Mafia 2 im Test: Ultra linear und trotzdem ultra gut

 7/8
Sasan Abdi (+1)
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KI

Die künstliche Intelligenz stellt aus technischer Perspektive sicher den diskussionswürdigsten Aspekt dar, denn hier lassen sich durchaus Punkte finden, die Anlass zur Kritik geben. Diese sind allerdings keinesfalls besonders auffällig, sodass die Wahrnehmung natürlich von Spieler zu Spieler variiert.

Der diesem Test zugrundeliegenden Einschätzung nach bekleckern sich die Gegner tatsächlich nicht mit Ruhm – wer extrem wendige, clevere Mafiosis und Schläger erwartet, wird also eher enttäuscht. Zwar werden handfeste Schnitzer durch sinnvoll gesetzte Scripte sowie die vielen gelungenen Zwischensequenzen vermieden, doch erweisen sich die Gegner insbesondere in Feuergefechten als zwar Deckung suchend, insgesamt aber zu statische und somit ungefährliche Kontrahenten. Wer mit dem Genre vertraut ist, kann deswegen getrost von Beginn an auf der schwersten der drei Schwierigkeitsstufen loslegen.

Dennoch scheint der vielerorts formulierte Unmut über die KI von „Mafia 2“ überspitzt. Nüchtern betrachtet handelt es sich bei der Gegner-KI zwar sicher um keine herausragende, unterm Durchschnitt bewegt man sich aber noch lange nicht.

Die Gegner-KI ist nicht überragend, geht aber in Ordnung
Die Gegner-KI ist nicht überragend, geht aber in Ordnung

Dies wird schließlich auch durch die gut reagierenden bzw. agierenden NPCs in der Stadt unterstrichen. Wer einen Passanten umfährt oder die Waffe zieht, löst Schrecken, aber auch Gegenwehr aus. Wer „nur“ rüde fährt, wird durchaus auch mal beschimpft. Angenehm ist dabei, dass einem die meisten NPC-Autos in der Stadt auf wilde Hupsignale ein wenig Platz macht, auch wenn auch dies aufgrund von KI-Schnitzern von Zeit zu Zeit schiefgeht (was durchaus realistisch ist!).

Bedauerlich ist dagegen das Verhalten der Polizei. Während man in „Mafia“ bei kleinsten Vergehen erbarmungslos gejagt wurde, erweisen sich die Gesetzeshüter des Nachfolgers als Waschlappentruppe, die viel zu viele Straftaten durchgehen lässt: Extreme Tempoüberschreitung, Fahrerflucht, Autodiebstahl oder die Zurschaustellung von Waffen auf offener Straße? Viel zu häufig lassen einen die Streifen unbehelligt. Und selbst wenn nicht, hat man sie binnen kürzester Zeit locker abgeschüttelt – schade, da nicht zuletzt deswegen längere rasante Verfolgungsjagden eher flach fallen.

Multiplayer

„Mafia 2“ verfügt derzeit und wohl auch zukünftig über keinerlei Mehrspielermodus, auch wenn sich Gerüchte, wonach dieser per Download-Content nachgereicht wird, weiter wacker halten.

Die Bewertung von diesem Umstand kann kaum objektiv erfolgen, da die Spieler-Schwerpunkte sich stark unterscheiden. Fest steht natürlich, dass sich in diesem Punkt für echte Multiplayer-Freunde ein k.o.-Kriterium findet.

Diese Einschätzung kann indes nicht als allgemeine Aussage in diesem Test stehen bleiben. Stattdessen soll an dieser Stelle ein ebenso pragmatischer wie trauriger Standpunkt vertreten werden: In Zeiten, in denen viele Spieleschmieden und Publisher halbgare Einzelspieler-Titel auf den Markt werfen, die alibimäßig einen extrem rudimentären, kaum unterstützten Mehrspielermodus enthalten, sei gesagt: Lieber ein Einzelspieler der es in sich hat, als die besagte Alibi-Kombination.

Vor diesem Hintergrund stellt sich dann natürlich die Frage, inwieweit der Einzelspieler-Modus von „Mafia 2“ diesem Anspruch gerecht wird. Dies soll abschließend im Fazit geklärt werden.

Kopierschutz

Zur Sicherung der Inhalte setzt man bei 2K Czech auf die Online-Aktivierung via Steam. Dies bedeutet auch, dass Patches über die Valve-Plattform eingespielt werden und auch der angekündigte Download-Content wird hierüber zu beziehen sein, was durchaus komfortabel ist. Weniger komfortabel ist dagegen, dass dies einen Weiterverkauf oder die Weitergabe an Freunde nahezu unmöglich macht, was aufgrund der Konzeption des Spiels als „Singleplayer only“ für einige Spieler durchaus relevant sein dürfte.