Twitter-Angst vor Bundespräsidentenwahl
Der Microblogging-Dienst Twitter sorgte bei der letzten Bundespräsidentenwahl im Mai 2009 für Unruhe, weil das Ergebnis bereits vor der offiziellen Bekanntgabe von Bundestagspräsident Norbert Lammert (CDU) verkündet wurde. Bei der Wahl morgen, dem 30. Juni, soll sichergestellt werden, das dies sich nicht wiederholt.
So verkündete Jens Koeppen (CDU), Obmann der Schriftführer im Bundestag und Leiter der Stimmauszählung der Bundesversammlung, er werde an die Ehre der 42 Schriftführer appellieren. Er könne zwar kein Handyverbot aussprechen, weil es schließlich freie Abgeordnete seien, aber er vertraue darauf, dass keine Ergebnisse vorab verkündet werden. „Wenn ich dennoch sehe, dass jemand mit seinem Handy herumspielt, werde ich auf denjenigen zugehen“, so Koeppen. Der erneute Hinweis auf diese Verabredung ist nötig, weil bei der Wiederwahl von Ex-Bundespräsident Horst Köhler das Ergebnis von mehreren Schriftführern vorab veröffentlicht wurde.
Während der Auszählung des ersten Wahlgangs der heutigen Wahl kochte die Twitter-Gerüchteküche wie erwartet unter Volldampf. Unter anderem nutzte jemand die vergangenen 24 Stunden, um der Schauspielerin und Grünen-Wahlfrau Martina Gedeck einen vermeintlichen Twitter-Account anzudichten. Über diesen wurden früh verschiedene Gerüchte gestreut, wie etwa: „schade drum, war aber (leider) klar - #gauck wäre ein guter präsident gewesen“. Aber auch von anderen Twitter-Nutzern wurden während der gesamten Zeit der Auszählung verschiedene Zahlen verbreitet, die sich im Nachhinein allesamt als falsch herausgestellt haben. Die FAZ hat den Spekulationen auf FAZ.net sogar einen Platz in den Schlagzeilen eingeräumt – die Meldung wurde mittlerweile allerdings wieder gelöscht.