AMD Phenom II X6 1055T und 1090T BE im Test: Sechs Kerne für alle!?
3/41„Turbo CORE“-Technologie
Neben den sechs Kernen ist die wichtigste Neuerung im AMD-Desktop-Segment in diesem Frühjahr die „Turbo CORE“-Technologie. Diese sorgt dafür, dass jeweils die Hälfte der verfügbaren Prozessorkerne um 400 respektive 500 MHz zum Basistakt angehoben wird. Im gleichen Atemzug werden die verbliebenen Kerne auf minimal 800 MHz herunter getaktet. Dafür wird jeweils auch mit der Spannung gespielt, was jedoch von AMD clever gelöst wird. Während die Default-Spannung unseres Test-Modells in Form des Flaggschiffs Phenom II X6 1090T Black Edition bei knapp 1,3 Volt liegt, taktet sich die Hälfte der Kerne im Turbo-Modus hoch und benötigt dafür bis zu 1,45 Volt. Die anderen werden derweil in den Cool'n'Quiet-Modus versetzt und auf bis zu 800 MHz herunter getaktet. Dabei agieren sie mit einer Spannung um 1,2 Volt. Welche Kerne den Turbo einsetzen, ist zudem völlig unabhängig. Jeder Kern kann bis zum maximalen Turbo takten – je nachdem wie beispielsweise das Betriebssystem die Threads handhabt.
Als Voraussetzung für den AMD-Turbo-Modus muss nur ein BIOS-Update des Mainboards zur Verfügung stehen. Dieses BIOS sollte mindestens die Version 3.6.6.0 der AMD Generic Encapsulated Software Architecture (AGESA) beinhalten. Diese Sammlung an Microcodes enthält alle wichtigen Informationen zu den Prozessoren, was bei der Anzahl der Kerne beginnt, über das Stepping und die Revision fortgesetzt wird und schlussendlich auch die Turbo-Funktion beinhaltet.
Die Version 3.6.6.0 ist aber nur der Grundstein, der aktuell dafür sorgt, dass insbesondere ältere Platinen mit dem Sechs-Kern-Prozessor inklusive Turbo umgehen können. Dies schließt auch unser verwendetes Asus M4A79T Deluxe auf Basis des AMD-790FX-Chipsatzes ein, das bereits auf die AGESA-Version 3.6.9.0 setzt. Diese Platinen erlauben zu Beginn aber quasi keinerlei Einstellungsmöglichkeiten – es muss schlichtweg funktionieren, was sich in Windows aber sehr leicht nachweisen lässt.
Eine der neuen AMD-890FX-Platinen setzt bereits auf AGESA 3.7.0.0. Das BIOS unseres Asus Crosshair IV Formula erlaubt dank dem neuesten Update allerlei Möglichkeiten zur Einstellung der besagten Technologie. Neben der simplen Aktivierung bzw. Deaktivierung des Turbo-Modus' kann man diesen auch selbst in die Schranken weisen. Dafür kann man den Multiplikator des Prozessors im Turbo-Modus selbst bestimmen, was dank eines Phenom II X6 1090T Black Edition mit frei wählbarem Multiplikator zu einem Kinderspiel wird. Und da dies sowohl für den Taktbereich nach oben und unten gilt, lässt sich so kinderleicht jedes kleinere Modell des Phenom II X6 präzise simulieren.
Für den kleinen Vorgeschmack haben wir einige Tests aus unserem großen Parcours ausgekoppelt. Diese zeigen in Form der klassischen Single-Threaded-Anwendung „Lame“, dass dank Turbo beachtliche Steigerungen möglich sind. Auch zeigen sich die Unterschiede auf, denn das Flaggschiff gibt dem einen Kern nur ein Plus von 400 MHz mit auf den Weg, der kleinere Ableger immerhin 500 MHz zusätzlich. Am Ende steht deshalb bei diesem Modell eine 13 Prozent schnellere Performance auf dem Papier.
Mischt man das Bild mit Anwendungen, die von mehr Kernen profitieren oder auch aktuellen Spielen in hoher Auflösung, ergibt sich quasi kein Vorteil mehr. Diese Erkenntnis ist insofern wichtig und zeigt, dass man den Turbo-Modus von AMD und Intel nicht vergleichen kann. Denn Intels Turbo zündet selbst bei Last auf allen Kernen noch und gibt diesen, beispielsweise beim Core i7-870, ständig 266 MHz mehr Takt mit auf den Weg.