Erster Test: „Sandy Bridge“ kann überzeugen

Volker Rißka
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Die Vorzeichen von „Sandy Bridge“ offenbarten eine leichte Evolution, aber keine Revolution. Ein erster Test zeigt jedoch, dass man in einigen Bereichen durchaus von letzterem sprechen kann, überrascht doch insbesondere die neue integrierte Grafikeinheit mit teilweise sehr guter Leistung.

Bisherige Grafiklösungen von Intel sind eigentlich nur eins: langsam. Den Druck spürend weiß jedoch auch Intel, dass dies eine ihrer größten Baustellen ist. Mit „Sandy Bridge“ haben sie anscheinend einen Weg gefunden, diese Baustelle deutlich kleiner zu machen und die Leistung drastisch zu verbessern. Denn dass man mit der neuen Generation eine diskrete Grafiklösung aus dem Hause AMD schlägt, hätte bisher kaum jemand für möglich gehalten. Damit nimmt Intel AMD zugleich eine der wichtigsten Trümpfe, die man den kommenden „Fusion“-APUs bisher zusprach.

Intels „Sandy Bridge“-Prozessor als frühes Sample
Intels „Sandy Bridge“-Prozessor als frühes Sample

Die Kollegen von Anandtech haben ein umfassendes Preview eines der neuen Prozessoren auf die Beine gestellt. Vorab bestätigen sie die Informationen rund um die Roadmap, die wir bereits dargelegt haben. Dies umfasst sowohl die Modellpalette, als auch die angehende Preisgestaltung.

„Sandy Bridge“-Prozessoren für den Desktop
Modell Kerne / Threads Takt / mit Turbo L3-Cache Grafiktakt
/ mit Turbo
TDP
Core i7-2600K 4 / 8 3,4 / 3,8 GHz 8 MB 850 / 1.350 MHz 95 W
Core i7-2600 4 / 8 3,4 / 3,8 GHz 8 MB 850 / 1.350 MHz 95 W
Core i7-2600S 4 / 8 2,8 / 3,8 GHz 8 MB 850 / 1.100 MHz 65 W
Core i5-2500K 4 / 4 3,3 / 3,7 GHz 6 MB 850 / 1.100 MHz 95 W
Core i5-2500 4 / 4 3,3 / 3,7 GHz 6 MB 850 / 1.100 MHz 95 W
Core i5-2500S 4 / 4 2,7 / 3,7 GHz 6 MB 850 / 1.100 MHz 65 W
Core i5-2500T 4 / 4 2,3 / 3,3 GHz 6 MB 650 / 1.250 MHz 45 W
Core i5-2400 4 / 4 3,1 / 3,4 GHz 6 MB 850 / 1.100 MHz 95 W
Core i5-2400S 4 / 4 2,5 / 3,3 GHz 6 MB 850 / 1.100 MHz 65 W
Core i5-2390T 2 / 4 2,7 / 3,5 GHz 3 MB 650 / 1.100 MHz 35 W
Core i3-2120 2 / 4 3,3 / - GHz 3 MB 850 / 1.100 MHz 65 W
Core i3-2100 2 / 4 3,1 / - GHz 3 MB 850 / 1.100 MHz 65 W
Core i3-2100T 2 / 4 2,5 / - GHz 3 MB 650 / 1.100 MHz 35 W

Die Kollegen haben Hand an einen „Sandy Bridge“ gelegt, der mit vier Kernen und Hyper-Threading agiert. Da er aber nur mit 3,1 GHz taktet und der Grafiktakt auf 800 MHz fixiert ist, passt er nicht so recht ins Bild der kommenden Modelle. Mit deaktiviertem Hyper-Threading entspricht er jedoch am ehesten einem Intel Core i5-2400, weshalb er fortan auch so betitelt wurde. Um dem jedoch zu entsprechen, wurden die Tests mit aktiviertem und deaktiviertem Hyper-Threading durchgeführt – so lässt sich auch der Sprung zu den erwarteten Core i7 erahnen. Preislich wird der Core i5-2400 übrigens der Nachfolger des Core i5-650 für aktuell 160 Euro.

Sandy Bridge mit 3,1 GHz im Test

Im Rahmen der Prozessor-Performance legt das neue Modell mit und ohne Hyper-Threading eine Leistung an den Tag, die einem aktuellen Core i7-880 für 550 Euro entspricht. Hier und da kratzt man selbst an den Sechs-Kern-Prozessoren aus eigenem Haus. Das aktuell attraktivste Modell zum nahezu gleichen Preis, den Core i5-760, lässt man in allen Tests mitunter gehörig im Regen stehen.

Sandy Bridge mit 3,1 GHz im Test

Der bisherige große Pluspunkt der Intel-Prozessoren wird zudem weiter ausgebaut: die Leistungsaufnahme. Mit einem Vorserien-Board und dementsprechend auch sehr frühem BIOS liegt der Idle-Verbrauch auf nahezu gleicher Höhe wie bisher, unter voller Belastung liegt man zehn Prozent unter einem Core i5-760 oder gar 15 Prozent unter dem im Benchmark gleich schnellen Core i7-880.

Sandy Bridge mit 3,1 GHz im Test – Stromverbrauch Idle
Sandy Bridge mit 3,1 GHz im Test – Stromverbrauch Idle
Sandy Bridge mit 3,1 GHz im Test – Stromverbrauch Last
Sandy Bridge mit 3,1 GHz im Test – Stromverbrauch Last

Die größte Überraschung ist neben den ausgebauten Leistungen im Bereich der CPU-Performance aber zweifelsfrei die Grafikleistung. Blanke Zahlen belegen eine Verdoppelung der Bilder pro Sekunde in Spielen zum bisherigen Grafikkern, der in den „Clarkdale“-Prozessoren integriert ist. Dies reicht sogar aus, um im Mittel eine Radeon HD 5450 aus dem Hause AMD in die Schranken zu weisen.

Grafikperformance

Laut den Kollegen ist dort aber auch noch viel Luft nach oben drin. Dies betrifft sowohl den Takt als auch einige technische Features, die in dem Sample noch deaktiviert waren – und natürlich den Treiber, der alles andere als fertig schien. Es könnte demnach wirklich ein Duell auf Augenhöhe werden, denn von „Fusion“ ist bisher nur bekannt, dass man einige diskrete GPUs schlagen kann – damit ist wohl die besagte Radeon HD 5450 gemeint. Der Vorteil von AMD ist jedoch, das die neue Grafikeinheit direkt für DirectX 11 ausgelegt ist. Hier muss Intels neue Grafiklösung passen.

Alles in allem eine überzeugende Darbietung, die der neue Quad-Core-Prozessor auf Basis des „Sandy Bridge“ abliefert. Die Prozessor-Performance steigt (auf preislicher Basis) im Mittel um mehr als 20 Prozent, womit man in Regionen wildert, die aktuellen 500-Euro-Prozessoren entsprechen. Für AMD wird das ein hartes Stück Arbeit, denn der Core i5-2400 für etwa 160 Euro dürfte den Regionen wildern, die auch die schnellsten „Fusion“-APUs ansprechen. Ob deren gesteigerte Performance im Gesamtpaket ausreichen wird, dürfte in den kommenden Monaten nach und nach bekannt werden. Den Kunden dürfte es so oder so freuen: er bekommt deutlich schnellere und vor allem nochmals sparsamere Prozessoren als bisher für kleines Geld.