russische Zeitung Wedomosti berichtet, handelt es sich bei den Interessenten um die russischen Unternehmen ProfMedia und Digital Sky Technologies (DST). Außerdem hat Tencent aus der Volksrepublik China ein Gebot abgegeben. Zu einem Statement bezüglich der laufenden Verhandlungen war allerdings keine dieser Firmen bereit.

Nachdem AOL im Jahr 1998 den Instant-Messenger ICQ für über 400 Millionen US-Dollar von der israelischen Firma Mirabilis erworben hat, fordert das US-amerikanische Unternehmen momentan 300 Millionen US-Dollar von den potenziellen Käufern.

Alle drei Unternehmen besitzen bereits ein Produkt aus dem Mail- oder Messaging-Bereich. Während DST den populären E-Mail-Dienst „Mail.ru“ und den dazugehörigen Instant Messenger „Agent@Mail.ru“ betreibt, besitzt ProfMedia „Rambler“, ein Partnerprodukt von ICQ in Russland. Tencent bietet wiederum den „QQ“ an, einen in China sehr beliebter Messenger.

Über die Höhe der Gebote gibt es keine verlässlichen Angaben. Es wird spekuliert, dass ProfMedia rund 120 Millionen US-Dollar geboten hat; das Gebot von Digital Sky Technologies soll ebenfalls in diesem Bereich liegen. Andere Quellen unterstellen DST ein Angebot in doppelter Höhe.

Das besondere Interesse russischer Unternehmen am Instant Messenger ICQ rührt daher, dass rund 18,5 Millionen und damit ein Anteil von 44 Prozent der ICQ-Nutzer in russischer Sprache miteinander kommunizieren. AOL hat sich aus diesem Grund auch an weitere russische Unternehmen gewandt, um Angebote für ICQ einzuholen.