Nativer Zehn-Kern-Prozessor von Intel in 32 nm?
Nachdem wir bereits gestern einen Blick auf die anstehende Zukunft mit dem primären Fokus auf den Desktop-Markt geworfen hatten, wollen wir auch noch einmal auf das absolute High-End-Segment näher eingehen. Dort bahnt sich bereits der Nachfolger der gerade erst vorgestellten „Nehalem-EX“ an.
Die EX-Serie steht bei Intel für „Expandable Server“. Sie markiert die Speerspitze der CPUs des Unternehmens und basiert meist auf einer bereits etwas längerer Zeit auf dem Markt verfügbaren Architektur und Fertigung. In den letzten Jahren war dies zum Ende des Jahres 2008 der erste native Sechs-Kern-Prozessor „Dunnington“, der auf der Core-2-Architektur, aber auch bereits auf der 45-nm-Fertigung basierte. 18 Monate später und damit Ende März 2010 schickte Intel mit den „Nehalem-EX“-Prozessoren die direkten Nachfolger der „Dunnington“-Prozessoren ins Rennen. Dabei wurde, wie beim Vorgänger, die alte und bereits bewährte Technologie genutzt, obwohl der Nachfolger in gleicher Architektur aber mit 32-nm-Fertigung auf Basis des „Westmere“ bereits verfügbar war. Die „Nehalem“-Architektur war mit der Vorstellung der neuen Server-Flaggschiffe wiederum bereits 16 Monate auf dem Markt, denn die ersten Core i7 liefen bereits im November 2008 vom Stapel. Genau dieses Zeitfenster scheint auch für die Nachfolger der „Nehalem-EX“, die „Westmere-EX“, zu gelten.
Die Details der „Westmere-EX“-Prozessoren sind aktuell, wahrscheinlich weit mehr als ein Jahr vor der Vorstellung, noch sehr rar gesät. Dass ein Nachfolger kommen wird, ist jedoch wahrscheinlich. Und dass Intel bei den Modellen einmal mehr Neuerungen wagt, die bisher kein Prozessor aus eigenem Hause bot, dürfte ebenfalls als sicher gelten. Aktuell heißt es in der Gerüchteküche, dass man den ersten Prozessor mit zehn nativen Kernen plant, denn ein weiterer Acht-Kern-Prozessor wäre beim quasi parallelen Start der „Sandy Bridge“-Server-CPUs mit bis zu acht Kernen nicht von Vorteil. Bedingt durch die Architektur der „Westmere“-Generation gelten viele Features als sicher. Intern wird weiterhin über QPI kommuniziert, als Speicher wird natürlich DDR3 unterstützt. Ebenfalls dürften Hyper-Threading, der Turbo-Modus und weitere, bereits aus der Desktop- und Server-Familie bekannte Dinge mit von der Partie sein.
Durch die 32-nm-Fertigung dürfte man trotz zwei Kernen mehr dem riesigen Die der noch in 45 nm gefertigten „Nehalem-EX“ mit einer Fläche von 684 mm² Herr werden und schlussendlich für mehr Leistung deutlich weniger Platz benötigen. Zum Vergleich: Ein Sechs-Kern-Prozessor mit 12 MByte L3-Cache in 32-nm-Fertigung belegt aktuell eine Fläche von 248 mm², ein Vier-Kern-Prozessor mit 8 MByte L3-Cache in 45-nm-Fertigung zuvor 296 mm². Da sich der Cache der „Westmere-EX“ im Vergleich zum aktuellen Sechs-Kern-Prozessor „Westmere-EP“ wahrscheinlich mindestens verdoppeln wird und die Anzahl der Kerne um vier steigt, kann man wohl grob von einer knappen Verdoppelung der Fläche auf rund 500 mm² ausgehen.
Als Starttermin für den ersten nativen Zehn-Kern-Prozessor wird aktuell die Mitte des kommenden Jahres gehandelt. Auch dann wird es bereits wieder neue Prozessoren für den Desktop-Markt geben, die auf der nächsten Architektur mit Codenamen „Sandy Bridge“ basieren werden. Der Kreis mit mehr als einem Jahr Verspätung für die Flaggschiffe der Serie schließt sich an diesem Punkt.