Motorola Milestone im Test: Auch nach 12 Monaten noch kein altes Eisen
7/9Im Alltag
Das Milestone in den Alltag zu integrieren, fällt nicht schwer. E-Mails lesen, SMS beantworten, die nächste Bahnverbindung heraussuchen, das entsprechende Ticket buchen oder nachsehen, wann die letzte U-Bahn aus dem Wedding nach Berlin-Mitte fährt: all dies möglich und dank des schnellen Android-Browsers auf WebKit-Basis sogar sehr komfortabel. Was alles mit Android möglich ist, sobald der Hersteller eine halbwegs geeignete Basis in Form eines bestimmten Smartphones bereitstellt, soll hier aber nicht diskutiert werden.
Stattdessen widmen wir uns den Dingen, die Motorola durch die Eigenschaften des Milestone aktiv oder passiv beeinflusst hat. Neben der Akkulaufzeit und der Leistung soll dabei auch der GPS-Empfänger eine Rolle spielen.
Leistung und Akku
Mit dem 550-MHz-Prozessor auf Basis des ARM Cortex A8 hat das Milestone einen sehr potenten Rechenkern. Allerdings kann dieser mit der aktuellen Snapdragon-Plattform von Qualcomm nicht mithalten. Im Vergleich mit dem HTC Desire hat das Milestone hier das Nachsehen – kein Wunder, schließlich hat unser Proband nur etwas mehr als die Hälfte des Prozessortakts zur Verfügung. Auch die Grafikleistung liegt unter jener der jüngeren Konkurrenz. Allerdings sind Spieler wohl nicht die Zielgruppe dieses Modells, weshalb dieser Wermutstropfen zu verschmerzen ist.
Weniger Nachsicht haben wir hingegen bei den nicht zu Hundert Prozent flüssigen Animationen des Betriebssystems. Der Wechsel zwischen den Arbeitsflächen und auch das Öffnen der App-Liste sowie einige weitere Darstellungen sind doch leicht holprig, selbst nach dem Beenden aller im Hintergrund laufenden Anwendungen. Dies kennen einige Android-Benutzer vielleicht von etwas älteren Android-1.5-Geräten, beim Milestone hätten wir dies nicht erwartet.
Die Leistung des Milestone kann sich dennoch sehen lassen. Der im Diagramm vorhandene Eintrag für das 1.000-MHz-Milestone basiert auf einem übertakteten Gerät. Dafür ist allerdings ein bisschen Know-how nötig und mit Garantieverlust verbunden. Viele Benutzer reizen den ARM-Prozessor dennoch bis an seine Grenze. Übereinstimmende Berichte aus diversen Foren besagen, dass der Kern in fast allen Fällen 800 MHz stabil erreichen kann. Darüber hinaus wäre auch eine Anpassung der Spannung nötig. Diese Veränderungen sollten nur von erfahrenen Anwendern vorgenommen werden, denn das Risiko, einige Hundert Euro in den Sand zu setzen, ist groß.
Auch ohne den Nervenkitzel des Übertaktens reiht sich das Milestone in der Liga der Performance-Könige ein. Zwar hat es bei der CPU-Leistung deutlich das Nachsehen gegenüber dem HTC Desire, die Grafikleistung stellt aber unter den Android-Geräten weiterhin das Nonplusultra dar. Viele 3D-Spiele im Android Market werden daher mit indirekter Werbung für das Motorola Droid bzw. Milestone versehen, denn dort laufen sie zur Zeit am schnellsten.
Der Lithium-Polymer-Akku hat eine Kapazität von 1400 mAh und soll laut Hersteller für 350 Stunden Laufzeit im Standby oder etwa sechs Stunden Telefonie ausreichen. Diese Werte können mit einem Gerät wie dem Milestone allerdings kaum erreicht werden, schließlich wurde es nicht primär für Telefonie entwickelt. Bei intensiver Nutzung reicht ein vormals vollständig geladener Akku lediglich für einige Stunden. Nutzt man das Milestone nur gelegentlich, etwa zum Abrufen und Schreiben von E-Mails oder für das Surfen im Web, kann man davon ausgehen, dass ein nächtlicher Ladevorgang nötig ist, um nicht spätestens am nächsten Morgen eine entsprechende 15-Prozent-Warnung von Android auf dem Schirm zu sehen.
Wie auf dem linken Screenshot zu sehen, ist es das Display, das im aktiven Zustand den Akku am stärksten belastet. Wenn man sich nicht gerade im Freien befindet, sollte die Helligkeit entsprechend angepasst werden. So lässt sich die eine oder andere Stunde zusätzliche Standby-Zeit gewinnen. Außerdem sollte darauf geachtet werden, dass nicht zu viele Dienste im Hintergrund ihre Daten mit Webservern synchronisieren.