Facebook beginnt Offenlegung der Nutzerinteressen
Facebook steht quasi seit jeher für einen laxen Umgang mit Nutzerdaten in der Kritik. Allein im vergangenen Monat hagelte es aus Deutschland Kritik von Seiten der Politik, Verbraucherschützern und der Stiftung Warentest. Nun haben sie alle einen weiteren Grund zu meckern: Facebook entblößt die eigenen Nutzer weiter.
Das soziale Netzwerk hat in dieser Woche damit begonnen, die „Pages“-Webseiten umzustellen. Facebook-Nutzer werden dabei nicht mehr Fan von Produkten, Organisationen oder Ideen, sondern sie „mögen“ diese. Dabei werden alle Interessen, die ein Nutzer angibt, unweigerlich mit einer Übersichtsseite verlinkt. Auf den jeweiligen Interessenseiten werden alle Nutzer aufgelistet, die dieses Interesse ebenfalls angegeben haben. Das gilt selbst dann, wenn man die Aktivität oder die Interessen in den Privacy-Einstellungen des Profils als unsichtbar für andere markiert. Es zählen auch Informationen zum Wohnort, der Ausbildung, der Arbeit, der Heimatstadt und anderen Aktivitäten, die man im Profil angibt, zu den Datensätzen, die nun auf Facebooks Pages gesammelt werden können. Das Netzwerk selbst illustriert den Vorgang mit dem Hobby „Kochen“, das dabei natürlich vergleichsweise unverfänglich ist.
Bisher konnte man diese Daten auf bestimmte Personenkreise beschränken, da sie nur im Profil selbst auftauchten. Zukünftig ist das nicht mehr möglich. Man kann allerdings aufhören, Dinge „zu mögen“, womit man von den Community-Pages verschwindet und die Interessen auch aus seinem Profil löscht. Minderjährige sind vor dem Vorgang noch bewahrt, da deren Informationen weiterhin auf den Freundeskreis beschränkt werden. Alle anderen sollten sich jedoch – einmal mehr – Sorgen um ihre eigenen Angaben machen. Während der Nutzen für den Facebook-Nutzer selbst nämlich überschaubar ist, da die nun entstehenden Community-Pages enorme Größen erreichen können, die kaum mehr zu überblicken sind, ist jener für Werbetreibende und Datensammler enorm. Das sogenannte Data Mining wird in den Interessengruppen stark vereinfacht, sollten sich diese leicht durchsuchen lassen, und auch personalisierte Werbung ließe sich theoretisch einfacher schalten, da alle Interessen und Aktivitäten für jedermann offengelegt werden.