Zalman VF-3000 im Test: Neuer Grafikkarten-Kühler mit einigen Schwächen

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Martin Eckardt
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Testsystem und -Verfahren

Testsystem

Unsere Testplattform für die Grafikkartenkühler entspricht weitgehend unserem CPU-Kühler-System auf Sockel-1366-Basis bei Standardtakt. Als heizende Grafikkarten wollten wir zunächst auf eine Radeon HD5850 sowie eine GeForce GTX 285 OC setzen. Leider versagte unser Modell der HD5850 nach dem Test des Serienkühlers seinen Dienst und war nicht mehr zu revitalisieren. Ersatzweise weichen wir daher wieder auf die Grafikkarte unseres letzten Kühlertests aus, eine Radeon HD4870 von Palit, welche mit ihrer Leistungsaufnahme sogar noch leicht über HD5850-Niveau liegt und diese somit gut vertritt. Der mit 750 MHz betriebene 55-nm-RV770-Chip ist frei liegend und gibt seine Energie auf etwa 260 mm² relativ konzentriert ab. Der Gesamtverbrauch der Karte wird vom Hersteller mit etwa 160 Watt spezifiziert.

Auf Nvidia-Seite setzen wir auf eine GeForce GTX285 von BFG-Tech mit serienmäßig angehobenen Taktraten. Mit 713 MHz Chip- und 1.333 MHz Speichertakt wandelt der Nvidia-Beschleuniger auf 55-nm-GT200b-Basis deutlich mehr Strom in Wärme um und gibt diese auf etwa 490 mm² Fläche ab. Hinzu kommt der Serien-Heatspreader der NV-Sprosse, der eine weitere Vergrößerung der Aufnahmeoberfläche verursacht. Als Wärmeleitpaste setzen wir bei allen Tests auf Arctic-Coolings MX-2.

Testgrafikkarten Radeon HD5850 und GTX285 OC
Testgrafikkarten Radeon HD5850 und GTX285 OC
Testgrafikkarte: GeForce GTX285 OC von BFG
Testgrafikkarte: GeForce GTX285 OC von BFG
Testgrafikkarte: ATI Radeon HD5850
Testgrafikkarte: ATI Radeon HD5850
Testgrafikkarte: ATI Radeon HD4870 von Palit
Testgrafikkarte: ATI Radeon HD4870 von Palit

Als passendes Gehäuse für die Testzusammenstellung im geschlossenen ATX-System stellt uns Caseking mit dem Silverstone TJ-09S eine räumlich üppig dimensionierte Basis zur Verfügung. Neben dem großzügigen Platzangebot ist dabei auch die Position des Netzteils am Gehäuseboden entscheidend für faire Testbedingungen, da der Lüfter unseres 650 Watt starken Lian-Li-Silent-Force-Netzteils dort keinen Einfluss auf den Grafikkartenkühler entfalten kann. So arbeitet als einziger Gehäuselüfter mit dem Scythe-S-Flex 800 ein leises 120-mm-Modell rückseitig ausblasend, während die CPU-Kühlung vom Noctua NH-D14 mit 140-mm-Zentrallüfter bei 800 U/min übernommen wird.

Damit sind die wichtigsten Eckpfeiler des Systems, das sich in der Gesamtübersicht wie folgt darstellt, zunächst umrissen:

  • Intel Core i7 920 „Bloomfield“ (4 x 2,66 GHz)
  • Noctua NH-D14 CPU-Kühler (mit 140-mm-Zentrallüfter)
  • Intel DX58SO „Smackover“ Motherboard
  • 3 x 2 GByte OCZ DDR3-1066 XTC Platinum
  • Lian Li Silent Force 650 Netzteil (mit 140-mm-Belüftung)
  • Silverstone TemJin-SST-TJ09S Gehäuse (Gehäuselüfter: Scythe S-Flex 800)
  • Samsung SpinPoint F1 HD322HJ HDD
  • Palit Radeon HD4870 (750 MHz Chip, 900 MHz Speicher)
  • AMD/ATI Radeon HD5850 (725 MHz Chip, 1.000 MHz Speicher – Defekt im Testverlauf)
  • BFG-Tech GeForce 285GTX OC (713 MHz Chip, 1.333 MHz Speicher)
  • Wärmeleitpaste: Arctic-Cooling MX-2
  • Raumtemperatur: 23 °C

Achtung! Die Temperatur-Messergebnisse sind mitunter recht stark an die verwendete Testplattform geknüpft und können je nach Konfiguration erheblich abweichen. Sie sollten nur als Orientierung und grobe Tendenz, nicht allerdings als absolut angesehen werden. Auch sollte nicht aus den Augen verloren werden, dass beim Demontieren des Originalkühlers die Gewährleistung des Grafikkartenherstellers erlischt.

Auslastung und Messung

Um die Test-Grafikkarten auszulasten und die Kühler entsprechend zu fordern, setzen wir auf zwei unterschiedliche Programme. Zunächst werden die VGA-Kühler drehzahlabsteigend mit einem halbstündigen 3DMark06-Loop (durchschnittlich ca. 80 % GPU-Auslastung) erwärmt und die Temperaturmaxima für Chip, Speicher und Spannungswandler mit Hilfe des beliebten Diagnose-Tools Everest Ultimate dokumentiert. Anschließend wird die Auslastungsintensität durch das Tool Furmark 1.7 noch einmal deutlich erhöht (etwa 20 Minuten im „Extreme-Burning-Modus“). Diese OpenGL-basierende Software kann die Grafikkarte durch das Rendern eines Felltorus' über ihre Spezifikationen hinaus auslasten und enorm aufheizen. Dies geschieht in einem Maß, welches im Alltagsbetrieb durch kein 3D-Spiel erreicht wird. Auch hierbei werden die Temperaturen mit Hilfe von Everest ausgelesen.

Stromverbrauch Testsystem
  • Radeon HD4870:
    • 2D-Leerlauf Desktop
      170
    • 3D-Auslastung im 3DMark06-Loop
      250
    • 3D-Auslastung per Furmark Extreme-Heat
      275
  • Radeon HD5850:
    • 2D-Leerlauf Desktop
      125
    • 3D-Auslastung im 3DMark06-Loop
      210
    • 3D-Auslastung per Furmark Extreme-Heat
      270
  • GeForce GTX285 OC:
    • 2D-Leerlauf Desktop
      150
    • 3D-Auslastung im 3DMark06-Loop
      300
    • 3D-Auslastung per Furmark Extreme-Heat
      375
Einheit: Watt (W)

Die Aufführung der Gesamtsystem-Leistungsaufnahme während unserer Testmodi zeigt zunächst, dass die Radeon HD4870 und die Radeon HD5850 auf recht ähnlichem Auslastungsniveau rangieren und der Vergleich damit gut gegeben ist. Die grobe Abweichung im Leerlauf ist auf ein deutliches Heruntertakten der Karten zurück zu führen. Die GeForce GTX285 OC ist hinsichtlich ihrer Leistungsaufnahme und damit ihrer thermischen Beanspruchung deutlich über den AMD/ATI-Pendants angesiedelt. Vor allem im Furmark ist der Verbrauch schon enorm.

Beim Vergleich der Auslastungswerte zwischen 3DMark und Furmark ist zu beachten, dass ersterer das Gesamtsystem anspricht, während zweiterer fast ausschließlich die Grafikkarte beansprucht.

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