Splinter Cell: Conviction im Test: Die Rache des Sam F.
6/6Fazit
Eigentlich ist es doch ganz erfrischend: Mit Conviction hat sich in der „Splinter Cell“-Reihe einiges verändert. Der so häufig geäußerten und zumeist auch völlig legitimen Kritik, wonach eine Fortsetzung nur ein lauer Aufguss sei, entspricht das Spiel aus dem Hause Ubisoft Montreal definitiv nicht mehr. Doch fallen die Veränderungen tatsächlich positiv aus?
Inhaltlich tendentiell schon. Durch die „Vermenschlichung“ von Sam Fisher erhält der bisher makellose Protagonist einige Dellen, die ihn glaubwürdiger/authentischer wirken lassen. Hier findet sich ein großes Potential, um das Spielerlebnis in Richtung „unvergesslich“ zu treiben.
Dieses Potential wird allerdings verschenkt, da sich die Handlung trotz der veränderten Vorzeichen weiterhin in völlig konventionellen Gefilden bewegt. Conviction ist deswegen in Kombination mit den weitgehend blassen sonstigen Charakteren inhaltlich nicht mehr als ein guter 0815-Hollywood-Thriller. Das dürfte für die Mehrzahl der „Splinter Cell“-Freunde in Ordnung gehen, wird aber darüber hinaus gehenden Wünschen und Erwartungen nicht gerecht.
Die andere große Veränderung bezieht sich auf die Verschiebung der Prioritäten: Conviction ist mehr Third-Person-Shooter als Stealth-Spiel. Dafür spricht eine grundsätzliche Vereinfachung in den Bereichen Schwierigkeitsgrad, Ausrüstung und Steuerung, sodass man die zarte sieben Stunden währende Einzelspieler-Kampagne ohne Probleme auch in „Hit-and-Go“-Manier durchspielen kann. Abhilfe schafft hier aber immerhin, die Stufe „schwer“ zu wählen, was dazu anhält, so viel wie möglich zu schleichen.
Nimmt man all' dies zusammen, so bleibt die Entscheidung für oder gegen Conviction wie so oft eine sehr individuelle. Für echte Schleicher gilt in jedem Fall, dass das Spiel mit Vorsicht zu genießen ist. Wer mit der – trotz nennenswerter Versuche – eher konventionellen Story und der beschriebenen Genre-Verschiebung gut leben kann, wird dagegen mit dem neuen „Splinter Cell“ durchaus seine Freude haben. In diesem Fall kommt zum Tragen, dass die Macher mit einer sehenswerten visuellen Umsetzung, einem guten Missionsdesign, einer passablen KI und einer reibungslosen Steuerung sehr viel richtig machen. Mehrspieler-Freunde mit Hang zu einem guten Koop-Modus sollten sich Conviction übrigens in jedem Fall anschauen. Insofern gibt es also auch hier wieder einmal vieles abzuwägen.
Eindeutig fällt dagegen abschließend als einschränkendes Kriterium die Konzeption des Ubisoft-Kopierschutzes auf. Dieser zeigte sich im Rahmen des Tests zwar in Sachen Verfügbarkeit und Performanz auf einem wesentlich besseren Niveau als noch in den Anfangstagen – kundenfreundlich ist das System allerdings weiterhin nicht.
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