Lenovo IdeaPad S12 ION & Samsung N510 im Test: Ion-Netbooks im Vergleich

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Benjamin Beckmann (+1)
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Im Alltag

Neben den von den Herstellern veröffentlichten und leicht nachvollziehbaren Spezifikationen der Geräte gibt es darüber hinaus natürlich einige zunächst unscheinbare Faktoren, welche die Arbeit mit den beiden Netbooks erleichtern oder erschweren. Auf diese im Alltag durchaus relevanten Dinge wollen wir im Folgenden gezielt eingehen.

IdeaPad S12 ION: Tastatur
IdeaPad S12 ION: Tastatur
N510: Tastatur
N510: Tastatur

Sowohl Samsung als auch Lenovo haben leider auf ein gewöhnliches Tastatur-Layout verzichtet. Für Vieltipper und gerade solche, die häufig Sonderzeichen verwenden, spielt dies eine beachtliche Rolle. Während Lenovo beim IdeaPad anstelle von Strg die sogenannte FN-Taste zum Umschalten auf die Zweitfunktionen von F1 bis F12 in der unteren linken Ecke platziert hat, erlaubt sich Samsung die Verschiebung der „<>“- und „Pipe“-Taste auf die rechte Seite der Tastatur. Die Zirkumflex-Taste (^°) ist hier außerdem zwischen Alt und der Leertaste positioniert und wird unter der Esc-Taste schmerzlich vermisst. Benutzer alternativer Betriebssysteme wird der Umstand, dass sich beim Samsung N510 die Windows-Taste unten rechts – und nicht links – befindet, wohl nicht stören – versierten Nutzern des Microsoft-Betriebssystems werden aber auch mit dieser Abweichung vom Standard starke Nerven abverlangt.
Auf beiden Seitenrändern des N510 befindet sich außerdem ungenutzter Platz zwischen Tastatur und Gehäusekante. Ausreichender Spielraum für eine angemessen große Leertaste, eine standardgemäße Anordnung einiger Sonderzeichen oder breitere Shift-Tasten wäre also vorhanden gewesen. Das Lenovo IdeaPad S12 ist in dieser Hinsicht effizienter gestaltet worden. Zwar ist die linke Umschalttaste etwas schmal, die Leertaste für Netbook- bzw. Subnotebook-Verhältnisse aber ausreichend breit und die Tasten im Allgemeinen einen gefühlten Millimeter größer. Das wirkt sich auch auf das Tippverhalten aus. Lange Texte lassen sich auf dem Lenovo-Gerät unseres Erachtens etwas angenehmer tippen; Probleme im Dauereinsatz haben jedoch beide Tastaturen nicht verursacht.

Die verbauten Touchpads sind solide und werden durch geschickte Platzierung beim Tippen auf der Tastatur nicht von den Handflächen berührt. Auf dem N510 hätten wir uns allerdings eine stärkere Hervorhebung vom Rest des Gehäuses gewünscht, die Begrenzung Fläche ist ohne einen flüchtigen Blick nur schwer zu ertasten.

Anlass zur Kritik geben die LCD-Bildschirme der beiden Netbooks. Das stark reflektierende Display des IdeaPad S12 ION kommt mit den Nachteilen der Glare-Bildschirme daher, im Falle des matten LCD-Panels im Samsung N510 lassen Farben und Kontrast bei direkter Sonneneinstrahlung allerdings auch stark zu wünschen übrig, ein eventueller Sitznachbar wird ob der starken Blickwinkelabhängigkeit auch nicht viel erkennen können – auf Reisen gut, bei Vorführungen eher schlecht. Das N510 hat allerdings dennoch den leuchtkräftigeren Bildschirm, was sich im Vergleich zum IdeaPad nach einigen Monaten Gebrauch schon positiv bemerkbar machen könnte. In dunkler Umgebung ist die Verwendung der maximalen Display-Helligkeit allerdings nicht empfehlenswert.

Display-Vergleich
Displayhelligkeit in cd/m²
  • Maximal:
    • Samsung N510-anyNet
      244
      bei 6416 Kelvin
    • Lenovo IdeaPad S12 ION
      190
      bei 6002 Kelvin
  • Minimal:
    • Samsung N510-anyNet
      19
      bei 6266 Kelvin
    • Lenovo IdeaPad S12 ION
      17
      bei 5920 Kelvin
Einheit: Punkte

Auf eher niedrigen Arbeitsflächen macht sich außerdem der höchstmögliche Öffnungswinkel beider Geräte bemerkbar. Nicht nur in den Hörsälen dieser Welt stößt man mit 130° im Falle des S12 ION gelegentlich auf Probleme, immerhin rund 135° weit lässt sich der Deckel des N510 nach hinten klappen. Nicht selten kommt es also vor, dass man zugunsten der Lesbarkeit ein wenig im eigenen Sitz versinken muss.

Die Geräuschemission der beiden Geräte ist in den meisten Fällen recht angenehm. Der Lüfter des N510-anyNet ist etwas unauffälliger und lässt nicht so häufig von sich hören. Der gute Gesamteindruck wird vom Messgerät bestätigt. Die Werte liegen allesamt im Bereich von 29 bis 32 dB(A) und in vergleichbaren Situationen so dicht beieinander, dass die Unterschiede ihre Ursache sehr wahrscheinlich in der Messgenauigkeit haben.

Akkulaufzeit

Gleich vorweg: Die im Diagramm deutlich höheren Werte des N510 sind dem speziellen „Hochleistungsakku“ mit 66 Wattstunden geschuldet, welcher in unserem Testgerät verbaut war. Die Kombination aus deutschem Tastaturlayout und größerem Akku ist in hiesigen Shops nicht zu finden, denn letzterer ist nur in der britischen Version standardmäßig verbaut, sofern man den dortigen Onlinehändlern Glauben schenken darf. Da der hierzulande im N510 steckende Akku mit 58 Wattstunden eine etwas geringere Kapazität vorweist, würden dessen Werte sehr wahrscheinlich 10 bis 15 Prozent geringer ausfallen, sodass das IdeaPad S12 ION im verbrauchsarmen Modus fast gleichauf mit dem Samsung N510 liegen müsste – wenn auch noch knapp dahinter.

Akkulaufzeit
  • Hochleistung (Classic-Test):
    • Samsung N510-anyNet
      3:50
      Akku mit 66 statt 58 Wh
    • Lenovo IdeaPad S12 ION
      2:21
  • Energiesparmodus (Classic-Test):
    • Samsung N510-anyNet
      5:53
      Akku mit 66 statt 58 Wh
    • Lenovo IdeaPad S12 ION
      4:53
Einheit: Stunden, Minuten

Wie man deutlich sieht, liegen die Werte allesamt weit entfernt von den zehn oder mehr Stunden, die aktuelle Netbooks auf Basis eines Intel-Chipsatzes versprechen. Der erhöhte Energiebedarf des Ion-Chipsatzes, vor allem der GeForce 9400M, macht sich hier also bemerkbar. Neben dem oben angewandten Classic-Test bietet das Tool „Battery Eater“ (hier in der Version 2.70) auch einen Idle-Test. Da dieser bei unseren Versuchen allerdings keine zuverlässigen Ergebnisse liefern konnte, haben wir die Geräte stattdessen an zwei gleichen Wochentagen für einige Stunden in die Universität entführt. Obwohl die Nutzung dennoch ein wenig voneinander abwich, lässt sich anhand der Beobachtungen feststellen, dass das S12 ION etwa vier bis fünf und das N510 (in dieser Variante) gute sechs Stunden durchhält, wenn man gelegentlich per WLAN im Web surft, Office-Programme nutzt und dazwischen auch mal eine längere Idle-Phase liegt oder die Geräte eine halbe Stunde im Standby-Modus verweilen. Diese Werte zueinander ins Verhältnis zu setzen fällt allerdings aufgrund der oben bereits erwähnten Unterschiede schwer.