HTC Desire im Test: Androider Alleskönner für die Hosentasche
6/11Grundfunktionen und Software
Besonders viel Spaß bereitet neben dem Display auch der Umgang mit der Android- bzw. Sense-Oberfläche. Diese lässt sich mithilfe der Finger auf dem Display und ergänzend dazu über einige Funktionstasten sowie den optischen Trackpoint steuern.
Das zuletzt genannte Steuerelement bereitete uns im Test allerdings einige Schwierigkeiten. Es erfordert enorm viel Fingerspitzengefühl, um hiermit präzise navigieren zu können. In einigen Situationen ist dies durchaus nötig. Während bei anderen Modellen wie dem etwas älteren HTC Hero noch ein Trackball zum Einsatz kam, der auch für weniger zart besaitete Anwender akkurates Zielen ermöglichte, hat man sich bei diesem neuen Modell für den optischen Sensor entschieden. Hiermit schossen wir leider zu oft über das Ziel hinaus, gerade wenn es um die genaue Platzierung des Cursors beim Editieren von Texten ging.
Eine echte Tastatur wurde dem HTC Desire nicht spendiert, deshalb sind alle Eingaben auf dem Bildschirm zu tätigen. Hier kommen Android 2.1 und der schnelle Snapdragon-Prozessor zum Zug: Gab es in Kombination der Betriebssystem-Version 1.5 und einem weniger leistungsfähigen Chip noch oft unliebsame Ruckler beim Schreiben, die doppelte Buchstaben oder versehentliches Löschen verursachten, geht das Tippen nun deutlich flüssiger von der Hand. Wenn man im Hintergrund Apps installiert, Videos abspielt oder diese gar bearbeitet, kommt es auch bei unserem Testgerät gelegentlich mal zu kurzen Verzögerungen. Mit dem beschriebenen Zustand, der beispielsweise beim HTC Hero vorherrscht, ist dies allerdings keinesfalls zu vergleichen.
Bei der Bedienung hilfreich ist auch das kinetische Scrollen. Es bietet die Möglichkeit, durch eine mehr oder weniger schnelle Fingerbewegung nach oben oder unten in eine der beiden Richtungen sehr weit zu scrollen – und zwar solange, bis der Bildschirm erneut angetippt wird oder das Ende der Seite erreicht ist. Sehr nützlich bei langen Lizenzvereinbarungen, verstopften E-Mail-Postfächern und auch im Android Market.
Die Tasten am unteren Rand bieten einige wichtige Zusatzfunktionen. Die Home-Taste führt innerhalb eines Programms oder Menüs zurück zum Home-Screen. Ist man bereits dort, lässt sich hiermit eine Übersicht über alle sieben Arbeitsflächen öffnen. Hält man die Taste eine kurze Zeit lang gedrückt, werden die sechs am häufigsten genutzten Applikationen angezeigt. Die „Menü“-Taste erklärt sich von selbst, außerdem gibt es noch eine Taste, um zur letzten Menü-Ebene zurückzukehren und einen Button für die Suche. Letztere öffnet je nachdem, in welchem Menü man sich gerade befindet, eine entsprechende Suche. Während der Desktop-Ansicht kann man damit beispielsweise eine globale Suche starten.
Die Standby-Taste an der oberen Kante ist leider etwas zu flach und empfindlich geraten. Zwar sorgt die allgemeine Tastensperre dafür, dass man das Gerät in der Hosentasche nicht versehentlich aktiviert (das kapazitive Display würde ohnehin nicht auf Berührungen durch Stoff reagieren). Wenn das Gerät allerdings heruntergefahren wurde, passiert es sehr leicht, dass sich durch das Betätigen der Standby-Taste hochfährt.
Dass man mit dem HTC Desire selbstverständlich auch Telefonate führen sowie MMS und SMS schreiben kann, geht zwischen den vielen anderen Features nahezu unter. Die Sprachqualität ist zwar nicht überragend, aber ziemlich gut. Auf ein zweites Mikrofon zur aktiven Rauschunterdrückung, wie es etwas beim Google Nexus One verbaut wurde, hat HTC hier verzichtet. Dies ist allerdings auch nicht unbedingt notwendig und dient bei der Konkurrenz nicht selten zur Rechtfertigung eines höheren Kaufpreises. Gar nicht so schlecht also, dass HTC den Ball hier flach hält.
An der Vorderseite ist auch ein Näherungssensor verbaut (vermutlich nutzt das Gerät den optischen Trackpoint dazu), der das Display abschaltet, während man das HTC Desire zum Telefonieren an den Kopf hält. Dies verhindert, dass versehentlich ungewollte Eingaben auf dem Touchscreen gemacht werden.