E-Books: Schleichender Erfolg prognostiziert
Eine renommierte Beratungsgesellschaft prophezeit den E-Books für das Jahr 2015 einen großen Aufschwung. Der Umsatz dürfte dann die 350-Millionen-Euro-Marke überschreiten – und zwar allein für den Bereich Belletristik. Für 2010 wird für den selben Bereich der vergleichsweise geringe Umsatz von 20 Millionen Euro erwartet.
Die Studie „E-Books in Deutschland - Eine neue Gutenberg-Ära?" des Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsunternehmens PricewaterhouseCoopers (PwC) sieht trotz des Umstandes, dass von 1.000 Befragten gut die Hälfte mit dem Begriff „E-Book“ nicht vertraut waren, einen Aufschwung für den Markt mit den digitalen Büchern von momentan knappen 0,35 Prozent auf 6,3 Prozent Marktanteil. Zwar sei der geringe Bekanntheitsgrad noch ein Hindernis – bei der obigen Befragung konnte nur ein Fünftel den Begriff richtig zuordnen. Jedoch werde sich dies ändern, wenn auch langsamer als im angelsächsischen Raum. Dies sei dem Verlangen nach einer haptischen Stimulation, wie sie eben nur Bücher bieten können, geschuldet. Der Trumpf der E-Books sei jedoch die Entwicklung hin zu mehr Mobilität von Seiten der Konsumenten, wodurch dem Faktor Gewicht und Größe mehr Bedeutung zukommt als es ihm etwa in heimatlichen Betten und Lesesesseln widerfahre.
Allerdings sei es dafür wichtig, dass einerseits E-Reader mit besserer technischer Ausstattung wie Internetfähigkeit und Farbdisplay versehen sowie preislich attraktiver gemacht werden, andererseits das Angebot an E-Books erweitert und ebenso im Preis angepasst wird. Letzteres vor allem deshalb, weil die momentane Preisgestaltung mit teils marginalen Einsparungen von 40 Cent zum Kauf einer Hardcover-Ausgabe recht unattraktiv sei und nur ein sehr geringer Anteil an Büchern in plattformunabhängigen Formaten vorliege. Für das offene EPUB-Format gibt es zum Beispiel erst 8.000 Titel.
Geschehe das oben genannte, dann werde man von momentan geschätzten 50.000 bis 80.000 viellesenden Lesegerätbesitzern auf ungefähr 2,5 Millionen Nutzer für das Jahr 2015 kommen. Für den Massenmarkt vermute man, dass sich dort vor allem die Tablets wie das iPad durchsetzen werden, die zwar den Konsum von E-Books ermöglichen, aber nicht primär dafür gestaltet wurden.
Reagiere man in Deutschland jedoch nicht auf diesen Änderungsbedarf, so drohe hierzulande der Buchbranche ein gar bitteres Erwachen, wenn man in einigen Jahren feststellen müsse, dass man mangels tauglicher Geschäftsmodelle von internationalen Großkonzernen vom Markt verdrängt wurde, wie Werner Ballhaus, Bereichsleiter bei PwC, voraussagt.