Roccat Pyra im Test: Klein, leicht und ungebunden
2/5Lieferumfang
Roccats Pyras werden in stilvoll gestalteten, aber etwas aufwändig zu demontierenden Retailverpackungen an den Spieler gebracht. Beiden Mäusen liegen darin eine Produktanleitung, eine Software- und Produkt-CD im Mini-Format, eine persönliche Roccat-ID-Karte sowie eine kleine Stofftasche für den Transport des Nagers bei.
Die Pyra „Wireless“ wird überdies durch zwei AAA-Akkus (NiMH, je 700 mAh), ein USB-Kabel, welches an der Maus befestigt als Lade- und Stromkabel für den herkömmlichen, kabelgebundenen Betrieb genutzt wird, sowie durch den USB-Nano-Empfänger für die Funkübertragung der Mausdaten, welcher bei Nichtverwendung an der Mausunterseite verstaut werden kann, ergänzt.
Roccat Pyra im Detail
Die Roccat Pyra ist keine Maus, die große Hände auszufüllen weiß. Mit ihrem nur neuneinhalb Zentimeter kurzen, maximal sechs Zentimeter langen und dreieinhalb Zentimeter hohen Mauskörper wird sie vielmehr sicher zwischen Daumen und Ringfinger eingeklemmt und bewegt. Dabei werden aufgrund der symmetrischen Gestaltung sowohl Rechts- als auch Linkshänder gleichermaßen bedient. Aufgrund der sehr kantigen, charakteristischen Formgebung im Seitenbereich, die wir bereits von der Roccat Kova kennen, bietet die Pyra außerdem eine ausgesprochen gute Greifbarkeit und viel Halt zum Anheben und Umsetzen, was für den mobilen Betrieb auf nicht immer ganz ideal gestalteten Oberflächen von großem Vorteil ist. Darüber hinaus verleiht vor allem der kabelgebundenen Variante das geringe Gewicht von nur 61 Gramm in Kombination mit der zentralen Balance sehr hohe Agilität und Leichtfüßigkeit. Die kabellose Pyra kann diese Vorteile in ähnlicher Weise nur im gebundenen Betrieb ohne Akkus (etwa 75 Gramm) aufweisen, während mit eingebauten AAA-Akkumulatoren die gesteigerte, relativ heck- respektive seitenlastige Zusatzmasse ins Gewicht fällt (insgesamt etwa 97 Gramm).
Auf den ersten Blick ist die Roccat Pyra eine klassische Fünf-Tasten-Maus mit den beiden Haupttasten, einem Mausrad inklusive mittlerer Buttonfunktion sowie zwei Navigationstasten. Wie sich bei der Software- und Alltagsbesprechnung allerdings herausstellen wird, liefert die Pyra dank der Roccat-EasyShift[+]-Option sogar mehr als den doppelten Funktionsumfang, da alle Knöpfe sowie das Scrollrad doppelt belegt werden können.
Bei beiden uns vorliegenden Pyra-Nagern zeigen die ohne Übergang der Oberschale entspringenden Haupttasten einen wohldefinierten, vielleicht etwas zu niedrigen Auslösewiderstand mit geringem Klickweg und knackigem Bediengeräusch. Die Mechanik weist nur sehr wenig bis gar kein Spiel auf und hinterlässt einen soliden Eindruck. Die beiden Seitentasten, die nicht zur Navigation, sondern daumenseitig als EasyShift[+]- und ringfingerseitig als Zusatztaste dienen, sind sehr schmal gehalten, befinden sich leicht über den jeweiligen Verweilpositionen der Finger und ragen nur minimal aus dem übrigen Mausrelief heraus. Damit sind Fehlklicks zwar nahezu ausgeschlossen, gezielte Betätigungsversuche jedoch gerade in der frühen Eingewöhnungsphase mit der Pyra nicht immer von Erfolg gekrönt. Abseits davon ist das vermittelte Klickgefühl der Seitentasten gelungen.
Zwei sehr unterschiedliche Eindrücke erhalten wir von den Mausrädern unserer beiden Testexemplare. Während die etwa einen Zentimeter dicke Gummiwalze (Durchmesser ca. 22 mm) beim Muster der Pyra „Wired“ ein sehr rumpeliges Scrollgeräusch, vor allem beim Heraufscrollen, sowie einen spürbaren Freiweg zum nächsten Raster vorweist und als mittlere Maustaste mit einem akustisch dumpf untermalten, klar definierten Druckpunkt überzeugen kann, gelingt das Scrollen mit unserem Muster der Pyra „Wireless“ nahezu lautlos bei exakt eingestelltem Raster, dafür wirkt der Druckpunkt als mittlere Maustaste sehr hart und etwas zu knackig. Diese unterschiedlichen, in beiden Fällen nicht idealen Eigenschaften zeugen davon, dass Roccat möglicherweise noch recht deutliche Qualitätstoleranzen bei den Pyra-Nagern aufzuweisen hat.
Abseits dieser gemeinsamen Ausstattung verfügt die Pyra „Wireless“ zusätzlich noch über einen „On/Off“-Schalter sowie eine Synchronisationstaste an der Mausunterseite.
Qualitativ hinterlässt unsere kabellose Pyra trotz der eigentlich baugleichen Auslegung insgesamt den besseren Eindruck. Grund hierfür ist neben der genannten Mausradcharakteristik und der allgemein etwas festeren Tastenmechanik nicht zuletzt das etwas höhere Gewicht und ein stabiler anmutender Kunststoffkörper. Das kabelgebundene Pyra-Fliegengewicht wirkt dagegen etwas unausgefüllt, nicht so verwindungssteif und deutlich fragiler. Einen derart großen Unterschied hätten wir zwischen beiden Mustern nicht erwartet und sind von der Güte unseres Pyra-Kabelmodells etwas enttäuscht. Die Wireless-Version überzeugt dagegen deutlich mehr mit hoher Steifigkeit und präziser Fertigung.
Der bedienenden Hand wird mit den Pyras leider kaum Abwechslung geboten. Lediglich die dominanten Kanten des Mauskörpers sowie zwei kleine, gummierte Soft-Touch-Flächen an den Daumenpositionen bereichern die haptische Erkundungstour.
Beleuchtung bietet die dezent gestaltete Pyra in ebenfalls sehr unauffälliger Art und Weise. Der dünne Spalt zwischen den beiden Haupttasten wird pulsierend durch eine blaue LED illuminiert.
Fünf winzige Gleitfüße sorgen bei Roccats Mobil-Mäusen für reibungsarme Bewegungen. Über Hartplastik, Textil oder Holz warten die Pyras dabei mit guter, aber nicht überragender Gleitfähigkeit auf. Dennoch sind die leichten Neulinge sehr agil unterwegs und gieren förmlich nach Bewegung.
Damit diese problemlos digitalisiert wird, vertraut Roccat auf den „Blue-Optic-Sensor“, welcher die Umgebung mit Licht des sichtbaren, blauen Wellenlängenbereiches abtastet. Dies geschieht bei beiden Pyra-Modellen mit maximal 1.600 dpi, kann auf Wunsch aber auch abgesenkt werden (800 respektive 400 dpi). Die maximal digitalisierbare Beschleunigung beträgt 30G, die Abgleichfrequenz mit dem PC liegt bei maximal 1.000 Hz – ein absoluter Spitzenwert für kabellose Mäuse.