Lian Li PC-X900R im Test: 50 Euro Aufpreis für die Farbe Rot
3/5Ausstattung innen
Öffnet man das PC-X900R, so wird der Innenraum sichtbar, der bereits durch das großzügige Sichtfenster größtenteils einzusehen war. Die Hardware wird – aufgeteilt in die zwei Temperaturzonen – so verbaut, dass die optischen Laufwerke sowie vier der maximal sieben Festplatten im 3,5"-Format in einem separaten Bereich am oberen Rand des Gehäuses ihren Platz finden. Zwar sind beide Festplattenkäfige nicht fest mit dem Chassis verbunden, sodass sie, vorausgesetzt sie werden nicht benötigt, entfernt werden können, jedoch kann der Käufer keinen Tausch vornehmen. Die unterschiedlichen Befestigungsmechanismen lassen dies nicht zu.
Am oberen Ende sorgt einer der fünf 120-mm-LED-Lüfter dafür die warme Luft der Speichermedien aus dem Gehäuseinneren zu befördern. Zwischen oberem Festplattenkäfig und Rückwand ist außerdem die Steuer-Platine der Lüftersteuerung angebracht, an der vier 3-Pol-Steckplätze für Lüfterkabel vorhanden sind. Lian Li legt dem Lieferumfang zwei Y-Kabel bei, sodass problemlos alle verbauten Lüfter betrieben und geregelt werden können. Ist dies nicht gewünscht, so können alle Lüfter auch per 3-Pol-Molex-Adapter angeschlossen und über das Netzteil betrieben werden. Als hätte Lian Li unsere Gebete erhört, finden wir im X900R nun endlich die von uns im Test des X2000BW vermissten werkzeuglosen Konzepte. So können zumindest zwei der drei 5,25"-Laufwerke per Clip am Laufwerkschacht befestigt werden, für das optionale 3,5"-Laufwerk stehen immerhin Thumb-Screws zur Verfügung.
Im unteren Bereich des Gehäuses können wir feststellen, dass die bekannten Laufwerk-Clips nicht die einzige Beanstandung darstellen, die Lian Li in der Zwischenzeit beseitigt hat. Auch die sieben Steckplätze für Erweiterungskarten sind inzwischen mit einem Schiebemechanismus ausgestattet, der es erlaubt alle Karten ohne Werkzeug im Gehäuse zu verbauen. Und damit ist die Liste der Neuerungen noch nicht vollständig. Hinter dem Mainboard befindet sich inzwischen eine große Aussparung, sodass auch bei verbautem Mainboard der Prozessorkühler samt Rückplatte getauscht werden kann. Des Weiteren sind eine Vielzahl an kleinen Löchern im Mainboard-Tray vorgesehen, um alle rückwärtig verlegten Kabel mit Kabelbindern fixieren zu können.
Das Herzstück dieses Midi-Towers sind die drei 120-mm-LED-Lüfter, die den ganzen Innenraum mit Luft durchfluten und so auch bei sehr leistungsstarker Hardware dafür Sorge tragen, dass die entstandene Wärme zuverlässig aus dem Inneren befördert wird.
Wenn man auch im Innenraum einen vergleichenden Blick auf den großen Bruder PC-X2000 wirft und sich dann den marginalen Preisunterschied zwischen X900R und X2000BW zu Gemüte führt, wird eines schmerzlich vermisst: die Geräuschdämmung. Trotz des annähernd gleichen Preisniveaus sind noch nicht einmal die Seitenwände im X900R mit einer Schaumstoffschicht überzogen. Ein Ausstattungsmerkmal, das bei einem solch' hohen Anschaffungspreis durchaus erwartet werden konnte.
Erfahrungen
Aufgrund der hohen Bauform des PC-X900R mag beim ersten Gedanken daran die Vermutung aufkommen, dass der Einbau unserer Hardware vollkommen problemlos verlief. Grundsätzlich ist diese Vermutung auch zutreffend, jedoch entpuppte sich die eine oder andere Stelle im Gehäuse nichtsdestoweniger als Problemfall.
Dass Lian Li diesem teuren Schmuckstück kein Verlängerungskabel für den Stromanschluss am Prozessor beilegt und das Kabel vom Netzteil quer durch das ganze Gehäuse verlegt werden muss, war dabei noch das kleinere Problem. Wird dann jedoch das Mainboard mit bereits installiertem Prozessor samt Kühler verbaut, bedarf es einiges Fingerspitzengefühls, um das Stromkabel am Mainboard anzuschließen. Da wir nicht erst bei diesem Test auf genau dieses Problem stoßen, sei an dieser Stelle explizit darauf hingewiesen, dass es durchaus sinnvoll ist, den Prozessorkühler erst dann zu verbauen, wenn das Mainboard bereits installiert und verkabelt ist.
Oftmals eine zweite Problemzone ist die Rückseite des Trays. Da besonders dicke Kabel wie der 24-polige Stromanschluss des Mainboards und die beiden achtpoligen Kabel der Grafikkarte nebeneinander hinter dem Tray verlaufen und zusätzlich eventuell noch das eine oder andere Kabel für Festplatten, optische Laufwerke und Lüfter in den oberen Bereich des Gehäuses gelangen müssen, wächst der Kabelstrang hinter dem Tray auf eine beinahe unangenehme Größe an. Trotzdem ließ sich die rechte Seitenwand bei diesem Gehäuse vollkommen problemlos schließen und stand nicht weiter vom Chassis ab als die linke - Entwarnung.
Als nicht nur potentiell dritter problematischer Bereich erwies sich der Freiraum zwischen dem unteren Festplattenkäfig und der Öffnung im Tray. Dort sammeln sich, auch bei einem Netzteil mit modularem Kabelmanagement, zwangsläufig einige Kabel an. Wie gut das Kühlsystem ist, wird sich nun im Praxistest herausstellen.
Den Platz für Grafikkarten bemisst Lian Li auch bei diesem Midi-Tower, der mit dem PC-X2000 einen geräumigen großen Bruder an seiner Seite hat, wieder recht üppig. So stehen bei verbauten Lüftern in der Front knapp 31 Zentimeter zur Verfügung. Damit passen alle aktuell am Markt verfügbaren Grafikkarten hinein. Bei unserer 9800 GTX+ war trotz in Richtung Front-Lüfter gerichteter Stromanschlüsse noch ordentlich Luft.
Um einen Gesamtüberblick über alle bisher getesteten Gehäuse zu geben, befindet sich eine vollständige Liste im unten angefügten Klapptext.