AMD Phenom II X6 1055T und 1090T BE im Test: Sechs Kerne für alle!?
41/41Fazit und Empfehlung
Nachdem AMD das letzte Jahr dazu genutzt hat, den Rückstand auf den großen Konkurrenten Intel zu verkürzen, greift der Hersteller in diesem Jahr an. Mit den Phenom II X6 tummelt sich AMD im Schnitt auf Höhe der schnellen 4-Kern-Core-i7 auf Nehalem-Basis (das neue Flaggschiff AMD Phenom II X6 1090T Black Edition kann das selbst auferlegte Ziel, den Core i7-860 zu bezwingen, mit einem Wimpernschlag Vorsprung in der Tat für sich entscheiden) und weiß dabei wie immer auch im Preis zu überzeugen.
Im Gesamtpaket gefällt der Phenom II X6 1055T im AMD-internen Sechs-Kern-Duell am Ende besser. Seine Performance liegt nur minimal unter der des Flaggschiffs, dieses kostet aber fast 50 Prozent mehr. Der Phenom II X6 1055T hingegen kann den schnellsten Vier-Kern-Prozessor aus eigenem Hause in die Schranken weisen und gleichzeitig den Core i5-750 angreifen. In Anwendungen lässt der Sechs-Kern-Prozessor die beiden Konkurrenten spielend stehen, in Spielen verliert er aufgrund seines geringeren Taktes aber teilweise deutlich.
Der viel propagierte Turbo-Modus von AMD ist eine nette Spielerei und wird vom Marketing sicherlich wohlwollend zu Rate gezogen werden, doch der Nutzen in der Realität ist nur sehr beschränkt. Auf dem Papier oder auch in theoretischen Tests sieht alles rosig aus, wenn dem X6 1055T hier und da 500 MHz mehr zur Verfügung stehen. Doch unser gesamtes Test-Setup ist bereits so auf die Neuzeit und die Verwendung von mehreren Prozessorkernen ausgelegt, dass diese Turbo-Funktion von AMD in der Endabrechnung kaum sichtbar wird. Für den ersten Versuch des Unternehmens auf diesem Feld aber wahrlich keine schlechte Lösung. Intels CPUs haben bekanntlich auch ein Jahr gebraucht, bis mit dem „Lynnfield“ die bisher beste Turbo-Lösung an den Start ging.
Eben genau aufgrund dieses Features ist der schnellste Vier-Kern-Core-i7 auf Lynnfield-Basis, der 870er, für den Phenom II X6 1090T am heutigen Tage hinsichtlich der Performance am Ende dann auch weiterhin in den meisten Bereichen eine Nummer zu groß. Auf dem Papier bietet er zwar nur 2,93 GHz, doch agiert sein Turbo auch bei allen aktiven Kernen mit einem Plus von 266 MHz. Intels erster 6-Kerner, der Core i7-980X Extreme Edition („Gulftown“), spielt mit einem Preis von über 800 Euro aber auch einer nochmals teilweise deutlich höheren Performance weiterhin in einer eigenen Liga.
Einen gewaltigen Schritt nach vorn macht AMD dort, wo es um die Performance im Vergleich zum dafür benötigten Strom geht. Neben neuen Chipsätzen, die bereits von Haus aus markant weniger Strom benötigen, sind es die CPUs selbst, die bei höherer Performance nicht mehr verbrauchen. Im Komplettpaket sind deshalb ab heute auch erstmals AMD-CPUs in der Kategorie Performance/Leistungsaufnahme auf den vorderen Plätzen zu finden, wenn es um den Idle-Stromverbrauch geht. Aber auch unter Last geht es nach vorne: Zwar liegt Intel weiterhin geschlossen in Front, die neuen X6-CPUs stellen AMD-intern jedoch die neue Speerspitze dar.
Die Empfehlung am Ende des umfangreichen Tests ist nicht das Topmodell sondern der AMD Phenom II X6 1055T. Das kleine Modell bietet sechs Kerne und eine hohe Leistung zu einem vergleichsweise günstigen Preis. Der Aufpreis für das Flaggschiff 1090T ist schlichtweg zu groß, denn er leistet im Durchschnitt nicht einmal zehn Prozent mehr.
Diese Empfehlung gilt aber nur dann, wenn mit der CPU viel gearbeitet wird. Stehen primär Spiele im Vordergrund, dann kann man weiterhin einen großen Bogen um die Sechs-Kern-Prozessoren machen. Performanceeinbrüche in Spielen wie Colin McRae: DiRT 2 oder Armed Assault 2, die sich insbesondere bei Tests in niedriger Auflösung zeigen, sind bei Prozessoren mit sechs Kernen leider noch an der Tagesordnung. Hier ist man mit einem hochgetakteten Quad-Core-Prozessor deutlich besser bedient.
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