Günstige Smartphones im Test: LG GD 880 Mini und GT 540 im Vergleich
4/5Multimedia & Office
In puncto Fotoqualität hat wiederum das 880 die Nase vorn. Während die Fotos des 540 einen unansehnlichen Blaustich sowie Farbrauschen aufweisen, überrascht das Mini mit vergleichsweise ansehnlichen, scharfen Bildern. Die Einstellungsmöglichkeiten fallen dabei auf beiden Geräten überraschend umfassend aus: Mit fünf Farbeffekten, Geotaging, Szenenprogramme, einem Makromodus, Selbstauslöser sowie der manuellen Anpassung der Helligkeit, Weißabgleich und der manuellen Fokussierung kriegt man einiges geboten. Der Autofokus arbeitet mit 1 bis 3 Sekunden bei beiden Geräten etwas langsamer als der vieler Konkurrenten, die Auslöseverzögerung und Verarbeitungsgeschwindigkeit geht dagegen in Ordnung. Auf einen Blitz muss jedoch in beiden Fällen verzichtet werden; Videos werden in beiden Fällen in VGA-Auflösung und mit bis zu 30 Bildern pro Sekunde aufgenommen.
Das Surfen im Internet geht auf beiden Geräten gut von der Hand. So werden Webseiten wie die Mobi-Variante von ComputerBase in soliden 6 (880) bzw. 9 (540) Sekunden aufgebaut – Flash-Lite-Unterstützung inklusive. In der Bedienung hat dabei natürlich das Mini abermals die Nase vorn: Dank Pinch-to-Zoom macht die Navigation durchs Web hier wesentlich mehr Spaß als auf dem statischeren 540.
Für Freunde des mobilen Videogenusses gilt, dass beide Geräte in dieser Hinsicht keine idealen Begleiter darstellen. Während das 540 hierfür vor allem eine zu schlechte Auflösung sowie Performance bietet, macht das 880 in dieser Hinsicht zwar alles richtig; größte Euphorie will aufgrund des eher kleinen Displays aber auch nicht aufkommen. Dennoch gilt: Für Ab-und-An-Schauer ist das Mini durchaus geeignet.
Eine gute Codec-Unterstützung, 3,5-mm-Klinkenstecker und in beiden Fällen befriedigende Kopfhörer – in Sachen „Musik“ erfüllen beide Testkandidaten die gängigen Standards. Hinzu kommen Pluspunkte wie eine übersichtliche Sortierung inklusive aller relevanten Track-Informationen, Favoritenlisten und eine ansehnliche Visualisierung. Schade ist, dass das 540 anders als das 880 keinerlei Equalizer bietet.
Echte, über Anwendungen à la Google Maps hinaus gehende Navigationslösungen bieten beide Geräte trotz A-GPS-Integration nicht. Dies gehört allerdings zum Branchenstandard. Erwähnenswert ist aber, dass eine entsprechende (kostenpflichtige) Lösung auf dem 540 bei Bedarf nachgerüstet werden kann – auf dem 880 ist dies dagegen nicht möglich.
Officeseitig bekommt man das gängige Repertoire geboten: In beiden Fällen können die einschlägigen Formate (Office/PDF) angesehen, nicht aber editiert werden. Auch hier gilt natürlich, dass das 540 dank Android Marketplace jederzeit nachgerüstet werden kann. Die Handhabung von E-Mails lief in beiden Fällen reibungslos, Microsoft Exchange wird in beiden Fällen unterstützt. Auch hier gilt: An das Tastaturlayout (im Hochformat eine virtuelle Handy-Tastatur inkl. T9, im Querformat ein ausreichend dimensioniertes QWERTZ-Layout) muss man sich zwar gewöhnen, doch dürften Vieltipper nach einer guten Woche mit den beiden Geräten keinen echten Grund zur Beschwerde haben.
Kommunikation & Apps
Es gehört – wie bereits angedeutet – zu den Stärken von LG, bei sehr fairen Preisen eine umfassende Ausstattung zu bieten. Die beiden Testkandidaten sind in puncto Kommunikation hierfür ein gutes Beispiel: Mit Quadband GSM/GPRS und EDGE sowie UMTS (HSDPA), WLAN (802.11 b/g), A-GPS und Bluetooth EDR 2.1 inklusive A2DP-Profil lassen sowohl das 880 als auch das 540 nichts vermissen.
Es ist bereits angeklungen, soll an dieser Stelle aber noch einmal hervorgehoben werden: In Sachen Apps hat natürlich das 540 klar die Nase vorn, schließlich kommen die Nutzer in diesem Fall in den Genuss, viele Anwendungen aus dem Android Marketplace herunter laden zu können. Dagegen muss man beim 880 mit dem Vorlieb nehmen, was LG dem Nutzer von vornherein spendiert, was in diesem direkten Vergleich abermals die Frage aufwirft: Warum gibt es überhaupt noch derartige proprietäre Lösungen?
Laufzeiten & Synchronisation
LG verspricht für die hier behandelten Geräte sieben (880) bzw. zwischen fünf und zehn (540) Stunden Sprechzeit. Auch in diesem Fall erscheint es wenig sinnvoll, diesen Werten nachfühlen zu wollen. Viel interessanter ist die Feststellung, dass sich der Kapazitätsunterschied bei den Akkus deutlich bemerkbar macht: Auf Basis eines vergleichsweise kleinen 1000 mAh Akkus und sicher auch bedingt durch das bessere, höher auflösende Display hielt das 880 Mini in den gut zwei Wochen, die es uns begleitete, in der Regel höchstens ein bis anderthalb Werktage durch. Das GT 540 überzeugte dagegen mit Laufzeiten von bis zu zweieinhalb Tagen, womit sich das Gerät im Mittelfeld platziert.
Neben konventionellen Synchronisationsmöglichkeiten bietet das 880 Mini mit LG AirSync ein vergleichsweise neues Feature, das die kabellose Synchronisation mit einem PC via Internet ermöglicht. Der Abgleich von Daten wie Fotos, Videos, Kontakten und Nachrichten erfolgt über die Webseite von AirSync und setzt einen aktivierten Account voraus. Wie es dabei um den Datenschutz bestellt ist, konnte im Rahmen dieses Tests nicht ermittelt werden. Erwähnenswert ist dabei, dass auch das GT 540 laut Spezifikationen AirSync bieten soll; allerdings konnten wir die entsprechende Anwendung auf unserem Testgerät nirgends finden.
Zu den konventionellen Synchronisationsmöglichkeiten gehört die Verwaltung per Windows Explorer; beide Geräte werden als Massenspeicher erkannt. Die LG PC Suite sollte man dagegen nach wie vor meiden: Neben einer behäbigen, überladenen Oberfläche enttäuscht die Software unter Windows 7 mit Kompatibilitäts- und Erkennungsproblemen – hier hätten die Verantwortlichen längst nachbessern müssen.