Apple iPhone 4 im Test: Die Evolution der Revolution
9/15Diverses
Telefonieren und Schreiben
Bei dem ganzen Wirbel um das iPhone 4 sollte man nicht vergessen, dass es nicht zuletzt die Idee verkörpert, stets erreichbar zu sein. Die grundlegenden Funktionen Telefonie und Nachrichten spielen weiterhin eine große Rolle.
Und dass dies keine Selbstverständlichkeit ist, beweisen viele Gerüchte und Beweise dazu, dass das iPhone 4 große Probleme mit der Signalstärke hat. Bei YouTube, in Online-Magazinen und etlichen Blogs wird die von Apple als revolutionär verkaufte Antennenkonstruktion zur Zeit aufs Korn genommen. Vor allem Linkshänder sollen stark von den Verbindungsproblemen betroffen sein, die zum Teil soweit gingen, dass laufende Telefonate abbrachen oder der Aufbau eines solchen gar nicht erst zustande kam.
Unser Testgerät hat diese Gerüchte zum Teil bestätigt. Zwar war es uns nicht möglich, im recht gut ausgebauten Mobilfunknetz der Deutschen Telekom den Abbruch eines Telefonats zu provozieren oder zumindest die Sprachverbindung zu Aussetzern zu bewegen. Die von vielen beobachteten Einbußen bei der Signalstärke im Allgemeinen können wir jedoch bestätigen. Wird das iPhone 4 an eine der beiden Unterbrechungen der Antenne – entweder am unteren Ende der linken Seite oder an der Oberkante – mit dem Finger berührt, zeigt das iOS statt der vollen fünf Balken nur noch einen oder zwei davon an. Auch die UMTS-Verbindung wird auf EDGE abgewertet.
Mittlerweile hat sich Apple in einem offenen Brief zu Wort gemeldet und darin verlautbart, dass es demnächst ein Software-Update geben wird, das zumindest für eine korrekte Berechnung der bereits erwähnten Skala in Form von Balken-Symbolen sorgt. Dort wird laut Apple trotz schlechten Empfangs häufig der Eindruck einer idealen Signalstärke gegeben.
Ein abschließendes Urteil über die seltsamen Phänomene des iPhone 4 und seiner Antennen können wir nicht fällen. Dazu verhalten sie sich in den verschiedenen Gebieten Deutschlands zu unregelmäßig. Während es in der Berliner U-Bahn selbst mit feuchten Händen und einem in die linke Hand förmlich gepressten iPhone 4 nicht möglich war, eine nachvollziehbare Verschlechterung der Signalstärke zu erwirken, reicht in der deutlich schwächer versorgten Region Nordwestmecklenburg die Fingerspitze, um nur noch per EDGE surfen zu können.
Darüber hinaus soll es auch Apple-Kunden geben, welche ihr iPhone nicht im Telekom-Netz betreiben. Ob diese die im US-amerikanischen AT&T-Netz häufig beobachteten Verbindungsprobleme nachvollziehen können, ist ungewiss. Hierzulande sollte man allerdings auf keine allzu großen Probleme mit der Funkverbindung des iPhone 4 stoßen. Eine Garantie dafür geben wir allerdings nicht – das wäre ohnehin Aufgabe des Herstellers Apple.
Die Aufnahmequalität während eines Telefonats ist ziemlich gut. In unserem Test konnte unser Gesprächspartner selbst während das iPhone 4 von der Seite mit Musik aus dem Radio beschallt wurde jedes Wort gut verstehen. Dass das klappt, liegt am zweiten Mikrofon zur aktiven Rauschunterdrückung. Dies nimmt die Umgebungsgeräusche auf und die Software filtert diese so gut wie möglich heraus. Zumindest kann man dann gehört werden – seinen Gegenüber bei großem Lärm zu verstehen, ist hingegen ein ungelöstes Problem.
An den Apps für E-Mail, SMS und MMS ist nicht viel auszusetzen. Zwar konnten wir im Test leider keine Alternativen für die integrierten Mail- und Messaging-Apps finden, allerdings erledigen letztere ihre Aufgaben äußerst zufriedenstellend. Auf die Möglichkeit, einen gemeinsamen Posteingang für alle E-Mail-Konten verwenden zu können, hat man aber zu lange warten müssen.
Die virtuelle Tastatur arbeitet sehr präzise und nach kurzer Phase der Gewöhnung kann man damit auch ziemlich flott tippen. Echte Alternativen, welche die Standard-Tastatur in iOS 4 ersetzen, haben wir leider nicht gefunden. Manchen Nutzer könnte es beispielsweise stören, dass die Buchstaben grundsätzlich in Großbuchstaben angezeigt werden, obwohl man gerade klein schreibt. Als Indikator hierfür dient einzig die Shift-Taste am linken Rand. Um Ziffern oder Symbole zu tippen, ist man bis auf wenige Ausnahmen – etwa eine angepasste Tastatur für E-Mail-Adressen – auf das zweite Tastenblatt angewiesen, das einen zusätzliche Fingertipp voraussetzt.